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Universität Frankfurt erhält Suhrkamp-Archiv +++ Berliner "Stückemarkt" wird europäisch
Universität Frankfurt erhält Suhrkamp-Archiv
orf - Die Frankfurter Universität erhält eines der bedeutendsten deutschen Literaturarchive der Moderne: Die Frankfurter Peter Suhrkamp Stiftung übergibt das noch ungeordnete Archiv des 1959 gestorbenen Verlagsgründers Peter Suhrkamp der Universität als Dauerleihgabe.
Das Archiv, rund 250.000 Seiten Papier, schlummerte bislang im Keller des Suhrkamp-Hauses. Es enthält Suhrkamps Nachlass, bestehend aus Korrespondenzen mit bedeutenden Autoren, Originalmanuskripten und Rezensionen. Darunter sind Briefe und Unterlagen von Suhrkamp-Autoren der ersten Stunde wie Bertolt Brecht, Max Frisch, Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Hermann Hesse und T.S. Eliot sowie von Thomas Mann und Hans Magnus Enzensberger. Beispielsweise finden sich Manuskripte von Frischs "Biedermann und Brandstifter" und Ernst Blochs Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung".
An der Universität soll das Material erschlossen und geordnet werden, um es Wissenschaftlern und Studenten zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen. "Niemand, der über Beckett, Bloch, Frisch, Hesse und andere bedeutende Autoren arbeitet, wird künftig an Frankfurt und der Universität vorbei kommen", sagte Prof. Volker Bohn, in dessen Obhut sich das Material künftig befindet.
"Anhand des Archivs ist zu verfolgen, wie die Bücher so wurden, wie sie sich der Öffentlichkeit präsentieren", erklärte Suhrkamp- Lektor Raimund Fellinger. "Man kann nachvollziehen, wie es zu dem letztendlichen Text kam, welche materiellen und persönlichen Fragen damit verbunden sind, wie und warum Veränderungen des Manuskripts zu Stande kamen, wie und warum das Buch welche äußere Gestalt annahm."
Peter Suhrkamp hatte 1950 den gleichnamigen Verlag gegründet. Von 1959 an leitete ihn der kürzlich gestorbene Siegfried Unseld. Das Haus entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Verlage der Nachkriegszeit, der die intellektuellen Debatten in Deutschland prägte. Die 1984 gegründete Peter Suhrkamp Stiftung hatte der Universität im selben Jahr schon das Uwe Johnson Archiv zur Verfügung gestellt, laut Verlag mittlerweile die wichtigste Forschungsstätte zu Leben und Werk des Autors.
Berliner "Stückemarkt" wird europäisch
orf - Beim "Stückemarkt" des Berliner Theatertreffens (2. bis 18. Mai) werden erstmals Autoren aus ganz Europa ihre Werke vorstellen. Insgesamt sechs bis dahin weder verlegte noch uraufgeführte Stücke werden dafür von einer Jury ausgewählt, teilten die Berliner Festspiele am Freitag mit. In szenischen Lesungen sollen nicht nur die Theaterzuschauer, sondern auch Dramaturgen und Verleger für die neuen Werke interessiert werden. Der "Stückemarkt" ist traditionell Bestandteil des Theatertreffens, das jedes Jahr als eine Art "Theater-Olympiade" die bemerkenswertesten Inszenierungen der Saison aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt.