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Bremen: Bundesweit erstes virtuelles Literaturhaus geht an den Start +++ Berlin: Aufbau-Verlag würdigt verstorbenen Schriftsteller Helmut Sakowski +++ München: Sarah Kirsch mit Jean-Paul-Preis geehrt +++ Hannover: Niedersachsen schreibt Jahresstipendien für Literatur, Musik und Bildende Kunst neu aus +++ Frankfut/M.: Frankfurt sichert Erbe seiner Satiriker - Kauf von 5000 Werken
Bremen: Bundesweit erstes virtuelles Literaturhaus geht an den Start
Bremen (ddp). Das bundesweit erste Literaturhaus geht am Montag in Bremen an den Start. Unter http://www.literaturhaus-bremen.de präsentieren sich Autoren, Literatureinrichtungen, Verlage, Buchhandel und Bibliotheken, wie das Kulturressort am Freitag mitteilte. Die Plattform soll über Wissenswertes rund um die Literatur berichten und den direkten Dialog zwischen Autoren und Literaturfreunden im Netz eröffnen.
Ein mit individualisierten Serviceleistungen ausgestatteter Literaturkalender informiert über aktuelle Termine in Bremen und Bremerhaven. Das virtuelle Literaturhaus ist als grenzenloses Hochhaus angelegt, das die Anzahl seiner Stockwerke stetig erweitern kann. Auch die Träger des Bremer Literaturpreises 2006, Reinhard Jirgl und Svenja Leiber, bezogen bereits ihre «Etagen».
Berlin: Aufbau-Verlag würdigt verstorbenen Schriftsteller Helmut Sakowski
Neustrelitz (ddp-nrd). Der Berliner Aufbau-Verlag hat den verstorbenen Schriftsteller Helmut Sakowski gewürdigt. Der Autor habe mit seinen Fernsehromanen «Wege übers Land» und «Daniel Druskat» ein Millionenpublikum begeistert. Mit seiner Klevenow-Trilogie habe er ein groß angelegtes Geschichtspanorama als Familiensaga entworfen, das er mit ebenso spannenden wie unterhaltsamen Gegenwartsromanen aus der Nachwendezeit fortschrieb, betonte der Verlag am Freitag.
Im Frühjahr war im Verlag als letztes Werk des Schriftstellers die Romanfassung von «Wege übers Land» erschienen. Sakowski sei von seinen zahlreichen Lesern als engagierter «Chronist Mecklenburgs» verehrt worden.
Der Autor war am Freitag 81-jährig in seinem Haus im mecklenburgischen Wesenberg nahe Neustrelitz gestorben. In seinen Büchern widmete sich vor allem dem sozialistischen Leben auf dem Lande.
Der Schriftsteller Helmut Sakowski wurde am 1. Juni
1924 im brandenburgischen Jüterbog geboren. Er absolvierte eine Forstlehre, musste als junger Mann in den Zweiten Weltkrieg ziehen und kehrte 1946 aus der Gefangenschaft zurück. Nach dem Besuch einer Fachschule für Forstwirtschaft leitete er sieben Jahre einen Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb in Salzwedel, ehe er 1958 Revierförster in Krumke (Altmark) wurde. In dieser Zeit begann er zu schreiben. Seit 1963 war er als freischaffender Schriftsteller in Neustrelitz tätig.
Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Fernsehromane «Wege übers Land» (1968), «Daniel Druskat» (1976), «Verflucht und geliebt» (1981) und «Marie Grubbe» (1990/91). Bekannt wurden ferner seine Romane «Wie ein Vogel im Schwarm» (1983), «Die Schwäne von Klevenow» (1993), «Schwarze Hochzeit auf Klevenow» (1994), «Wendenburg» (1995), «Ein Herzog in Wendenburg» (2000) sowie «Die Geliebte des Hochmeisters» (2004). Besonders erfolgreich verkauften sich Sakowskis Kinderbücher «Wie brate ich eine Maus» (1984), «Katja Henkelpott» (ab 1991), «Die haarsträubenden Abenteuer des Raoul Habenicht» (1999) und «Raoul Habenicht gegen den Rest der Welt» (2001).
