Body
  
  
      Bayreuth: Unbekannte Händel-Oper "Giove in Argo" wird aufgeführt +++ Berlin: Deutsche Erstaufführung von Henze-Oper «Das verratene Meer»+++ Lübeck: Positive Halbzeitbilanz beim Schleswig-Holstein Musik Festival +++ Dresden/Köln: Eurochor 2006 gastiert in der Frauenkirche +++ Berlin: Admiralspalast soll pünktlich fertig werden +++ Rostock: Junge Musiker studieren Rostocker Hafensinfonie ein +++ Berlin: Teheraner Orchester spielt in Neuhardenberg +++ Bregenz: Rekonstruierte Debussy-Oper uraufgeführt
Bayreuth: Unbekannte Händel-Oper "Giove in Argo" wird aufgeführt
Mehr als 260 Jahre nach der Uraufführung soll eine weitgehend unbekannte Oper des Komponisten Georg Friedrich Händel in Bayreuth auf die Bühne zurück kehren. Das Kölner Barockorchester Concert Royal und der Kammerchor Collegium Cantorum Köln wollen das Werk "Giove in Argo" am 15. und 16. September im historischen Markgräflichen Opernhaus aufführen, teilten die Veranstalter mit. Die Oper wurde 1739 in London uraufgeführt. Es handle sich um ein "Pasticcio", eine Art zusammengestellte Oper aus älteren Stücken.
Berlin: Deutsche Erstaufführung von Henze-Oper «Das verratene Meer»
Berlin (ddp). Wenige Tage nach der Uraufführung von Hans Werner Henzes Oper «Das verratene Meer» (Gogo no eiko) bei den Salzburger Festspielen ist die deutsche Erstaufführung des Werkes in Berlin zu erleben. Am 31. August wird die komplette Neufassung der Oper mit einem japanischen Libretto unter der Leitung von Marc Albrecht vom Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI aus Turin sowie einer Reihe von japanischen Gesangssolisten in der Berliner Philharmonie konzertant aufgeführt.
Die erste Fassung dieses Werks, das auf dem Roman «Der Seemann, der die See verriet» von Yukio Mishima basiert, wurden 1990 mit großem Erfolg in der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt.
Lübeck: Positive Halbzeitbilanz beim Schleswig-Holstein Musik Festival
Lübeck (ddp-nrd). Mit 54 ausverkauften Konzerten und einer Platzauslastung von bereits 80 Prozent zieht das Schleswig-Holstein Musik Festival eine positive Halbzeitbilanz. Etwa 110 000 der insgesamt 137 000 verfügbaren Plätze für die sechswöchige Veranstaltungsreihe seien bereits belegt, teilte die Stiftung des Festivals am Montag in Lübeck mit. «Die Stimmung könnte passend zum Wetter nicht besser sein», bilanziert Intendant Rolf Beck die ersten drei Wochen.
Unter dem Motto «Dat klinkt lekker» hat das Festival seinen diesjährigen musikalischen Schwerpunkt auf die Niederlande gelegt. Die letzte der insgesamt 148 musikalischen Veranstaltungen wird am 3. September stattfinden.
Dresden/Köln: Eurochor 2006 gastiert in der Frauenkirche
Dresden/Köln (ddp-lsc). Chorsänger aus ganz Europa treffen sich ab Samstag zum gemeinsamen Arbeiten in Dresden. Etwa 60 Sänger im Alter von 18 bis 26 Jahren werden zum «Eurochor 2006» erwartet, teilte die Deutsche Chorjugend als Veranstalter am Montag in Köln mit. Bis zum 20. August widmen sich die Teilnehmer der musikalischen Arbeit sowie jugendpolitischen Themen unter Berücksichtigung ihrer Herkunftsländer. Den Abschluss bilde ein Auftritt in der Dresdner Frauenkirche, im Rahmen eines evangelischen Gottesdienstes.
Nach Veranstalterangaben ist der lettische Dirigent Kaspars Putnins der künstlerische Leiter des Eurochors. Unterstützung erhält er vom Dirigenten des MDR-Kinderchores, Gunter Berger.
Der «Eurochor 2006» ist Bestandteil der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Chorverbände. Rund 20 Sänger aus Deutschland sind den Angaben zufolge bei dem Begegnungsprogramm vertreten.
Berlin: Admiralspalast soll pünktlich fertig werden
Berlin (ddp-bln). Die Premiere der «Dreigroschenoper» in der Regie von Klaus Maria Brandauer zur Wiedereröffnung des restaurierten Berliner Admiralspalastes soll wie geplant am Freitag über die Bühne gehen. «Man stolpert zwar noch auf das Gelände, aber ich bin felsenfest überzeugt, dass die Bauarbeiten bis Freitag fertig sind», sagte der Eigentümer des Hauses, Falk Walter, am Montag in Berlin.
Der Theatersaal selbst sei fertig gestellt. Tagsüber werde noch fieberhaft an Nebenräumen und Außenanlagen gearbeitet, und so könnten die Theaterproben immer erst nach 17.00 Uhr beginnen und dauerten bis tief in die Nacht. Derzeit seien auch noch die Bauprüfer im Hause.
