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8.2.: film und medien aktuell +++ film und medien

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Berlin: Filmtheater verzeichnen schlechtes Jahr +++ Berlin: Berlinale-Chef Kosslick will Film als Schulfach +++ Potsdam: Studie des Erich Pommer Instituts zum Thema „Demographie und Filmwirtschaft“ +++ Berlin: Frankreich mit 24 Filmen bei der Berlinale vertreten +++ Berlin: Kosslick - Regisseure entdecken die Heimat neu


Berlin: Filmtheater verzeichnen schlechtes Jahr
Berlin (ddp). 2005 war ein schlechtes Jahr für die Kinobranche. Die Filmtheater machten ein Minus von 16,6 Prozent, der Umsatz sank von 892,9 Millionen Euro in 2004 auf 745 Millionen Euro, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Zahl der Kinobesucher stürzte von 156,7 Millionen in 2004 auf 127,3 Millionen in 2005 - ein Minus von 18,8 Prozent. Nach Einschätzung der FFA hat die allgemeine Konsumzurückhaltung nun auch die Filmwirtschaft erreicht.
Für die Top Ten, in der 2005 neun ausländische Filme vertreten waren, interessierten sich nur rund 41 Millionen Menschen statt etwa 50 Millionen in 2004. Die deutschen Produktionen sahen sich 21,5 Millionen Menschen an, 2004 waren dies noch 36,7 Millionen gewesen.
Jeder Deutsche ging im Schnitt nur noch 1,54 Mal ins Kino. Im Westen lag der Besucherrückgang bei minus 17,9 Prozent, in den neuen Bundesländern bei minus 23,3 Prozent.
Trotz der schlechten Zahlen bemüht sich die Branche um Optimismus. Die Perspektiven für 2006 seien gut, hieß es. Mit «Elementarteilchen», «Requiem», «Der freie Wille» und «Sehnsucht» seien vier deutsche Beiträge im Berlinale-Wettbewerb vertreten. Zudem habe das Kinojahr 2006 mit «Sommer vorm Balkon» von Andreas Dresen vielversprechend begonnen: Der Film lockte in den ersten vier Wochen bereits rund eine halbe Million Kinofans an.

Berlin: Berlinale-Chef Kosslick will Film als Schulfach
Berlin (ddp). Deutschlands Schüler sollen nach dem Willen von Berlinale-Chef Dieter Kosslick bald Filmkunst pauken. Ein solches Unterrichtsfach werde «unbedingt» gebraucht, sagte der 57-Jährige am Vortag der Berlinale-Eröffnung der «Bild»-Zeitung (Mittwochausgabe). «Kino gibt es seit hundert Jahren, es wird Zeit, dass man die Filmkunst als festen Bestandteil unserer Kultur begreift», forderte er.
Kosslick sprach sich auch dafür aus, Kindern und Jugendlichen den Umgang mit den neuen Medien nahe zu bringen. «Man sollte die Medien nicht verteufeln, sondern den Kindern das Rüstzeug vermitteln, aufgeklärt damit umzugehen», betonte der Berlinale-Chef.

