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9.3.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Deutsches Nationaltheater bringt «Liebe Jelena Sergejewa» auf die Bühne +++ Schauspiel Leipzig lädt im März zu drei Premieren +++ Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 2003 in Mainz +++ Köln bewirbt sich angeblich um Buchmesse


Deutsches Nationaltheater bringt «Liebe Jelena Sergejewa» auf die Bühne
Weimar (ddp-lth). Mit der Angst junger Menschen vor dem Scheitern setzt sich das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) in einer neuen Inszenierung auseinander. Regine Heintze wird das Stück «Liebe Jelena Sergejewna» von Ljudmila Rasumowskaja in der Ausstattung von Gisa Kuhn am 15. März erstmals auf die Weimarer Bühne bringen. Darin gehe die Russin der Frage nach, ob Freiheit durch Gewalt eine Lösung sei und ob Ideale und Werte für das menschliche Leben altmodisch oder überholt seien, teilte das Theater mit.
Rasumowskaja entwerfe dafür ihren eigenen «kleinen Horrorladen». In dem besuchen vier Schüler nach den Abschlussarbeiten ihre Mathematiklehrerin Jelena Sergejewna. Sie gratulieren ihr zum Geburtstag und überhäufen sie mit Geschenken. Doch eigentlich wollen sie nur eines, den Schlüssel zum Tresor, in dem ihre Klausuren liegen, um diese gegen bereits präparierte richtige Lösungen auszutauschen.
Ohne ein gutes Abschlusszeugnis, befürchten sie, sei ihnen der Weg in ein besseres Leben für immer verwehrt. Die Angst vor dem Scheitern, davor, nicht studieren, nicht Karriere machen zu können, nie besser zu leben als die Eltern, rechtfertigt für sie jedes Mittel, um ihr Ziel zu erreichen. So beginnt nicht nur für die Lehrerin eine Nacht psychischen Terrors.
http://www.nationaltheater-weimar.de

Schauspiel Leipzig lädt im März zu drei Premieren
Leipzig (ddp-lsc). Das Schauspiel Leipzig lädt im März zu drei Premieren. Die erste findet am Donnerstag mit der «Flucht vom Mars. Leben mit Androiden» statt. Die Science-Fiction-Vorstellung, die im Jahre 2019 spielt, wird in der Spielstätte «Horch & Guck» gegeben, wie das Schauspielhaus mitteilte.
In dem Stück, das an den Spielberg-Film «A. I. - Künstliche Intelligenz»erinnert, hat der Kopfgeldjäger David Anderson die vom Menschen geschaffenen Maschinen namens Androiden zu beseitigen, sobald sie anfangen, ein Eigenleben zu führen. Bald kann Anderson Mensch und Maschine nicht mehr unterscheiden, und das Töten kommt ihm unsinnig vor. Die Einstudierung nach Texten von E.T. A. Hoffmann, Heinrich von Kleist und anderen Autoren übernahm Intendant Wolfgang Engel.
Am Samstag folgt im Schauspielhaus die Premiere von Arthur Millers «Tod eines Handlungsreisenden». Die Geschichte um Willy Loman, der seinen amerikanischen Traum bereits Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu Ende träumte, erfährt jetzt im Osten eine Neuauflage. Der Protagonist glaubt an die Überzeugungskraft von Persönlichkeit und Ausstrahlung, ein Erfolgsrezept, das er auch an seine Söhne Biff und Happy weitergeben will. Trotz seiner Ausstrahlung wird Loman entlassen. Die Uraufführung 1949 in New York «rührte an den Nerv der Zeit». In den Lebenserinnerungen Millers über die Uraufführung ist zu lesen, dass der Direktor einer Kaufhauskette an dem Abend Anweisung gegeben hatte, keinen Angestellten mehr aus Altersgründen zu entlassen.
Mit «Stockheaded Peter» (Struwwelpeter) ist am 22. März eine musikalische Premiere in der Neuen Szene zu erleben. Die Schauergeschichten des Heinrich Hoffmann haben sich die englischen Theatermacher McDermott und Julian Crouch vorgenommen. Sie machten ein grausig-komisches Musical daraus, das streckenweise blutigen englischen Humor mit der schrägen Musik der Band «The Tiger Lillies» verbindet.
http://www.schauspiel-leipzig.de

Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises 2003 in Mainz
Mainz (ddp). In Mainz wird heute (9.3.) der Deutsche Kleinkunstpreis 2003 verliehen. Die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung ist die wichtigste und höchstdotierte Ehrung für diese Sparte. In der Kategorie Kabarett erhält den Preis in diesem Jahr der Mitbegründer des Berliner Szene-Kabaretts «Drei Tornados», Arnulf Rating. Preisträgerin in der Sparte «Chanson/Lied/Musik» ist die Sängerin und Schauspielerin Nessi Tausendschön.
Für seinen «maßgebenden Einfluss auf die komische Kunst der vergangenen Jahrzehnte» wird im Bereich «Kleinkunst» der Schriftsteller und Karikaturist Robert Gernhardt geehrt. Der zusätzlich vergebene Förderpreis der Stadt Mainz geht an den Wiener Künstler Severin Groebner.

Köln bewirbt sich angeblich um Buchmesse
Köln (ddp). Die Messe Köln bemüht sich angeblich intensiv um den Zuschlag für die Frankfurter Buchmesse. Nach Informationen der «Welt am Sonntag» verhandelt Kölns Messechef Jochen Witt bereits seit knapp drei Monaten mit dem Direktor der Buchmesse, Volker Neumann. Köln hat den Angaben zufolge bereits ein Projektteam installiert, das sich mit der Machbarkeit eines Wechsels der weltgrößten Literaturschau an den Rhein beschäftigt. Bislang war lediglich bekannt, dass sich München um die Buchmesse bewirbt.
In Köln gibt es dem Bericht zufolge bereits detaillierte Pläne, wie die Buchmesse integriert werden könnte. Danach soll die Veranstaltung nicht nur auf dem Messegelände, sondern in der ganzen Stadt abgehalten werden, zum Beispiel in Theatern, in Parks und an Plätzen nahe des Rheins. Das Konzept einer «Stadtmesse» sehen die Kölner offenbar als entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Konkurrenten aus München an. Das Münchner Messegelände liegt weit außerhalb der Stadt.
Die Diskussion über einen Umzug der Buchmesse war vor mehreren Wochen entbrannt. Verlage, Besucher und Messeveranstalter halten die Hotelpreise und die Standkosten in Frankfurt für zu hoch. Nach einem Krisengespräch Ende Januar hatte die Buchmesse-Leitung der Stadt versprochen, bis zum 1. März keine Verhandlungen mit Konkurrenz-Standorten zu führen.