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Berlin: Nike Wagner attackiert Bayreuther Festspielleitung +++ Dresden: Uraufführung von Manfred Trojahn «La grande magia» +++ Weimar: 9. Weimarer Frühjahrstage vom 13. bis zum 17. Mai +++ Leipzig: Giacomo Puccinis Oper «Manon Lescaut» in der vollständigen Fassung
Berlin: Nike Wagner attackiert Bayreuther Festspielleitung
Berlin (ddp-bay). Gut eine Woche nach der Rücktrittsankündigung von Wolfgang Wagner als Festivalleiter in Bayreuth hat seine Nichte Nike die Festspielleitung scharf kritisiert. «Die interne Machtpolitik hat das geistige Niveau des Hauses heruntergewirtschaftet», sagte die Leiterin des Kunstfestes Weimar der Zeitschrift «Vanity Fair» laut Vorabbericht vom Mittwoch. In der aktuellen Diskussion um die Nachfolge Wolfgang Wagners sollten deshalb andere Kriterien als familiäre Bande die Hauptrolle spielen. «In der vierten Generation ist eine dynastisch geführte Firma in Gefahr, zu zerbröckeln. Es ist pure Genromantik, wenn die deutsche Nation am Blutsmythos Bayreuth festhält», kritisierte Nike Wagner.
Die Kulturwissenschaftlerin ist die Tochter von Wolfgang Wagners älterem Bruder Wieland. Die Brüder leiteten die Festspiele bis zu Wielands Tod 1966 gemeinsam. «Mein Vater hat Bayreuth nach dem Zweiten Weltkrieg künstlerisch gerettet», betonte Nike Wagner und fügte hinzu: «Sein Bruder wäre verloren gewesen ohne ihn.» Wolfgangs über 40-jährige Alleinherrschaft beruhe «auf dem Ruhm und den Ideen jenes ´Neubayreuth´, das Wieland Wagner geschaffen hatte».
Künftig wollen Wolfgang Wagners Töchter Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier gemeinsam die Festspielleitung übernehmen und haben dem Stiftungsrat bereits ein Konzept vorgelegt. Nike Wagner, die sich selbst gemeinsam mit ihrer Cousine Eva Wagner-Pasquier um die Nachfolge beworben hatte, zeigte sich von Katharina Wagner wenig überzeugt: «Ich sehe nur das reibungslose Hineinrutschen in die von den Eltern vorgestanzte Rolle. Der Rest ist Politik und die brachiale Mediatisierung ihrer Figur.» Man habe sich auf die «Wolfgang-Töchter» verständigt und damit «gegen eine inhaltliche Neubestimmung, wie sie mich interessieren würde», sagte Nike Wagner. Jede Spekulation auf eine «Dreierlösung» nannte sie «realitäts- und theaterfremd».
Dresden: Uraufführung von Manfred Trojahn «La grande magia»
Mit «La grande magia» (Der große Zauber)komponierte Manfred Trojahn im Auftrag der Sächsischen Staatsoper sein viertes Opernwerk und greift dabei mit einem Werk von Eduardo de Filippo bereits zum dritten Mal auf einen Stoff aus dem neapolitanischen Theater zurück. «La grande magia» ist eine Gesellschaftskomödie des Librettisten Christian Martin Fuchs, frei nach Eduardo de Filippos Theaterstück «La grande magia» aus dem Jahr 1948. Schon mit «Enrico» (UA Schwetzinger Festspiele 1991) und «Limonen aus Sizilien» (UA Städtische Bühnen Köln 2003) verarbeitete Manfred Trojahn Sujets aus dieser Ära des süditalienischen Theaters des 20. Jahrhunderts. Uraufführung Samstag, 10. Mai 2008, 19.30 Uhr
weitere Vorstellungen:
Samstag, 10.05.2008, 19:30
Dienstag, 13.05.2008, 19:00 (Jugendtag)
Freitag, 16.05.2008, 20:00
Sonntag, 18.05.2008, 19:00 (Dresdentag)
Sonntag, 06.07.2008, 19:00
Donnerstag, 04.09.2008, 19:00
Sonntag, 07.09.2008, 19:00
Musik: Manfred Trojahn
Musikalische Leitung: Jonathan Darlington
Inszenierung: Albert Lang
Bühnenbild und Kostüme: rosalie
Konzeptionelle Mitarbeit: Andreas Zeißig
Dramaturgie: Ilsedore Reinsberg
Weimar: 9. Weimarer Frühjahrstage vom 13. bis zum 17. Mai
Seit 2000 veranstaltet via nova, der Förderverein des Deutschen Komponistenverband Landesverband Thüringen die Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik. Wer hätte damals gedacht, dass sich das junge und innovative Festival zu einem führenden Repräsentanten der oft als „schwer vermittelbar“ und „intellektuell“ geltenden Neuen Musik in Deutschland entwickeln und auf eine bemerkenswerte Resonanz in der Öffentlichkeit sowie bei Publikum und Medien stoßen würde?
