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Berlin: Maxim Gorki Theater will Bühne für junge Theatermacher sein +++ Wuppertal: Finanzierung des Theaterfestivals Impulse gesichert +++ Hamburg: Franz Xaver Kroetz gibt das Schreiben auf +++ Marbach: Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne eröffnet +++ Düsseldorf: Heine-Institut zeigt 27 Arbeiten aus Schüler-Wettbewerb
Berlin: Maxim Gorki Theater will Bühne für junge Theatermacher sein
Berlin (ddp-bln). Der neue Intendant des Berliner Maxim Gorki Theaters, Armin Petras, will jungen Theatermachern künftig verstärkt eine Bühne bieten. «Es werden zu wenig junge deutsche Autoren in Berlin gespielt. Da gibt es eine Lücke», sagte Petras am Mittwoch bei der Vorstellung seines Teams sowie der Pläne für die Spielzeit 2006/2007, die unter dem Motto «Spuren.Suche.» steht.
Eröffnet wird die Spielzeit am 29. und 30. September mit einem Theaterspektakel mit neun Inszenierungen. Dazu gehören drei Uraufführungen:
Raul Zeliks «Berliner Verhältnisse» unter der Regie von Peter Kastenmüller, Einar Schleefs «Das Haus», wo Petras Regie führt, und Rainer Werner Fassbinders «Mutter Küsters Fahrt zum Himmel» unter der Regie von Heiko Senst.
Auf dem Programm steht ferner das Stück «Menschen in falschen Zusammenhängen», das Maxim Biller eigens für das Maxim Gorki Theater schrieb. Die Premiere ist im Oktober. Das Stück «Protection» der 1975 geborenen Anja Hilling, die zu den erfolgreichsten Nachwuchsdramatikerinnen zählt, wird im Oktober uraufgeführt.
Petras sagte weiter, sein Ensemble bestehe aus gestandenen sowie neuen Schauspielern und Absolventen. Zu den 19 festen Schauspielern gehören Fritzi Haberland, Ulrich Anschütz, Wolfgang Hosfeld, Annika Baumann und Hanna Eichel. Zudem soll es Gastspieler geben.
Neben dem festen Regisseur Kastenmüller werden zum Beispiel Sebastian Baumgarten, Alexander Hawemann und Jan Bosse Regie führen. Laut Petras sollen zusammen mit jungen Autoren auch junge Regisseure entwickelt werden. Autoren, die dem Haus ebenfalls wichtig seien, seien Heinrich von Kleist, Schleef, Fassbinder und Heiner Müller.
Chefdramaturgin Andrea Koschwitz kündigte an, das Theater werde sich jedes Jahr mit einem Berliner Thema befassen. Dazu sollten junge Autoren gebeten werden, ein Stück zu schreiben.
Nach Aussage des Geschäftsführenden Direktors Klaus Dörr plant das Maxim Gorki Theater darüber hinaus Kooperationen mit dem Thalia Theater Hamburg, dem Schauspiel Frankfurt und dem Schauspiel Hannover.
Wuppertal: Finanzierung des Theaterfestivals Impulse gesichert
Wuppertal (ddp-nrw). Die Finanzierung des Theaterfestivals Impulse ist für das Jahr 2007 gesichert. «Die Imhoff-Stiftung in Köln hat uns ihre großzügige Unterstützung in der bisherigen Höhe zugesagt. Darüber hinaus fördert erstmals die Kulturstiftung des Bundes die Impulse. Das wichtigste Festival Freier Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt nun also konzeptionell und finanziell deutlich voran», sagte der Direktor des Impulse-Veranstalters NRW Kultursekretariats, Christian Esch, am Mittwoch in Wuppertal.
Vom 21. November bis zum 1. Dezember 2007 werden wieder herausragende Theater-Produktionen aus der freien Szene in den Städten Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr gezeigt. Die neuen künstlerischen Leiter Tom Stromberg und Matthias von Hartz setzen auf Kontinuität und Erneuerung. So wird parallel zum offiziellen Wettbewerb eine Reihe mit internationalen Produktionen zu einem Schwerpunktthema eingerichtet, um auf thematische oder formale Entwicklungen aus internationalen Zentren der Off-Szene aufmerksam zu machen.
Erstmals wird der Impulse-Preisträger auch beim Theatertreffen in Berlin sowie beim Zürcher Theater Spektakel zu sehen sein; weitere Auftrittsmöglichkeiten sind geplant.
Eine Fachjury soll die Produktionen sichten und die Einladung zu den Impulsen aussprechen. Dabei wird sie durch ein neues Netz an Scouts aus Journalisten und Künstlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützt.
