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9.2.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle - In Niedersachsen vereint +++ Erlangen zeigt Fotografie der 90er Jahre +++ Folkwang-Museum zeigt 2004 große Cézanne-Schau +++ Weimarer Bauhaus-Museum erhält Schenkungen zum Werk Vincent Webers


Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle - In Niedersachsen vereint
Emden (ddp-nrd). 1991 verstarb der exzentrische schweizerische Metall-Bildhauer Jean Tinguely in Bern. Elf Jahre später schied auch seine einstige Lebensgefährtin Niki de Saint Phalle in San Diego aus dem Leben. In Niedersachsen sind einige ihrer künstlerischen Hinterlassenschaften jetzt vereint. Das Sprengel-Museum Hannover zeigt noch bis zum 27. April die Ausstellung «Von Niki Mathews zu Niki de Saint Phalle». Zudem erinnern in der Landeshauptstadt die weltberühmten «Nanas» an die Ehrenbürgerin. In der Kunsthalle Emden wird am Samstag die Schau «Stillstand gibt es nicht» mit Werken des einstigen Partners eröffnet.
Jean Tinguely wurde am 22. Mai 1925 im schweizerischen Fribourg geboren. Nach einer Dekorateurlehre in Basel heiratete er 1951 Eva Aeppli. 1953 zog es ihn nach Paris, wo er ein Jahr später Niki de Saint Phalle begegnete. Die beiden wurden zunächst künstlerische Partner und starteten mehrere gemeinsame Projekte. 1960 riefen sie zusammen mit Daniel Spoerri, César Baldaccini, Ives Klein und Pierre Restany die Künstlervereinigung «Nouveau Réalisme» ins Leben. 1961 heirateten Tinguely und Saint Phalle.
Tinguely hatte bereits als Jugendlicher mit beweglichen Konstruktionen experimentiert. Mitte der 50er Jahre begann er mit der Anfertigung seiner Reliefs aus Fundstücken vom Schrottplatz. 1959 folgten motorbetriebene und vom Zufall gelenkte Maschinen, die in der späten Schaffensperiode in den 80er Jahren immer monumentalere Formen annahmen. Die Mechanik dieser Objekte verstand der Künstler als kritischen Beitrag zu einer immer weiter technisierten Gesellschaft.
Eines der berühmtesten Werke Tinguelys ist der 1983 in Paris eingeweihte Strawinsky-Brunnen. Die meisten seiner Stücke sind in dem 1996 eröffneten Museum Jean Tinguely in Basel zu sehen.
http://www.tinguely.ch

Erlangen zeigt Fotografie der 90er Jahre
Erlangen (ddp-bay). Inszenierte Fotokunst der 90er Jahre zeigt die Ausstellung «True Fictions» in der städtischen Galerie Erlangen. Von Sonntag bis 16. März sind Arbeiten von Künstlern aus Europa und den USA zu sehen. Durch die breite Auswahl können Besucher einen Eindruck über den Stand des höchst aktuellen Genres der inszenierten Fotografie gewinnen. Die Exponate werden nach Kapiteln geordnet präsentiert. Neben «Selbstinszenierungen», «Narrativen Tableaus», «Miniaturbühnen» sind «Stillleben» sowie «Skulpturen und Installationen» ausgestellt.
Unter anderem werden Arbeiten von Urs Lüthi, Cindy Sherman, Sam Taylor-Wood, Alexander Timtschenko, Tom Hunter und Oliver Boberg gezeigt. Die vergleichsweise junge Gattung der inszenierten Fotografie entstand in den 70er Jahren, als sich bildende Künstler zusehends für das Medium Fotografie erwärmten. Beim inszenierten Bild ist der Künstler bisweilen Regisseur, Bühnenbildner, Akteur und Fotograf in einem.
Die Ausstellung «True Fictions» ist Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Folkwang-Museum zeigt 2004 große Cézanne-Schau
Essen (ddp). Das Essener Folkwang-Museum setzt seine Ausstellungsreihe über Wegbereiter der modernen Kunst fort. Eine Ausstellung mit rund 100 Werken des französischen Malers Paul Cézanne wird von September 2004 bis Januar 2005 zu sehen sein, gab das Museum am Freitag bekannt. Unter dem Motto «Aufbruch in die Moderne» sollen darüber hinaus Arbeiten von Cézannes Nachfolgern gezeigt werden, in denen der grundlegende Einfluss des «Urvaters der Malerei» sichtbar wird.
Wie die vorangegangenen Ausstellungen über Vincent Van Gogh und Paul Gauguin tritt auch bei der geplanten Cézanne-Schau die Ruhrgas als Sponsor auf. Das Museum Folkwang verfügt mit «Steinbruch Bibemos» und «Haus auf der Höhe» selbst über zwei bedeutende Gemälde Cézannes, die seinerzeit von Museumsgründer Karl Ernst Osthaus erworben wurden. «Sie geben einen schönen und würdigen Anlass, um sie herum diese große Ausstellung aufzubauen», sagte Museumsdirektor Hubertus Gaßner.

Weimarer Bauhaus-Museum erhält Schenkungen zum Werk Vincent Webers
Weimar (ddp-lth). Das Weimarer Bauhaus-Museum ist um zwei umfassende Schenkungen zum Werk Vincent Webers (1902-1990) reicher. Damit avanciere der Weimarer Bestand zu diesem Bauhaus-Künstler zum zweitgrößten nach dem des Bauhaus-Archivs in Berlin, sagte der Kustos der Weimarer Bauhaus-Sammlung, Michael Siebenbrodt, am Freitag in Weimar. Beide Zuwendungen mit einem Gesamtwert von rund 130 000 Euro stammen aus Privatbesitz. Sie werden am Sonntag während der Finissage der dem Künstler gewidmeten Werkschau «Zauberteppich» im Bauhaus-Museum an die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen übergeben.
Ein bisher unveröffentlichtes Konvolut schenkt eine ehemalige Studentin Webers als Reaktion auf die Ausstellung nach Weimar. Es enthält neben zwei Aquarellen und einer Handzeichnung unter anderem ein 36-seitiges Heft mit Collagen Webers, die dieser seiner Studentin 1939 in Stettin zum 18. Geburtstag schenkte. Es stelle heute ein bisher fehlendes Bindeglied im Collagewerk des Künstlers dar, betonte Siebenbrodt. Aufschlussreich sei zudem ein Studienheft der Geberin zur Gestaltungslehre Webers, in dem die Kurse am Weimarer Bauhaus bei Johannes Itten, Paul Klee und Wassily Kandinsky verarbeitet wurden.
Die zweite Schenkung stammt von einem Privatmann, der ungenannt bleiben möchte. Sie umfasst eine von Gerhard Marcks um 1923 geschaffene Porträtbüste von Vincent Weber sowie 28 Arbeiten Webers aus allen Schaffensperioden von 1920 bis 1987. Dazu gehören äußerst seltene frühe Metallarbeiten, sein Selbstporträt von 1922, Glasfensterentwürfe aus den 1930er Jahren sowie späte farbintensive Collagen. Die Ausstellung «Zauberteppich» dokumentiert seit Mitte November anhand von rund 170 Arbeiten den künstlerischen Lebensweg Vincent Webers. Bisher sahen etwa 7000 Besucher diese erste umfassende Werkschau anlässlich des 100. Geburtstages.
http://www.swkk.de