Ein wichtiges Anliegen der Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik ist neben der Veranstaltung von Konzerten, Kompositionswettbewerben, Workshops und Kursen die Vermittlung Neuer Musik und der damit verbundene Abbau von Vorurteilen und Hemmschwellen gegenüber zeitgenössischen Klängen. Dabei setzen wir insbesondere auf die kontinuierliche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Kooperationen mit Partnern in Deutschland und die Einbeziehung von international renommierten Ensembles und Komponisten führen zu einem intensiven kulturellen Austausch sowie einer großen überregionaler Wahrnehmung des Festivals.
Auch in diesem Jahr bringt der Mai wieder Neues – So gibt es bei den mittlerweile zum 9. mal stattfindenden Weimarer Frühjahrstagen vom 13. bis zum 17. Mai viel neue und innovative Musik zu hören.
Bei den 11 Konzerten können Sie zahlreiche Ur- und Deutsche Erstaufführungen von Komponisten unterschiedlicher Ästhetik erleben – präsentiert von international renommierten Künstlern und Ensembles. Dazu bietet das abwechslungsreiche Programm interessante Symposien und Workshops.
Spannendes versprechen die Preisträgerkonzerte der im Vorfeld ausgeschriebenen Kompositionswettbewerbe für Kammermusik und Orchester.
Beendet wird das innovative Festivalprogramm mit der Jenaer Philharmonie sowie einem Jazzkonzert des international bekannten Schoof-Quintetts.
http://www.via-nova-ev.de
Leipzig: Giacomo Puccinis Oper «Manon Lescaut» in der vollständigen Fassung
Leipzig (ddp). Im Leipziger Opernhaus steht am Freitag erstmals Giacomo Puccinis Oper «Manon Lescaut» in der vollständigen Fassung der Turiner Uraufführung von 1893 auf dem Spielplan. Riccardo Chailly dirigiert die Inszenierung in der Regie von Giancarlo del Monaco. Es spielt das Gewandhausorchester Leipzig. Chailly interessierten die fünf seit 1893 nicht mehr gespielten Stellen aus musikalischem wie musikwissenschaftlichem Interesse, wie das Opernhaus mitteilte.
Puccini hatte mit der «Manon Lescaut» seinen ersten großen Opernerfolg erzielt. Gerade an der Urfassung wird laut Opernhaus deutlich, dass er hier noch stark von Richard Wagners Musikdramen beeinflusst wurde. Die textlichen, rhythmischen und musikalischen Schwierigkeiten waren insbesondere für damalige Chöre so erheblich, dass Puccini nach der Uraufführung das Finale änderte.
Erstmals nach 1990 führt Giancarlo del Monaco wieder Regie an der Oper Leipzig. Zusammen mit Riccardo Chailly hatte er bereits 1981 «Manon Lescaut» an der Bayerischen Staatsoper München erarbeitet.