Hamburg: Franz Xaver Kroetz gibt das Schreiben auf
Hamburg (ddp). Der Dramatiker Franz Xaver Kroetz (60) will das Schreiben für immer aufgeben. «Das ist der Abschluss meines literarischen Schaffens», sagte Kroetz der Wochenzeitung «Die Zeit» über sein neues Theaterstück «Tänzerinnen + Drücker». «Ich habe zwei Jahre daran geschrieben. Das packe ich nicht noch mal.» Von seinem letzten Gedichtband seien zudem nur 490 Exemplare verkauft worden. Kroetz bezeichnete sich als «depressiven, ausgebrannten Schriftsteller».
Seine Zukunft sieht der 60-Jährige als Regisseur. «Mit dem Schauspielen ist es ja auch vorbei. Das mache ich auch nicht mehr», sagte er. Nach «Tänzerinnen + Drücker» gebe es schon neue Angebote. «Es kommen so viele alte Leute in Theaterstücken vor, da schadet es nicht, wenn auch ein Alter Regie führt.»
Marbach: Dauerausstellung im Literaturmuseum der Moderne eröffnet
Marbach am Neckar (ddp). Die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts hat seit Dienstag einen eigenen Tempel: Mit einem Festakt wurde am Abend im Beisein von Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft die Dauerausstellung im neuen Literaturmuseum der Moderne auf der Marbacher Schillerhöhe eröffnet. Die Schau in dem Gebäude des britischen Stararchitekten David Chipperfield umfasst insgesamt rund 1400 Exponate auf einer Ausstellungsfläche von rund 1000 Quadratmetern.
Bundespräsident Horst Köhler würdigte bei der Eröffnungsfeier das neue Museum laut Redetext als eine «Schatzkammer» und als einen «Tempel des Geistes und der Schrift». Mit dem LiMo erhalte die Bundesrepublik ein Museum, das in der Welt ohne Vorbild und Beispiel sei. Köhler hob zugleich die grundsätzliche Bedeutung von Städten, Regionen und Bundesländern für die deutsche Kulturlandschaft hervor. Die Kultur in Deutschland habe viele Hauptstädte. Diese einzigartige Vielfalt mache die deutsche Kulturlandschaft aus.
Das neue Literaturmuseum der Moderne befindet sich neben dem Deutschen Literaturarchiv und dem Schiller-Nationalmuseum auf der Marbacher Schillerhöhe. Gezeigt werden Sammlungsstücke des Literaturarchivs zum 20. und 21. Jahrhundert. Die Dauerausstellung ist in drei Räume mit den Namen «nexus», stilus« und »fluxus« unterteilt. Dabei sind neben Manuskripten, Briefen und Dokumenten berühmter Schriftsteller auch persönliche Gegenstände aus ihrem Leben zu sehen. Auf erklärende Hinweise wird bewusst verzichtet.
Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf knapp zwölf Millionen Euro und wurden vom Land Baden-Württemberg und vom Bund gemeinsam getragen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) erklärte in Berlin, das LiMo sei damit auch «ein weiteres überzeugendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit des kooperativen Kulturföderalismus». Das Museum ist zunächst einige Tage lang nur für angemeldete Besucher geöffnet. Ab Samstag ist es regulär zugänglich.
http://www.dla-marbach.de
Düsseldorf: Heine-Institut zeigt 27 Arbeiten aus Schüler-Wettbewerb
Düsseldorf (ddp-nrw). 27 Schülerarbeiten zum 150. Todesjahr von Heinrich Heine und Robert Schumann werden ab 20. Juni im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf präsentiert. Wie das Institut am Dienstag mitteilte, werden die besten Beiträge eines Wettbewerbs gezeigt, den die Heinrich-Heine-Gesellschaft ausgeschrieben hatte. Der Wettbewerb stand unter dem Titel «Wort. Zeit. Rhythmus» und sollte das Wirken des Dichters und des Komponisten künstlerisch aufgreifen.
Insgesamt 220 Arbeiten waren eingesandt worden. Die Palette reichte von Darstellender Kunst über Musik und Hörspiel bis zur Performance. Die Preise für die Arbeiten werden am Donnerstag im Düsseldorfer Görres-Gymnasium überreicht. Zudem wird es einen theatralischen Umzug mit jugendlichen Darstellern geben, die als Heinrich Heine und Robert Schumann verkleidet Texte und Lieder vortragen wollen.
Die Stadt Düsseldorf ehrt Heinrich Heine und Robert Schumann in deren 150. Todesjahr mit einem umfangreichen Kulturprogramm, das unter anderem Lesungen, Konzerte und Ausstellungen umfasst. Der Schriftsteller Heine (1797-1856) war gebürtiger Düsseldorfer. Der Komponist Schumann (1810-1856) verbrachte seine letzten schöpferischen Jahre als Musikdirektor in Düsseldorf.