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Theaterhaus Jena bereitet Uraufführung von «Margot und Hannelore» vor +++ Festival freier Theater in Halle +++ Heimatabend der besonderen Art hat in Leipzig Premiere

Theaterhaus Jena bereitet Uraufführung von «Margot und Hannelore»
Jena (ddp-lth). Den beiden First Ladies der jüngeren deutschen Geschichte ist die nächste Inszenierung am Theaterhaus Jena gewidmet. «Margot und Hannelore» heißt das Stück, das dort am 13. Februar in der Regie Christian von Treskows uraufgeführt wird. Der Erlanger Autor Marc Becker hat es im Auftrag der Jenaer Truppe geschrieben. Nach den «kleinen Leuten» die in den beiden bisherigen Inszenierungen dieser Spielzeit im Mittelpunkt stehen, widme man sich jetzt mit Margot Honecker und Hannelore Kohl zwei Frauen, die Geschichte geschrieben hätten, aber fast nichts über ihr Privatleben durchsickern ließen, erklärte Dramaturg Rainald Grebe.
Die Dokufiktion des 33-jährigen Autors, Dramaturgen und Regisseurs Marc Becker sei ein Stück über Politik und Karriere, Öffentlichkeit und Privatleben, über das Verheiratetsein mit der Macht. Es sei eine Geschichte um Sieg und Niederlage von zwei Systemen, über zwei Deutschlands, zwei Biographien. Die eine, die Systemgewinnerin, die ihre letzten Monate im Dunkeln vegetierte aufgrund einer mysteriösen Lichtallergie und schließlich den Freitod wählte. Die andere, die Systemverliererin, die im sonnigen Chile ihren Lebensabend verbringt und unbeirrt den Sozialismus verteidigt.
Hannelore, die typische Politikerfrau, zurückhaltend und still im Hintergrund, ewig lächelnd an der Seite von Helmut, duldsam und aufopfernd. Margot, selbst Politikerin, die schon vor der Begegnung mit Erich eine steile Parteikarriere vorzuweisen hatte.
Parallel zu dieser Uraufführung erarbeitet der Jugendtheaterclub am Theaterhaus Jena seine zweite Inszenierung dieser Spielzeit. In der Regie von Sarah Jasinszczak und der Ausstattung von Mario Müller bringen die Jugendlichen am 27. Februar «Legoland ganz nah am Abgrund» erstmals auf die Bühne. Das Stück entstand nach einer Vorlage von Dirk Dobbrow und thematisiert das Phänomen der Sehnsucht junger Leute nach dem Tod. «Legoland» ist ein Niemandsland voll Unsicherheit und Ereignislosigkeit. Die 14 jungen Akteure wollen versuchen, zwischen den wortkargen Zeilen Träume, Sehnsüchte, Einsamkeit und Trauer, aber auch Hass und Grausamkeit ihrer Generation erlebbar zu machen.
http://www.theaterhaus-jena.de

Festival freier Theater in Halle
Halle (ddp). Die Saalestadt Halle ist ab Samstag Treffpunkt für die Mitglieder und Anhänger freier Theater. In der Theatrale am Waisenhausring wird bis zum 19. Januar das 3. Theaterfestival der freien Theater ausgerichtet, wie das städtische Kulturbüro am Mittwoch mitteilte.
Offiziell eröffnet wird das Fest am Sonntag um 19.30 Uhr mit der Inszenierung «Unter dem Milchwald» von Brendan Behan mit dem Studententheater der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Um 22.00 Uhr wird zu einem musikalischen Grand Prix de la Improvisation eingeladen.
Erstmals nehmen das Halberstädter Trio, das Teutsche Theater Teutschenthal und die Schillerbühne am Festival teil. In vier Workshops am 11. und 19. Januar jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr haben Interessierte Gelegenheit, sich mit den Grundlagen des Schauspiels, Improvisationstheater, Stimm- und Bewegungstechnik sowie Puppenspiel vertraut zu machen.

Heimatabend der besonderen Art hat in Leipzig Premiere
Leipzig (ddp-lsc). «Unser Dorf soll schöner werden» hat am Freitag am Theater der Jungen Welt in Leipzig Premiere. «Das Stück von Klaus Chatten ist ein Heimatabend der besonderen Art, bei dem das Lachen schon die Gänsehaut enthält», sagte Regisseur Jürgen Zielinski der Nachrichtenagentur ddp. Ein alter Mann sitzt im Gartenstuhl und gönnt seinen Füßen ein Fichtennadelbad. Doch je länger das Ehrenmitglied im örtlichen Heimatverein seine Ansichten über die Aktion «Unser Dorf soll schöner werden» zum besten gibt, desto stärker komme bei dem Alten der unverbesserliche Rassist zum Vorschein, sagte der Regisseur weiter. Zielinski, der das Leipziger Kinder- und Jugendtheater mit Beginn der Spielzeit 2002/2003 als Intendant übernahm, bezeichnet das Monologstück, das er selbst in Szene setzt, als «bitterbösen Bilderbogen mit heilsamen Schockelementen».
In der Rolle des welken, Bier schluckenden Alten Hubert Fängewisch ist Heinz W. Krückeberg zu erleben. Der 75-jährige Schauspieler, der in der Fernsehserie «Lindenstraße» und in dem Mehrteiler «Der große Bellheim» mitwirkte, steht erstmals in Leipzig auf der Bühne. Krückeberg war hauptsächlich in Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Bielefeld als Schauspieler, Regisseur und Fechtmeister tätig. In die Haut des Hubert Fängewisch ist er bereits in Braunschweig und Landshut geschlüpft.
Der Monolog des harmlos anmutenden Biedermanns Fängewisch richtet sich an Zuschauer zwischen 15 und 75 Jahren. Krückeberg, der mit Zielinski schon in Annaberg-Buchholz zusammenarbeitete, unterstützt das Leipziger Kinder- und Jugendtheater außerdem als Pate. Wie sich diese Patenschaft gestaltet, darüber spricht der Mime nach der Vorstellung am 25. Februar.
Das Werk «Unser Dorf soll schöner werden» des Theater- und Drehbuchautors Klaus Chatten wurde 1993 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt. Chatten gehört zu den meist beschäftigten Theaterautoren im deutschsprachigen Raum. Er sammelte schon in Berlin, London, Los Angeles, Wien und New York Theatererfahrungen.
Die nächsten Vorstellungen in Leipzig sind am 11. Januar sowie am 25. und 26. Februar im Lofft/Haus der Volkskunst am Lindenauer Markt zu sehen.
http://www.theaterderjungenweltleipzig.de