München: Schriftstellerin Sarah Kirsch mit Jean-Paul-Preis geehrt
München (dpa) - Die Schriftstellerin Sarah Kirsch ist am Freitag in München mit dem Bayerischen Literaturpreis geehrt worden. Für die erkrankte Dichterin nahm ihr Lektor Stefan Meyer die Auszeichnung entgegen. Der mit 15 000 Euro dotierte Jean-Paul-Preis würdigt alle zwei Jahre ein literarisches Gesamtwerk eines deutschsprachigen Autors. Sarah Kirsch sei eine Dichterin ersten Ranges, die die Lyrik der letzten Jahrzehnte entscheidend geprägt habe, hieß es in der Preis-Begründung.
Mit Sarah Kirsch werde eine Schriftstellerin ausgezeichnet, die nach dem Elementaren suche und der archaischen Natur des Menschen unter der dünnen Schicht der Zivilisation auf den Grund gehe, sagte Bayerns Kunstminister Thomas Goppel (CSU) bei der Preisübergabe im Münchner Prinzregententheater. «Die Gedichte von Sarah Kirsch stiften in einer Zeit wachsender Technisierung Harmonie zwischen Mensch und Natur - ohne die Brüchigkeit dieses Verhältnisses jedoch zu leugnen.»
Die 1935 in Limlingerode im Harz geborene und heute in Schleswig- Holstein lebende Kirsch veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, Erzählungen und Kinderbücher. Zuletzt erschien im August 2005 der Erzählband «Kommt der Schnee im Sturm geflogen». Für ihr Gesamtwerk erhielt sie bereits zahlreiche Preise, darunter den Österreichischen Staatspreis und den Georg-Büchner-Preis. Bisherige Jean-Paul- Preisträger waren unter anderem Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß und Siegfried Lenz.
Hannover: Niedersachsen schreibt Jahresstipendien für Literatur, Musik und Bildende Kunst neu aus
HANNOVER. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur schreibt für das Jahr 2006 mehrere Jahresstipendien in den Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik (Komposition) aus. Daneben werden Arbeitsstipendien im Bereich Literatur vergeben. Die Förderungen sollen freiberufliche Künstler finanziell in die Lage versetzen, über einen Zeitraum bis zu einem Jahr verstärkt künstlerisch tätig zu sein und ein künstlerisches Vorhaben zu realisieren.
Antragsberechtigt sind Künstlerinnen und Künstler mit Wohnsitz oder Produktionsstandort in Niedersachsen. Bewerbungen müssen bis zum 15. Januar 2006 im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur eingegangen sein. Ebenfalls bis zu diesem Termin sind Bewerbungen um einen Studienaufenthalt in einer ausländischen Künstlerstätte möglich. Diese Fördermaßnahme bezieht auch Architektur und Landschaftsarchitektur mit ein. Im einzelnen handelt es sich um die Deutsche Akademie Rom, die Cité Internationale des Arts in Paris und das Deutsche Studienzentrum in Venedig.
Nähere Informationen (Ausschreibungen, Antragsunterlagen) finden Sie unter www.mwk.niedersachsen.de (Pfad:Themen/Kultur/Künstlerförderung
Frankfut/M.: Frankfurt sichert Erbe seiner Satiriker - Kauf von 5000 Werken
Frankfurt/Main (dpa) - Frankfurt will das Erbe seiner weit über die Stadt hinaus bekannten Satiriker sichern. Der Magistrat beschloss am Freitag den Ankauf von rund 5000 Werken der Künstlergruppe «Neue Frankfurter Schule» für das Historische Museum. Dazu gehören Arbeiten aus dem grafischen Werk von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F.K. Waechter.
Mit dem Beschluss des Magistrats werde «der Witz und die komische Kunst als wichtige Traditionslinie in Frankfurt fortgeführt», erklärte Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff (SPD). Mit den Familien der Künstler seien Kauf- und Lizenzverträge abgeschlossen worden. Die Gespräche mit der Familie des kürzlich gestorbenen F.K.
Waechter seien noch im Gange. Wie viel Geld Frankfurt für den Erwerb der Werke aufwenden will, wurde nicht mitgeteilt. Es werde jedoch eine Mitfinanzierung durch Stiftungen wie die Kulturstiftung der Länder angestrebt.
Frankfurt gilt als Satiriker-Hochburg der Bundesrepublik. In der Stadt wurden Zeitschriften wie «pardon» und «Titanic» gegründet. Die erworbenen Werke sollen Bestand der Caricatura-Abteilung im Historischen Museum der Stadt werden.