Mit der Wiedereröffnung steht der Admiralspalast vor einer neuen Zukunft. Nachdem 1873 auf dem Areal an der Friedrichstraße eine Solequelle gefunden wurde, entstand dort zunächst das «Admirals-Gartenbad». 1911 wurde eine Eislaufhalle eröffnet. Hinzu kamen Kegelbahnen, ein Café, ein Kino und Büros. In den 20er Jahren war das Ensemble unter anderem Heimstatt der berühmten Operetten-Revuen von Hermann Haller. «Wir haben uns bei der Restaurierung am Aussehen des Theaters von 1939 orientiert», sagte Walter.
Seit 1955 beherbergte das Haus das Metropol-Theater. Mit seinen 1400 Plätzen gehörte der frühere Admiralspalast zu den größten in Berlin erhaltenen Vergnügungsbauten der Jahrhundertwende. Trotzdem ging es mit dem Theater nach dem Mauerfall bergab. 1996 wurde es an den als Theaterdirektor unerfahrenen Opernsänger René Kollo übergeben, der jedoch damit scheiterte. Die einst legendäre Operettenbühne wurde geschlossen und steht seither leer.
Im März 2001 verkaufte der Senat das Metropol an den Musical-Konzern Stage Holding, der die Spielstätte als Musical-Bühne fortführen wollte. Wegen eines immens hohen Investitionsbedarfs trat das Unternehmen jedoch 2002 vom Vertrag zurück. Anfang 2005 wurde das Haus dann an Falk Walter, Geschäftsführer der «Arena Berlin», übergeben, der es gemeinsam mit zwei skandinavischen Gesellschaftern betreibt.
Rostock: Junge Musiker studieren Rostocker Hafensinfonie ein
Rostock (ddp-nrd). Junge Musiker aus ganz Deutschland studieren seit Montag die erste Rostocker Hafensinfonie ein. Zur Eröffnung des Windjammerspektakels Hanse Sail am Donnerstag sollen die Kirchenglocken und die Schiffssirenen zeitgenau im Takt mit Schlagzeugen und Blasinstrumenten erklingen. Das halbstündige «Konzert» kurz vor Mitternacht werde somit die ganze Stadt zum Klingen bringen, sagte Komponist Wolfgang Schmiedt, Dozent an der Rostocker Hochschule für Musik und Theater, am Montag.
An dem Projekt sind insgesamt 60 junge Musiker beteiligt, neben Gruppen aus dem Nordosten sind das die Bands The Season Standard (Berlin), Second Choice (Brandenburg), Playfellow (Sachsen), Mensa (Thüringen) und Freispringer (Sachsen-Anhalt). Nur rund die Hälfte der Musiker steht auf der Bühne im Stadthafen. Die anderen schlagen die Glocken von vier innerstädtischen Kirchen oder bedienen die Sirenen und Nebelhörner von sieben alten Schiffen. Drei Posaunisten und eine Klarinettistin werden zudem in einen 20 Meter hohen Mastkorb des russischen Seglers «Shtandart» klettern.
Die Szenerie der ersten Hafensinfonie wird von 1000 brennenden Fackeln erleuchtet und auf einer Großbildleinwand im Stadthafen übertragen. Der Eintritt ist frei.
Vorbild der Hafensinfonie ist die «Symphonie Portuaire» in Montreal, die alljährlich im Winter Tausende Besucher in den kanadischen Hafen lockt. In Rostock ist Projektträger die Hochschule für Musik und Theater gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Jazz.
Berlin: Teheraner Orchester spielt in Neuhardenberg
Berlin (ddp-bln). Das Kammerorchester des Teheran Symphony Orchestra aus dem Iran spielt am 26. August in Neuhardenberg. Die Musiker bringen in der Schinkel-Kirche Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Arvo Pärt sowie ihres Chefdirigenten Nader Mashayekhi zu Gehör, teilte die Stiftung Schloss Neuhardenberg am Montag mit. Das Konzert sei Teil eines aktuellen Musikgeschehens, das in Zeiten politischer Spannungen versuche, nicht alle Brücken abzubrechen und das mühsam Erreichte nicht gänzlich zerstören zu lassen. Das Konzert beginnt um 17.00 Uhr.
Bregenz: Rekonstruierte Debussy-Oper uraufgeführt
Das als Konzertsaal schon erprobte neue Bregenzer Festspielhaus hat sich nun auch als Opern- und Ballettbühne glänzend bewährt. Gestern Abend (7.8.06) wurde die rekonstruierte Oper "Der Untergang des Hauses Usher" von Claude Debussy erfolgreich uraufgeführt.
Das vom englischen Musikologen und Debussy-Experten Robert Orledge zu einer Oper vervollständigte Fragment nach Edgar Allan Poes gleichnamiger Kurzgeschichte wurde als posthume Erstaufführung in Verbindung mit zwei Debussy-Balletten in einem Zug aufgeführt.
Dirigent Lawrence Foster gestaltete am Pult der Wiener Symphoniker einen spannenden Abend und brachte die Vielschichtigkeit der Musik von Debussy in allen drei Stücken zum Oszillieren. Bejubelt wurde Scott Hendricks, denn er hat sich die überaus schwierige Partie der Roderick Usher in nur drei Wochen zu Eigen gemacht und ist als Schauspieler wie als Sänger gleichermaßen überzeugend.
Quelle: orf.at