Potsdam: Studie des Erich Pommer Instituts zum Thema „Demographie und Filmwirtschaft“
Das Potsdamer Erich Pommer Institut stellt erste Ergebnisse seiner Studie zum Thema „Demographie und Filmwirtschaft“ auf dem 5. International Content Summit während der 56. Internationalen Filmfestspiele in Berlin vor:
"Wer geht 2030 noch ins Kino?"
Die Gesellschaft wird immer älter: Im Jahr 2030 wird laut Statistischem Bundesamt der Anteil von über 60-Jährigen doppelt so hoch sein (34%) wie der Anteil der unter 20-Jährigen (17%). Bereits heute gehen laut Angaben der Filmförderungsanstalt mehr als 20 Mio. der über 50-Jährigen nie ins Kino. Warum kommt dieses Freizeitvergnügen für sie nicht in Frage? Gibt es Möglichkeiten, auch für diese Zielgruppe einen Kinobesuch attraktiv zu gestalten? Mit der Frage der demografischen Entwicklung und ihrem Einfluss auf die Kinowirtschaft beschäftigt sich derzeit ein Forschungsprojekt des Potsdamer Instituts. Erste Ergebnisse wird der Direktor, Prof. Klaus Keil, am 13. Februar 2006 auf dem 5. International Content Summit vorstellen, der diesen Tag dem Thema „Demographie und Filmwirtschaft“ gewidmet hat.
Organisiert wird der zweitägige Summit von der Filmproduktionsfirma NFP teleart gemeinsam mit dem Erich Pommer Institut und weiteren Partnern. Die Veranstaltungen im Sony Center am Potsdamer Platz werden sich am 14. Februar mit dem Thema „Mobile TV: Westentaschenfernsehen – Wer zieht zuerst, wer sieht zuerst?“ beschäftigen. Eine Pressekonferenz findet am 8. Februar um 13 Uhr im Filmhaus im Sony Center am Potsdamer Platz Berlin statt. (weitere Informationen unter http://www.international-content-summit.com )
Auf der Berlinale ist dieses Jahr ein weiterer Schwerpunkt des Erich Pommer Instituts das Thema Filmfinanzierung:
In Kooperation mit der Kanzlei Nörr Stiefenhofer Lutz lädt es am 10. Februar 2006 zu einem Podium. Die geladenen Gäste werden zwei Stunden mit namhaften Vertretern aus Politik und Filmwirtschaft zum Thema „Staatliche Anreize für die Filmproduktion in Europa – gute und schlechte Beispiele für Deutschland“ diskutieren.
„New Strategies for European Co-Productions – UK/Germany, the Heart of European Film Finance?“ lautet der Titel der Konferenz am 14. Februar, zu der die Kanzlei Unverzagt von Have in Kooperation mit dem Erich Pommer Institut internationale Gäste geladen hat. Die englischsprachige Konferenz beschäftigt sich mit der Finanzierung und Strukturierung Europäischer Koproduktionen im Lichte der aktuellen rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen in England und Deutschland.

Berlin: Frankreich mit 24 Filmen bei der Berlinale vertreten
Berlin (ddp). Frankreich ist mit 24 Filmen bei der am Donnerstag startenden Berlinale vertreten. Claude Chabrol stellt im Wettbewerb seinen Film «L\'ivresse du pouvoir» mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle vor, wie die Agentur Media Office am Dienstag in Berlin mitteilte. Ebenfalls im Wettbewerb läuft «El Custodio», eine argentinisch-deutsch-französische Co-Produktion von Rodrigo Moreno. Außer Konkurrenz gezeigt wird «The Science of Sleep» von Michel Gondry.
Im Panorama werden «Camping Sauvage», «Les Oiseaux du ciel» und «Quatre étoiles» präsentiert. Im Internationalen Forum des jungen Films sind zum Beispiel «Au-dela de la haine» und «De particulier à particulier» zu sehen. Beim Kinderfilmfest/14plus ist die französisch-arabische Co-Produktion «Marock» vertreten. In der Reihe «Berlinale Special» wird unter anderem der 2005 verstorbene Produzent Humbert Balsan mit einem Dokumentarfilm geehrt.

Berlin: Kosslick - Regisseure entdecken die Heimat neu
Berlin (ddp). Berlinale-Chef Dieter Kosslick sieht eine neue Form von Heimatfilmen im Aufwind. Viele deutsche Regisseure hätten die Heimat neu entdeckt, sagte Kosslick am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. «Es gibt einfach Geschichten, die in unserem Land spielen und die sich mit unserem Land und mit den Leuten beschäftigen. Von daher ist es ein Heimatfilm neuer Art», fügte er hinzu.
Kosslick sagte weiter, es gebe derzeit mehr gute deutsche Filme als er für den Wettbewerb der am Donnerstag startenden Berlinale habe annehmen können. Insgesamt habe es acht bis neun deutsche Filme mit Wettbewerbsqualität gegeben. Mehr als vier habe er aber nicht nehmen können.