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7.9.: literatur aktuell +++ literatur

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Dresden: Günter Grass bleibt Träger des Brückepreises 2006 +++ Frankfurt/Main: Reich-Ranicki - Engagement von Autoren bringt nicht viel +++ Hamburg: Wolf Haas erhält Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2006 +++ Braunschweig: Drei Ausstellungen zu Schriftsteller Wilhelm Raabe


Dresden: Günter Grass bleibt Träger des Brückepreises 2006
Dresden (ddp). Schriftsteller Günter Grass bleibt trotz seiner Ablehnung Preisträger des Görlitzer Brückepreises 2006. Das hätten die deutschen, polnischen und tschechischen Mitglieder der Brückepreis-Gesellschaft einstimmig am Dienstag bei einem Treffen in der Görlitz vereinbart, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf ddp-Anfrage. Trotz der Enthüllungen über dessen Mitgliedschaft in der Waffen-SS stelle niemand die Preisverleihung an Grass in Frage, fügte er hinzu. Allerdings werde es den Zusatz geben, dass Grass die Annahme des Preises abgelehnt habe.
Zudem werde auch die Einladung an den Literaturnobelpreisträger aufrechterhalten, die deutsch-polnische Stadt zu besuchen. «Herr Grass ist herzlich willkommen», erklärte der Sprecher.
Grass war im März für den diesjährigen Brückepreis bestimmt worden. Die mit 2500 Euro dotierte Auszeichnung wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich mit ihrem Lebenswerk für die Völkerverständigung in Europa engagiert haben. Grass hatte Ende August die Annahme des Preises abgelehnt und seine Entscheidung mit dem derzeit sehr angespannten Verhältnis zwischen Polen und Deutschland begründet. Die Vergabe des Brückepreises an ihn sei ein Zeichen, das falsch verstanden werden könnte, sagte er.

Frankfurt/Main: Reich-Ranicki - Engagement von Autoren bringt nicht viel
Frankfurt/Main (ddp). Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hält nicht mehr viel vom politischen Engagement von Schriftstellern. Er sei an diesem Engagement sehr interessiert gewesen und habe es für notwendig und nützlich gehalten, sagte Reich-Ranicki der «Frankfurter Rundschau» (Mittwochausgabe). «Aber ich bin schon seit länger Zeit der Ansicht, dass dieses Engagement wenig bringt, vielleicht gar nichts», betonte der 86-Jährige. Die Hinwendung von der Literatur zur Politik sei ja meist eine Flucht. «Eine Bewegung, die die Literatur verdirbt und die Politik nicht verbessert», fügte er hinzu. Es sei heute sehr schwer, an der Politik teilzunehmen. Die meisten Schriftsteller seien dazu nicht in der Lage.

Hamburg: Wolf Haas erhält Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2006
Hamburg (ddp). Der Wiener Autor Wolf Haas bekommt den mit 25 000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2006. Der 45-Jährige werde für sein Buch «Das Wetter vor 15 Jahren» ausgezeichnet, teilte der Hoffmann und Campe Verlag am Mittwoch in Hamburg mit. Wolf Haas sei einer der schönsten Romane des komischen Genres seit vielen Jahren gelungen, lobte die Jury. Aus einem Dialog über das Machen eines Romans entwickle sich ein handlungsstarker, figurenreicher und witziger Roman, der den Leser mitreiße. Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird alle zwei Jahre von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandradio vergeben.

Braunschweig: Drei Ausstellungen zu Schriftsteller Wilhelm Raabe
Braunschweig (ddp-nrd). Mit drei Ausstellungen im Städtischen Museum, im Stadtarchiv und in der Stadtbibliothek sowie einem umfangreichen Begleitprogramm feiert die Stadt Braunschweig den Schriftsteller Wilhelm Raabe. Oberbürgermeister Hoffmann wird die Expositionen heute, am Vorabend von Raabes Geburtstag, bei einem Festakt im Städtischen Museum eröffnen.
Raabe ist einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Realismus in Deutschland. 40 Jahre, von 1870 bis zu seinem Tod 1910, lebte er in Braunschweig. Ein Großteil seiner bedeutenden Werke entstand dort, darunter «Pfisters Mühle», «Das Odfeld», «Stopfkuchen» und «Die Akten des Vogelsangs». Raabe wäre am Freitag 175 Jahre alt geworden.