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Flick-Sammlung: Museum gesucht +++ "Metropolitan Museum" New York: Wiener Store
Flick-Sammlung: Museum gesucht
orf - Rund 2.500 zeitgenössische Kunstwerke will der deutsche Milliardär Friedrich-Christian Flick einem Museum schenken. Doch der Sammlung des Enkels von Stahlbaron Friedrich Flick hängt der Vorwurf an, sie sei aus "NS-Vermögen" finanziert worden. Über derzeitige Gespräche des Mäzens mit den Staatlichen Museen in Berlin wird strengstes Stillschweigen bewahrt.
Da es sich um "ein schwebendes Projekt handelt", könne man keine weiteren Aussagen machen, erklärte Matthias Henkel von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz der AP. Inzwischen befassen sich auch die Kulturpolitikerinnen Antje Vollmer und Monika Griefahn von der rot-grünen Koalition mit dem Vorhaben, die Flick-Sammlung in die Hauptstadt zu bringen. Nach Prüfung der Zusammenhänge und kulturellen Chancen wollen sie sich dazu äußern.
Der 1944 geborene Friedrich-Christian Flick und sein Bruder Gert-Rudolf erhielten 1975 als Enkel des Firmengründers ihren Erbteil aus dem Flick-Konzern ausgezahlt. In den folgenden Jahren waren die "Mick" und "Muck" genannten lebensfrohen Brüder vor allem in den Klatschspalten bunter Blätter zu finden. Im Alter von 58 Jahren erlebt Friedrich-Christian Flick heute, wie schwer es für einen reichen Mann und Kunstsammler ist, von den Klatschspalten auf die Kulturseiten der Medien zu kommen.
Belastend bei seinem Mäzenatentum ist die NS-Vergangenheit von Großvater Flick, einem der wichtigsten Rüstungslieferanten Hitlers. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess 1947 wurde Flick wegen Sklavenarbeit, Ausplünderung besetzter Gebiete und seiner Beziehungen zur SS zu sieben Jahren Haft verurteilt, jedoch bereits 1950 begnadigt.
Auf Grund dieser Familiengeschichte sagen Kritiker heute, die moderne Kunstsammlung des Enkels sei mit Geld bezahlt, das aus "NS-Vermögen" stamme. Daher könne die von Flick in den vergangenen zehn Jahren zusammengetragene Kollektion in Deutschland nicht gezeigt werden. Hinzu kommt, dass die Flick-Erben es ablehnen, in den Fonds der Deutschen Wirtschaft zur Entschädigung von Nazi-Zwangsarbeitern einzuzahlen.
"Mick" Flick will jedoch unbedingt seine Sammlung der Öffentlichkeit präsentieren. Befürworter argumentieren, es handle sich um eine der weltweit größten Sammlungen zeitgenössischer, abstrakter Kunst. Dazu gehören ganze Werkgruppen von Künstlern wie Bruce Nauman, Marcel Broodhaers und Jason Rhodes,
Die Ausstellung dieser meist großformatigen Objekte benötigt viel Platz. Ein Museum mit 6.000 Quadratmetern Fläche gilt als ideal. Mit seinem Vorschlag, in Zürich ein solches Museum einzurichten, ist Friedrich-Christian Flick gescheitert. Nach öffentlichen Protesten zog er sein Angebot zurück. Nun sucht er nach neuen Standorten. Berlin, Dresden, London und New York seien im Gespräch, heißt es. Wer das Tauziehen um die Flick-Sammlung gewinnen wird und ob die Bundesregierung ein Machtwort spricht, ist offen.
Die deutsche Kulturpolitik hatte bereits in der Kanzlerzeit von Helmut Kohl die einmalige Chance verpasst, die Thyssen-Sammlung aus der Schweiz nach Deutschland zu holen. Nach Gesprächen des inzwischen verstorbenen Barons Heinrich Thyssen-Bornemisza mit dem damaligen Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann in Bonn war das Projekt geplatzt. Das spanische Königshaus stellte schließlich einen Palast bereit und holte die Sammlung nach Madrid. So blieb in der Bundesrepublik der erfolgreichste Mäzen des 20. Jahrhunderts der Museumsstifter und Kunsthistoriker Peter Ludwig aus Aachen.
"Metropolitan Museum" New York: Wiener Store
orf - Das New York Metropolitan Museum of Art, das größte Museum der Welt, hat Anfang Dezember in Wien den ersten exklusiven Museumsstore dieser Art in Mitteleuropa eröffnet. Der österreichische Partner ReplicArt hat sich mit seinem Standort in der Babenbergerstraße 5 in Wien-Innere Stadt mitten im Wiener Museumsviertel angesiedelt, heißt es in einer Aussendung des betrauten Marketinginstituts.
Auf fast 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden in historischer Atmosphäre antike Repliken, Schmuck und andere Ausstellungsstücke in Reproduktion zum Anschauen, Angreifen und Kaufen gezeigt. Mit der Eröffnung von ReplicArt haben Kunstinteressierte und Kunstliebhaber eine große Auswahl von Schmuck und Textilien, über Statuen bis hin zu Bildern, Musik und Büchern, quer durch die Geschichte.
Erstmalig wird es neben den exklusiven Metropolitan-Museums-Produkten auch erlesene Artefakte der "Konkurrenz", nämlich aus dem Louvre, dem British Museum, dem Kunsthistorischen Museum und der Wiener Werkstätte unter einem Dach geben.
"Wien ist in den letzten Jahren durch zahlreiche Kunst- und Kulturaktivitäten, nicht zuletzt durch die Museumsmeile zu einer vielbeachteten Kulturdestination mutiert", gibt sich Stefanie Levinson, verantwortlich für internationale Aktivitäten, von der Standortwahl überzeugt. "Der neue Flagshipstore im Herzen Mitteleuropas wird beispielgebend und Ausgangspunkt einer Reihe weiterer Expansionsschritte sein."