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7.6.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Berlin: Elfriede Jelinek erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden +++ Hamburg: Traditionsverein holt Nobelpreisträger - Grass liest am Millerntor +++ Berlin: Johannes Heesters vermacht sein Archiv +++ Braunschweig: Uraufführung von Pollesch-Stück beim Festival «Theaterformen»

Berlin: Elfriede Jelinek erhält Hörspielpreis der Kriegsblinden
Berlin (ddp). Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek erhält heute in Berlin den diesjährigen Hörspielpreis der Kriegsblinden. Die Autorin wird für ihr Werk «Jackie» mit dem Preis für Radiokunst ausgezeichnet. Kulturstaatsministerin Weiss wird ein Grußwort sprechen.
Das Hörspiel «Jackie» ist eine Produktion des Bayerischen Rundfunks. Das Stück war am 3. November 2003 erstmals gesendet worden. Es beschäftigt sich mit Jackie Kennedy, die als Opfer genauso wie als Nutznießerin der Verhältnisse dargestellt wird, in die sie hineingeboren wurde.
Mit dem Preis wird jährlich ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes und produziertes Hörspiel ausgezeichnet, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Ingeborg Bachmann, Friedrich Dürrenmatt, Heiner Müller und Christoph Schlingensief.

Hamburg: Traditionsverein holt Nobelpreisträger - Grass liest am Millerntor
Hamburg (ddp-nrd). Der FC St. Pauli hat den Schriftsteller, Bildhauer und Maler Günter Grass («Die Blechtrommel») für eine Benefiz-Lesung verpflichtet. Vor etwa 1000 Zuhörern las der 76-jährige Literaturnobelpreisträger am Sonntagabend im Hamburger Millerntor-Stadion des Drittligisten aus dem 1999 publizierten Buch «Mein Jahrhundert» und aus seinem neuesten Werk «Letzte Tänze». Darüber hinaus kamen auch bislang unveröffentlichte Manuskripte sowie Fußballspezifisches zum Vortrag. Mit der Lesung wollte der FC St. Pauli seine besondere Verbundenheit mit der regionalen und überregionalen Kulturszene dokumentieren.
Die Lesung teilte sich in zwei Halbzeiten zu je 45 Minuten auf. Für den Lübecker Autor wurde zudem extra eine Bühne auf dem Spielfeld errichtet, während das Publikum auf der Haupttribüne Platz nahm. Danach war eine Autogrammsitzung geplant. Der FC St. Pauli konnte das Goethe-Institut und das Literaturhaus Hamburg als Kooperationspartner und Arte-TV, NDR Kultur und das Hamburger Abendblatt als Medienpartner für das literarische Ereignis gewinnen. Bereits in den vergangenen Jahren initiierte der FC St. Pauli Konzerte, Kunstauktionen, Lesungen und Musikveranstaltungen. Der deutsch-französische Kultursender Arte sendet am 10. Juni ab 20.00 Uhr eine 15-minütige Zusammenfassung der Veranstaltung. (www.stpauli.de)

Berlin: Johannes Heesters vermacht sein Archiv
Berlin (ddp-bln). Johannes Heesters vermacht sein künstlerisches Archiv der Akademie der Künste (AdK) in Berlin. Der 100 Jahre alte niederländische Weltstar wird deshalb heute in der Hauptstadt erwartet. Bei einer öffentlichen Veranstaltung sollen umfangreiche Korrespondenzen, Tausende Fotos, Notizen, biografische Unterlagen und vielfältiges dokumentarisches Material der Akademie als Schenkung übergeben werden, wie die AdK mitteilte. Das Archiv belege «umfassend seine einmalige Karriere» in den Genres Operette, Film, Fernsehen und Theater. Der Künstler gilt mit seiner mehr als 80 Jahre währenden Bühnenkarriere als der älteste aktive Film- und Theaterstar.
Heesters, am 5. Dezember 1903 in Ammersfoort als Sohn als Kaufmanns geboren, stand 1921 erstmals auf der Bühne. Mitte der 30er Jahre wird er auch Filmstar. Zu den größten Erfolgen gehören die Operettenverfilmung «Der Bettelstudent» und die musikalischen Lustspiele «Karneval der Liebe» und «Glück bei den Frauen». Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg setzt Heesters seine erfolgreiche Karriere fort. Seit den 60er Jahren tritt er verstärkt auch in Fernsehfilmen und Fernsehshows auf.

Braunschweig: Uraufführung von Pollesch-Stück beim Festival «Theaterformen»
Braunschweig (ddp-nrd). Das neueste Stück des Autors und Regisseurs René Pollesch feiert heute im Staatstheater Braunschweig seine Uraufführung. Die Inszenierung mit dem Arbeitstitel «Hallo Hotel...!» ist eine Koproduktion des Burgtheaters Wien mit dem seit Mittwoch laufenden internationalen Festival «Theaterformen 2004». Zu dem rein weiblichen Ensemble gehören unter anderem die Pollesch-Urgesteine Caroline Peters und Sophie Rois.
Wie bei Pollesch üblich, konnte die Festivalleitung auch wenige Tage vor der Uraufführung keine genauen Angaben zu Inhalt und Art des Stücks machen. Der 1962 im hessischen Friedberg geborene Pollesch gehört zu den erfolgreichsten deutschen Theaterautoren der Gegenwart.
Die Biennale «Theaterformen 2004» läuft noch bis 19. Juni in Braunschweig und Hannover. Insgesamt kommen 75 Kunstprogramme aus zwölf Ländern zur Aufführung.