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Pirmasens: Verschollene Werke des Malers Heinrich Bürkel in den USA aufgetaucht +++ Lyon: Ausstellung "Braque und Laurens - Einzigartiger Dialog"
Pirmasens: Verschollene Werke des Malers Heinrich Bürkel in den USA aufgetaucht
Pirmasens (ddp). Drei vermisste Bilder des in Pirmasens geborenen Malers Heinrich Bürkel (1802-1869) sind in den USA aufgetaucht. Die Gemälde gehören zum Bestand des Pirmasenser Heimatmuseums und waren seit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. Wie die Stadtverwaltung Pirmasens am Dienstag mitteilte, wurden die Werke des Künstlers Ende Oktober in den USA bei einer Ebay-Auktion im Internet angeboten und versteigert.
Der internationale Kunstexperte Houshang Alagheband, hatte die Internetauktion beobachtet und erinnerte sich, dass die angebotenen Gemälde «Nach der Jagd», «Pferdefang in der Puszta» und «Amalfi, von einer Felsenhöhle aus gesehen» von der Stadt Pirmasens als Kriegsverluste gemeldet waren.
Nachdem der Kunstexperte mit der Stadt Pirmasens Kontakt aufgenommen hatte, wurde in den USA die «art-crime-Stelle» der amerikanischen Bundespolizei FBI verständigt. Dank eines Dokuments aus dem Jahr 1942 konnte die Stadt beweisen, dass die drei Bilder aus dem Heimatmuseum stammten. Das FBI stellte die Bilder sicher. Der amerikanischen Familie, die die Bilder bei Ebay versteigert hatte, war den Angaben zufolge die Herkunft der Gemälde nicht bekannt. Die Bilder sollen Anfang nächsten Jahres nach Pirmasens zurückkehren.
Lyon: Ausstellung „Braque und Laurens - Einzigartiger Dialog“
Lyon (dpa) - Mit der Ausstellung «Braque-Laurens: Ein Dialog» feiert die Kunstszene in Frankreich eine ganz besondere Beziehung. Denn es werden zwei Künstler gegenübergestellt, die vieles miteinander verband, aber ebenso vieles voneinander trennte. Während Georges Braque (1882-1963) als nüchterner, strenger, sogar radikaler Maler galt, wurde der Bildhauer Henri Laurens (1885-1954) als sensibel bezeichnet. Der gegenseitige Einfluss dieser beiden
Künstler, die lange Jahre miteinander befreundet waren, steht im Mittelpunkt der bis zum 30. Januar im Kunstmuseum von Lyon dauernden Ausstellung. Sie zeigt anhand von 140 Meisterwerken einen erstaunlichen Dialog zweier Männer, die beide die Kunst des 20. Jahrhunderts stark beeinflusst haben.
Die Retrospektive beginnt mit einer Konfrontation beider Künstler, die kaum beeindruckender wirken könnte: Die Macher stellen einige der ersten Landschaftsdarstellungen Braques den Skulpturen gegenüber, die Laurens kurz vor seinem Tod im Jahr 1963 geschaffen hatte. Zwischen diesen Werken liegen mehr als 40 Jahre künstlerischen Wirkens, die in den folgenden Ausstellungssälen chronologisch aufgearbeitet werden.
Die Freundschaft der Künstler geht auf das Jahr 1911 zurück. In dieser Zeit hatte sich Braque, der zunächst den Fauvisten angehörte, bevor er sich dem Kubismus widmete, schon einen Namen in der französischen Künstlerszene gemacht, während Laurens noch am Beginn seines Schaffens stand. Dieses Meister-Schüler-Verhältnis kommt deutlich in den Stillleben «Frau mit Gitarre» oder in «Die Mandoline» von Braque und den Kollagen «Kopf» und «Frau mit Mantilla» von Laurens zum Ausdruck, der so wie Braque seine Sujets stark auf geometrische Formen reduzierte.
In den 30er und 40er Jahren erreichte Laurens den Höhepunkt seiner Kunst und begann seinerseits Einfluss auf das Werk Braques auszuüben. In den dunklen Interieurs Braques aus den Jahren 1942-44 findet sich die Traurigkeit und Niedergedrücktheit der Skulpturen Laurens wieder («Die große Badende», «Die Haare»).
«Während die Beziehung zwischen Matisse und Picasso voller Rivalität und Konkurrenz war, beruht die zwischen Braque und Laurens auf den Werken selbst und deren gegenseitigen, wechselnden Einfluss», erklärte die Direktorin der Museums, Sylvie Ramond. Ein Dialog, den die Ausstellung, deren Werke Leihgaben großer internationaler Museen sind, deutlich zum Ausdruck bringt.
(Öffnungszeiten: Täglich außer Dienstag von 10.00 bis 18.00 Uhr)