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Klassik Radio fährt Sendebetrieb auf Minimum zurück +++ Münchner Medientage erwarten wieder bis zu 5000 Teilnehmer +++ Deutsche UFA stellt Insolvenzantrag
Klassik Radio fährt Sendebetrieb auf Minimum zurückWie der kress-Branchendienst berichtet, wurden beim Augsburger Privatsender Klassik Radio 19 redaktionelle und technische Mitarbeiter betriebsbedingt gekündigt. Die noch verbleibenden Mitarbeiter und der vor wenigen Tagen berufene Geschäftsführer und FAZ-Business-Radio-Gesellschafter Markus Langemann (38), sollen den Sendebetrieb von Klassik Radio bis zum Jahreswechsel auf ein Minimum zurückfahren. Die Außenbüros in München und Berlin stünden auf der Kippe. "In dieser Sache ist noch nichts entschieden", so Langemann gegenüber kress. Zum Verkauf stehe definitiv das erst im Januar bezogene Hamburger Sendezentrum. Das Büro in Frankfurt bliebe zunächst bestehen, da bei Schliessung der Entzug der Sendelizenz drohe. Wie hart die Maßnahmen die in Augsburg verbliebenen Abteilungen Verwaltung, Werbeverkauf und Marketing trifft, ist unklar. Nach mühsamen Frequenz-Verhandlungen und einigem medien-politischen Wirbel hinter den Kulissen ging "Klassik Radio" im September 1990 zunächst in Hamburg auf Sendung. Später folgten Sendelizenzen in München, Berlin und Frankfurt am Main. 1999 erfolgte mit der Aufnahme von Börsennachrichten und regionalen Kulturnachrichten die Erweiterung des von massentauglichen Klassik-Highlights, Filmmusik und Crossover geprägten Sendekonzeptes. Nina Ruge als Moderatorin rundete seit dem Jahr 2000 mit "Infotainment vom Feinsten" das Programm ab.
Quelle: http://www.klassik.com/
Münchner Medientage erwarten wieder bis zu 5000 Teilnehmer
München (ddp-bay). Mit einer Rede zur aktuellen Situation des deutschen und bayerischen Medienmarktes wird Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) die diesjährigen Münchner Medientage eröffnen. Der Fachkongress dauert vom 16. bis 18. Oktober und beschäftigt sich mit «Umbruch und Neuorientierung im Medienmarkt» und künftigen Wachstumschancen. Trotz der wirtschaftlichen Flaute sei der Zuspruch zu den 16. Münchner Medientagen auch in diesem Jahr groß, sagte der Präsident der Bayerischen Landszentrale für neue Medien (BLM), Wolf-Dieter Ring, am Montag in München. Es würden wieder bis zu 5000
Teilnehmer erwartet.
Insgesamt werden auf dem Gelände der Neuen Messe in München-Riem etwa 540 Experten aus den Bereichen Print, TV, Film, Hörfunk, Internet, Werbung, Medienpolitik und Ausbildung auf mehr als 80 Foren mit den Kongressteilnehmern diskutieren. Parallel zu dem dreitägigen Treffen findet die internationale Medienmesse DigitalSigns statt, zu der 120 Aussteller erwartet werden. Die Messe informiert über innovative Produkte und Dienstleistungen der Medien- und Kommunikationsbranche.
Im Mittelpunkt der Münchner Medientage stehen drei hochkarätig besetzte «Gipfeltreffen». Auf dem ersten Gipfel am 16. Oktober diskutiert Ministerpräsident Stoiber mit den Spitzen der deutschen Medienwirtschaft, unter ihnen Burda-Chef Hubert Burda, BR-Intendant Thomas Gruber, Premiere-Chef Georg Kofler, der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen, ZDF-Intendant Markus Schächter, Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation, Herbert Kloiber, Chef der Tele München-Gruppe, und Urs Rohner, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. Am 17. Oktober folgt ein Print-Gipfel, am 18. Oktober ein New Media-Gipfel.
Die Medientage finden vor dem Hintergrund einer ausgeprägten Krisenstimmung auf dem deutschen Medienmarkt statt. Nach Angaben des Veranstalters, der DVB Multimedia Bayern, ist der deutsche TV-Werbemarkt allein im ersten Halbjahr 2002 um 7,2 Prozent geschrumpft. Selbst der führende Privatsender RTL habe in diesem Jahr die Ausgaben für das Programm gekürzt. Auch die Zeitungsverlage leiden unter der schlechten Konjunktur sowie strukturellen Veränderungen. So mussten laut DVB die deutschen Publikumszeitschriften zwischen Januar und Juni 2002 Werbeeinbußen von 6,5 Prozent hinnehmen. Die Werbeerlöse der Zeitungen gingen um 4,8 Prozent zurück.
Deutsche UFA stellt Insolvenzantrag
Die Krise der deutschen Kinobranche hat ein erstes großes Opfer gefordert: Die drittgrößte deutsche Kinokette UFA stellte Insolvenzantrag. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wird der Spielbetrieb in den 38 Theatern aber ohne Einschränkung fortgeführt, die Personalkosten für die knapp 1.000 Mitarbeiter seien finanziell abgesichert.
Grund für den Insolvenzantrag sind der Rückgang der Besucherzahlen im Sommer, ein Überangebot an Leinwänden und die Konsumzurückhaltung der Deutschen, wie die UFA mitteilte. Auch andere Kinobetreiber beklagen schlechte Besucherzahlen im Sommer.
Die traditionsreiche UFA (Universum-Film AG) wurde 1917 gegründet. Zur UFA gehörten damals neben Filmtheatern auch Produktionsstätten und Verleihfirmen. Das Unternehmen produzierte berühmte Filme wie "Der Blaue Engel" mit Marlene Dietrich oder Fritz-Lang-Klassiker. Während der NS-Zeit wurde die UFA verstaatlicht und nach dem Krieg von den Alliierten beschlagnahmt und von Treuhändern verwaltet.
1955 wurde der Theaterbesitz in zwei Firmen aufgeteilt, die Universum-Film AG und die UFA-Theater AG, deren Aktien 1972 der Filmkaufmann Heinz Riech erwarb und damit den Grundstein für das damals größte deutsche Kino-Imperium legte. 1987 zählten 300 Kinos zur UFA-Gruppe.
Während des Boom der Multiplex-Kinos investierte die UFA zwischen 1995 und 1998 nach eigenen Angaben 300 Mio. DM in Neubauprojekte. Kurz darauf geriet die UFA-Theater GmbH in wirtschaftliche Schwierigkeiten und leitete eine Sanierung ein.
Aus dem ursprünglichen UFA-Verbund gingen 1999 die nun in Insolvenz gegangenen UFA GmbH & Co KG hervor und die UFA Theater AG von Volker Riech. Über die AG gehören Riech 15 der Theater, die die GmbH & Co KG bespielt. Hier seien seit sechs Monaten die Mieten nicht gezahlt worden. Riech hat nach eigenen Angaben Räumungsklage gestellt. Dazu gehören Traditionskinos wie die UFA-Paläste in Köln und Hamburg oder das Grindel in Hamburg.