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Dresden: Musikfestspielintendant Haenchen nimmt enttäuscht Abschied +++ Berlin: Wowereit drängt auf schnelle Lösung der Staatsopernkrise +++ Hamburg: Jürgen Flimm wünscht Einbindung Nike Wagners in Bayreuth +++ Zwickau: Zehntes Schumannfest beginnt am Freitag +++ Hannover: Staatsoper stellt Spielplan 2008/2009 vor
Dresden: Musikfestspielintendant Haenchen nimmt enttäuscht Abschied
Dresden (ddp-lsc). Der Intendant der Dresdner Musikfestspiele, Hartmut Haenchen, nimmt enttäuscht Abschied vom Festival. Er würde das Amt heute nicht noch einmal antreten, sagte Haenchen der Nachrichtenagentur ddp am Donnerstag in Dresden unter Verweis auf die mehrfach gekürzten Fördergelder. Die Stadt habe nicht begriffen, welches Kleinod sie für einen minimalen Etat besitze. Sie habe «mit unüberlegten Kürzungsbeschlüssen bei Kultur und Jugendentwicklung bares Geld verloren, das nun an anderer Stelle mehrfach wieder ausgeben werden muss», kritisierte der 65-jährige Dirigent.
2003 habe er ein internationales Festival übernommen, das in seiner «ersten Spielzeit sogar in die führende Kategorie der besucherstärksten Festivals aufstieg und neues Publikum anzog», bilanzierte Haenchen. Nun hinterlasse er nach den Kürzungen «ein hochkarätiges Festival der mittleren Besucher-Kategorie ohne die Öffnung nach außen». Seinem Nachfolger Jan Vogler empfiehlt Haenchen daher schlicht, «Dresden das Festival zu geben, was die Stadt möchte».
Am Freitag starten mit den 31. Dresdner Musikfestspielen die sechsten unter Haenchens Leitung. Das Thema lautet diesmal «Utopia». Dreimal steht der Intendant dabei selbst am Pult. Als wichtigstes Dirigat nannte er Beethovens «Missa solemnis» im Abschlusskonzert.
Berlin: Wowereit drängt auf schnelle Lösung der Staatsopernkrise
Im Streit um den Etat der Berliner Staatsoper Unter den Linden hat Klaus Wowereit jetzt ein Machtwort gesprochen. Das berichtet Deutschlandradio Kultur in seinem heutigen Nachrichtenportal. Der Regierende Bürgermeister fordere den Vorstand der Opernstiftung auf, so rasch wie möglich einen Wirtschaftsplan vorzulegen. Ein vom Intendanten Peter Mussbach erstellter Wirtschaftsplan sei von der Opernstiftung abgelehnt worden, weil ihm die Zustimmung von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim fehlte. Mussbach und Barenboim streiten über die Verwendung von zehn Millionen Euro an zusätzlichen Bundes-Subventionen. Während Mussbach das Geld hauptsächlich für Bühnenproduktionen verwenden wolle, verlange Barenboim mehr Mittel für die Staatskapelle der Oper. Wegen der ausbleibenden Zuschüsse hätte das Haus bereits mehrere geplante Premieren auf Eis gelegt.
Quelle: http://www.dradio.de/kulturnachrichten/
Hamburg: Jürgen Flimm wünscht Einbindung Nike Wagners in Bayreuth
Hamburg (ots) - Jürgen Flimm, der Intendant der Salzburger Festspiele, spricht sich für eine Beteiligung Nike Wagners bei der Leitung der Wagner-Festspiele in Bayreuth aus. "Es wäre natürlich das Ideal, wenn Nike jetzt noch als Chefdramaturgin mit dabei wäre", sagt der Regisseur in der ZEIT. Dennoch begrüßt Flimm die Lösung für die Nachfolge Wolfgang Wagners, der zugunsten seiner Töchter Katharina und Eva zurücktreten will: "Das hat doch einen gewissen Charme! Dass man sich jetzt nicht auf den allgemeinen Kulturmanagermarkt begeben muss, weil man Fachleute in der Familie hat, die einen Bezug zur Eigentümlichkeit des Ortes haben. Das find ich schöner, als wenn da jetzt der Herr X hinkäme, der schon vier Stadttheater geleitet hat." Wolfgang Wagners Rücktritt sei ein "Neubeginn, der längst fällig war. Wagners verstorbene Frau Gudrun hat sich diesem Neubeginn immer verweigert, und es ist sein letztes großes Verdienst, dass er nun die Türen öffnet - auch wenn das schon vor zehn Jahren hätte passieren müssen", sagt Flimm.
