Body
Grüne kritisieren «Handstreich mit der Flick-Sammlung» +++ Grünewald-Ausstellung erwartet 25 000. Besucher +++ Wilhelm-Hack-Museum zeigt Schau zum 80. Geburtstag von Leo Erb
Grüne kritisieren «Handstreich mit der Flick-Sammlung»Berlin (ddp-bln). Die Berliner Grünen kritisieren den «Handstreich mit der Flick-Sammlung» als historisch instinktlos. Die Art und Weise, wie der Senat, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und auch die Kulturstaatsministerin den zunächst für sieben Jahre festgelegten Verbleib der Sammlung zeitgenössischer Kunst von Friedrich Christian Flick in Berlin verhandelt haben, sei «skandalös», sagte Grünen-Kulturexpertin Alice Ströver am Mittwoch. Ohne Diskussionen innerhalb der politischen und fachlichen Gremien seien in einem «Akt der Geheimniskrämerei» vollendete Tatsachen geschaffen worden. Dies habe einzig dem Zweck gedient, sich einer gesellschaftlichen Debatte zu entziehen.
«Anders als in dem insoweit neutralen Zürich nimmt man in der ehemaligen Hauptstadt der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft damit offenbar die Rehabilitierung des Namens Flick stellvertretend für die Rolle der Großindustrie im Nationalsozialismus in Kauf - ohne Diskussion», betonte Ströver. Die Kunstsammlung des Enkels diene dabei als Mittel zum Zweck. Der Kultursenator als amtierender Stiftungsratvorsitzender habe sich in den vergangenen Monaten gänzlich außerstande gesehen, auf die fachlichen Fragen der Qualität der Flick-Sammlung und zu den finanziellen und anderen Voraussetzungen Stellung zu nehmen.
Flick werde den «Ballast der eigenen Familiengeschichte» nicht abwerfen können, wenn er sich nicht auch in Berlin der Verantwortung um den Erwerb des Familienerbes stelle, betonte die Grünen-Politikerin. Sie fügte hinzu: «Es ist das Mindeste, diesen Zusammenhang mit der Ausstellung zu thematisieren.»
Flick als Erbe eines Milliardenvermögens, das unter anderem während des Dritten Reiches zusammengekommen war, hatte sich geweigert, Geld in den Zwangsarbeiterfonds einzuzahlen. In Zürich war daraufhin sein Plan für den Neubau eines Privat-Museums auf heftigen Widerstand gestoßen. Flick hatte danach von seinem Vorhaben Abstand genommen.
Die Privatsammlung umfasst rund 2500 Werke von mehr als 150 Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts. Dazu gehören Schlüsselwerke von Bruce Nauman, On Kawara, Sigmar Polke und Nam June Paik. Vertreten sind alle Kunstgattungen - Malerei, Skulptur, Fotografien, Video, Installationen. Ausgangs- und Schwerpunkt der Sammlung ist die Kunst der zweiten Jahrhunderthälfte. Die Sammlung soll in Berlin ab 2004 zunächst für sieben Jahre in der Rieck-Halle neben dem Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - gezeigt werden.
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=364…
Grünewald-Ausstellung erwartet 25 000. Besucher
Aschaffenburg (ddp-bay). Die bayerische Landesausstellung «Das Rätsel Grünewald» in Aschaffenburg erwartet am Donnerstag den 25 000. Besucher. Nach der Eröffnung vor fünfeinhalb Wochen ziehen damit das Haus der Bayerischen Geschichte und die unterfränkische Stadt eine erfolgreiche Zwischenbilanz der Schau über den Künstler und Maler Mathis Gothart-Niethart, genannt Grünewald. Sie enthält auf 1500 Quadratmetern 300 teils hochrangige Ausstellungsstücke aus deutschen und europäischen Museen und beleuchtet das Leben und Werk Grünewalds aus kulturhistorischer Sicht. Grünewald (1480 bis 1528) zählt zu den größten Künstler Europas. Die Landesausstellung wird noch bis zum 28. Februar gezeigt.
http://www.gruenewald-ausstellung.de
Wilhelm-Hack-Museum zeigt Schau zum 80. Geburtstag von Leo Erb
Ludwigshafen (ddp). Das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum startet mit einer Werksschau des Künstlers Leo Erb in das Jahr 2003. Die Ausstellung «Ein Leben in Weiß» wird am 21. Januar eröffnet - am 80. Geburtstag des Malers und Bildhauers. Die Retrospektive zeigt nicht nur bekannte Kunstwerke des «Künstlers in Weiß», wie Erb wegen seiner Fokussierung auf diese «Nicht-Farbe» genannt wird. Gezeigt werden auch wenig bekannte kinetische Skulpturen und Werke aus Erbs Privatsammlung, die bislang im Kontext seiner Arbeiten noch nicht präsentiert wurden.
Höhepunkt des Ausstellungsjahres wird die Schau «Der Blaue Reiter - Wege der Abstraktion» im November sein. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Chemieunternehmen BASF zum 150-jährigen Jubiläum der Stadt Ludwigshafen statt.