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Popstar Shakira startet Deutschland-Tournee +++ Bangles starten Deutschland-Tour in Hamburg +++ Ostdeutsche Kult-Band Karat wieder auf Tour
Popstar Shakira startet Deutschland-Tournee
Frankfurt/Main (ddp). Staunend blickt das Konzertpublikum zum Hallenhimmel, von wo Konfettis durch die Lichtschwaden wie in Zeitlupe zu Boden schweben. Gerade eben hatte Shakira mit zehn brennenden Kerzen auf dem Kopf eine Bauchtanznummer hingelegt, um ihre erste und einzige Zugabe «Whenever, Wherever» gebührend anzukündigen. Dann werden die gut 12 000 Zuschauer in der Frankfurter Festhalle mit einem letzten Aufruf, den Hass in der Welt zu bekämpfen, in die Nacht entlassen.
Exakt zwei Stunden zuvor hatte Latino-Popstar Shakira ihr Auftaktkonzert zur Deutschland-Tournee mit dem arabisch angehauchten «Ojos Asi» eröffnet. Aber was heißt eigentlich Popstar? Rockig wie nie kommt die 24-jährige Kolumbianerin daher. Zum Intro «Welcome to the Jungle» von Guns \'n\' Roses hatte sich der feuerrote Vorhang geöffnet, und unter ihren 20 Songs an diesem Freitagabend sind auch Coverversionen von Aerosmith und AC/DC.
«Tour of the Mongoose» nennt Shakira Mebarak Ripoll ihre Welttournee durch 50 Städte in 30 Ländern. Mongoose - zu Deutsch Mungo - ist eine Schleichkatze. Als solche kommt das langmähnige Energiebündel an diesem Abend aber höchst selten daher. Mal probiert Shakira ihren lasziven Hüftschwung, mal rekelt sie sich fast nicht mehr jugendfrei am Boden, mal schreitet sie forsch nach vorn - aber sie ist immer in Bewegung.
Und als sei das nicht genug, ist zwischendurch immer noch Zeit für einen schnellen Kostümwechsel. In schwarzer Lederhose mit schwarzem Top, in Karohose und Schiebermütze, aber immer barfuß bewegt sich Shakira - was übersetzt so viel wie «Frau voller Anmut» heißt - über die große Bühne.
«Ich will heute Abend nicht über Politik oder Politiker sprechen», sagt die Sängerin irgendwann zwischen «Underneath your clothes» und «The One», ihrer jüngsten Auskoppelung aus dem Erfolgsalbum «Laundry Service». Aber von der riesigen Videoleinwand im Bühnenhintergrund wird das geneigte Auditorium häppchenweise mit Friedensbotschaften berieselt. So werden in einem Clip Georg W. Bush und Saddam Hussein als Kontrahenten in einem Schachspiel gezeigt, die wenig später nur noch als Marionetten des Sensenmanns übers Brett geführt werden. Auch Jimi Hendrix kommt zu Wort: «Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, wird Frieden sein.»
Den Aufruf Shakiras, den Nachbarn an die Hand zu nehmen und ihm zu sagen, dass man ihn liebe, übergeht das Publikum großzügig. Als nach zwei Stunden Musikspektakel das Licht in der Festhalle angeht, wagt niemand mehr eine Zugabe zu verlangen - Shakira hatte schon alles gegeben.
Oliver Teutsch
Bangles starten Deutschland-Tour in Hamburg
Hamburg (ddp-nrd). Die Bangles starten nach 13-jähriger Trennung und ihrer Wiedervereinigung im vergangenen Jahr eine Deutschland-Tournee. Der Auftakt ist am Sonntag in Hamburg. Nach ihrer Reunion im vergangenen Jahr legten die vier Musikerinnen erst im März ein neues Album («Doll Revolution») vor. Das Echo auf die Tour der wohl bekanntesten Girlband der 80er Jahre ließ nicht lange auf sich warten: Das Konzert in Berlin sei bereits ausverkauft, teilte der Veranstalter am Freitag mit.
Die Bangles erstürmten mit ihren Liedern «Walk Like An Egyptian» oder «If She Knew What She Wants» die Radiosender. Ihr Hit «Eternal Flame» wurde in der Coverversion der Frauenband Atomic Kitten erneut ein Senkrechtstarter in den Charts. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges 1989 trennte sich das Quartett. Doch wie so oft nach Bandauflösungen konnten die Mädels mit ihren Solokarrieren nicht an frühere Erfolge anknüpfen.
Weitere Termine: 8. April Berlin; 10. April Köln; 12. April München; 13. April Neu-Isenburg.
Ostdeutsche Kult-Band Karat wieder auf Tour
Erfurt (ddp-lth). Die ostdeutsche Kult-Band Karat ist wieder auf Tour. Mit einem Konzert in Erfurt startete die Gruppe um Sänger Herbert Dreilich am Freitag ihre diesjährige Tournee und präsentierte zugleich ihre neue CD «Licht und Schatten». Neben elf neuen Songs enthält sie auch Neueinspielungen ihres größten Hits «Über sieben Brücken» aus dem Jahr 1979 und des drei Jahre später veröffentlichten Songs «Der blaue Planet». «Dieses Lied ist aktueller denn je», kündigte Dreilich den Song in dem umjubelten Konzert an, das eine geglückte Mischung aus alten Hits und Titeln der neuen CD bot.
Das Album «Licht und Schatten», das ab 14. April im Handel erhältlich ist, besticht durch nachdenkliche Texte Dreilichs, der 1997 einen Schlaganfall erlitten hatte. Auf der Bühne verleihen die Musiker Michael Schwandt , Bernd Römer, Christian Liebig und Martin Becker den Titeln mit ihrer großen Spielfreude und virtuosen Soli zusätzliche Dynamik. Auch die neue Version von «Über sieben Brücken» kommt mit einer behutsam modernisierten Instrumentierung gut an. Zusätzlich enthält die CD den Mitte der 80er Jahre beiläufig in einem Studio mitgeschnittenen, bisher unveröffentlichten Titel Dreilichs «Someone Got Hurt», ein trauriges Lied, das eine ganz und gar nicht traurige CD krönt.
Karat entstand Anfang 1975. Die Gründer der Band, Herbert Dreilich, Ulrich «Ed» Swillms und Henning Protzmann, hatten sich schon mit der Gruppe Panta Rhei einen Namen gemacht, die 1973 nach dem Ausstieg der Sängerin Veronika Fischer auseinandergebrochen war. Anfang 1978 erschien die erste LP von Karat bei Amiga mit einer Auswahl der bis dahin im Rundfunk gespielten Titel. Im selben Jahr erhielt die Gruppe beim internationalen Schlagerfestival in Dresden mit den Titeln «König der Welt» und «Über sieben Brücken» den Grand Prix. Letzterer Song gab auch der zweiten LP Karats den Namen. Bekannt wurde der Titel auch durch die Cover-Version von Peter Maffey.
Auf der Tournee spielt Karat vorwiegend in den neuen Ländern. Höhepunkte sind Konzerte in Chemnitz (7.5.), Berlin (14.5. in der Parkbühne Wuhlheide) und Hannover (7.9.).
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