An die Arbeit mit den Wagners erinnert sich Flimm, der im Jahr 2000 den Bayreuther "Ring" inszenierte, mit gemischten Gefühlen: "Sie haben immer wieder versucht, ihre Sicht auf die Stücke des Opas durchzusetzen. Dass Regie ein Kommentar zu einem Text oder einer Partitur ist, haben sie nicht verstanden. Wenn man sein Vorhaben in der Konzeptionsbesprechung erklärt hat, gab\'s richtig Zunder. Mit finanziellen Tricks, \'Das können wir nicht bezahlen!\', und dieses ganze Zeug, das zum Alltag schlechter Intendanten gehört. Bei vielen Kollegen hat sich Wolfgang auch auf der Probe eingemischt, ich bin dann einfach eine Zigarette rauchen gegangen."
Gelernt habe er in Bayreuth "null", sagt Flimm: "Nur eins war mir wirklich neu: Nach landläufiger Meinung muss eine Direktion alles dafür tun, dass die Leute, die bei einem arbeiten, sich gut fühlen, dass man sie unterstützt. Diese Grundsätze eines Intendanten sind dort außer Kraft gesetzt. Davon kann jeder Regisseur ein Lied singen. Aber ich bin sicher, dass sich das mit Eva und Katharina ändern wird. Eva ist ein Profi, die wird überall in der Branche geschätzt. Katharina ist ein junger Mensch, die guckt nach vorne. Das ist eine gute Kombination, hoffentlich vertragen sie sich."
Zwickau: Zehntes Schumannfest beginnt am Freitag
Düsseldorf (ddp-nrw). Düsseldorf steht ab Freitag (9. Mai) ganz im Zeichen des Komponisten Robert Schumann (1810-1856). Die zehnte Auflage des Schumannfestes soll nach Veranstalterangaben sowohl das «romantische Genie» als auch den «himmelstürmenden Erneuerer» zeigen. Bis zum 19. Mai würden neben klassischen Konzerten auch musikalische Nachtwanderungen und Museumsbesuche geboten. Schumann hatte als städtischer Musikdirektor von 1850 bis 1854 seine letzten schöpferischen Jahre in Düsseldorf verbracht.
Zum Auftakt des Festes am Pfingstwochenende sind den Angaben zufolge zwei Schumann-Brahms-Programme geplant. Zu Gast sei dabei unter anderem das Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Frans Brüggen. Am Pfingstsonntag stehe zudem Schumanns Liebe zu Texten des Dichters Heinrich Heine im Mittelpunkt.
Als «geradezu abenteuerlich» kündigten die Veranstalter zwei Club-Konzerte an, die jeweils freitags stattfinden sollen. Dabei wollten Jazz-Größen aus Deutschland und Norwegen Schumannsche Themen aufgreifen und neu interpretieren, hieß es.
Hannover: Staatsoper stellt Spielplan 2008/2009 vor
Opernintendant Dr. Michael Klügl hat das Programm seiner dritten Spielzeit an der Staatsoper Hannover vorgestellt. Gemeinsam mit dem Leitungsteam der Staatsoper, GMD Wolfgang Bozic, Ballettdirektor Jörg Mannes, dem Künstlerischen Betriebsdirektor Jürgen Reitzler und Chefdramaturg Ulrich Lenz, gab er einen Ausblick auf sieben Opern-Premieren auf der großen Bühne, zwei Kammeroper-Produktionen im Ballhof und eine Mobile Kinderoper, drei Ballett-Premieren und die umfangreiche Konzertsaison 2008/2009 des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover.
Auch in der dritten Spielzeit präsentiert sich die Staatsoper Hannover unter der Direktion von Klügl, Bozic und Mannes als starkes Repertoire- und Ensembletheater: Weiterhin sind über 60 Sängerinnen und Sänger, Tänzerinnen und Tänzer als feste Ensemblemitglieder verpflichtet. Das Ballett der Staatsoper Hannover wird um zwei Tänzerstellen auf insgesamt 30 vergrößert. Mit zwölf Wiederaufnahmen in der Oper und einer Wiederaufnahme im Ballett wird das Repertoire weiter ausgebaut.
Quelle: http://www.oper-hannover.de/