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8.4.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Weiss würdigt Mattheuer als «mutigen und kraftvollen Künstler» +++ Berlin: Stiftung wehrt sich gegen Kritik an Flick Collection


Berlin: Weiss würdigt Mattheuer als «mutigen und kraftvollen Künstler»
Berlin (ddp). Als «mutigen und kraftvollen Künstler» hat Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) den am Mittwoch verstorbenen Maler und Bildhauer Wolfgang Mattheuer gewürdigt. Weiss betonte in einem Kondolenzschreiben an die Witwe des Künstlers, Deutschland verliere «einen seiner bedeutendsten Maler, Grafiker und Bildhauer». Mattheuer habe es verstanden, die Abgründe des 20. Jahrhunderts «in bewegende, aufrüttelnde, aber auch verwirrende und schockierende Kunstwerke zu fassen».

Mattheuer, der an seinem 77. Geburtstag in einem Leipziger Krankenhaus verstarb, habe «als zeitkritischer Realist» subtile Kommentare zur Seelenlage einer gespaltenen Nation gegeben, heißt es in dem Schreiben weiter. Sein Werk sei «voller Metaphern und Symbole, surreal verschlüsselt und politisch konnotiert». Nicht nur seine Plastik «Jahrhundertschritt» werde als politisches Bekenntnis eines Künstlers und Meilenstein der europäischen Nachkriegsskulptur unvergessen bleiben.
s. auch: http://www.nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid…

Berlin: Stiftung wehrt sich gegen Kritik an Flick Collection
Berlin (ddp-bln). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz weist Kritik an den Kosten für die Flick Collection in Berlin und Forderungen nach einer Besteuerung der Schau zurück. Die Kunstsammlung sei für die Stiftung kein «kostspieliges Danaergeschenk», das zu Lasten des Betriebs gehe und eine unkalkulierbare finanzielle Belastung darstelle, betonte die Stiftung am Mittwoch in Berlin.
Sie sei im Gegenteil ein «großer Gewinn» für die Berliner Museumslandschaft. Ihre Kosten seien im laufenden Etat zu erwirtschaften, und der Leihvertrag entspreche in seinen Grundsätzen «den in solchen Fällen üblichen Vereinbarungen», unterstrich Stiftungs-Präsident Klaus-Dieter Lehmann. Berlin werde in der Zeit keine drastischen Einschnitte bei anderen Ausstellungsvorhaben erleben, fügte er hinzu.
Steuern können bei einer Leihgabe zudem erfahrungsgemäß nicht anfallen, hieß es weiter. Es stelle sich die Frage, ob die steuerrechtlichen und finanziellen Bedenken nicht ein Vorwand seien, um den Sammler Friedrich Christian Flick wegen seiner Familiengeschichte «moralisch zu diskreditieren». Lehmann warnte davor, Kunst zu stigmatisieren und die Enkel und Urenkel «in Sippenhaft zu nehmen».
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding hatte zuvor eine Besteuerung der Collection gefordert, deren offizieller Besitzer die Contemporary Art Ltd. auf Guernsey sei. Die Ausstellung der Flick Collection in Berlin bedeute nichts anderes als die Betriebsstättengründung einer ausländischen Kapitalgesellschaft, betonte er in der Wochenzeitung «Die Zeit». Eine Vermehrung des Betriebsvermögens müsse, auch wenn es nur um Buchwerte gehe, versteuert werden.
Die der Stadt Berlin für sieben Jahre als Leihgabe überlassene Kunstsammlung mit 2500 Bildern und Installationen des 20. und 21. Jahrhunderts bürde den Berliner Museen «Kosten in Millionenhöhe» auf, hieß es in dem Artikel weiter.
Die Flick Collection, eine der umfangreichsten Privatsammlungen zur Gegenwartskunst, wird am 22. September in der Nachbarschaft des Hamburger Bahnhofs eröffnet. Kritiker hatten bemängelt, dass Flick als Erbe eines Konzerns mit NS-Vergangenheit Einzahlungen in den Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter abgelehnt hatte.