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Frankfurt/M. : Bildhauer Simon Starling für Turner Prize nominiert +++ Wernigerode: Kunstpreis an Otmar Alt +++ London: Tate Modern zeigt große Frida-Kahlo-Schau +++ Köln: Ausstellung mit Arbeiten ehemaliger Stipendiaten der Villa Romana +++ Venedig: Biennale-Künstler Sehgal ersetzt Katalog durch Philosophengespräch
Frankfurt/M.: Bildhauer Simon Starling für Turner Prize nominiert
Frankfurt/Main (ddp). Der an der Frankfurter Städelschule als Professor lehrende Bildhauer Simon Starling ist für den diesjährigen Turner Prize, die bedeutendste britische Auszeichnung für zeitgenössische Kunst, nominiert worden. Das teilte die Kunst-Hochschule am Dienstag mit. Ob Starling oder einer der drei anderen nominierten Künstler die mit 40 000 Pfund dotierte Auszeichnung erhält, entscheidet sich am 5. Dezember in der Londoner Tate Gallery, wo der Preis alljährlich verliehen wird.
Eine große Retrospektive von Starlings Arbeiten ist ab Freitag in einer Ausstellung im Kunstmuseum Basel zu sehen.
http://www.tate.org.uk http://www.staedelschule.de
Wernigerode: Kunstpreis an Otmar Alt
Wernigerode (ddp-lsa). Die Stadt Wernigerode verleiht am 16. Juni in einer Sondersitzung des Stadtrates den diesjährigen Kunstpreis an Otmar Alt aus Hamm-Norddinker. Der Künstler wurde am 17. Juli 1940 in Wernigerode geboren. Nach dem Studium der Malerei an der Berliner Meisterschule für Kunsthandwerk und dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin avancierte er schnell zur künstlerischen Avantgarde und zählt heute zu den wenigen hochrangigen Künstlern Deutschlands, wie es in der Begründung heißt.
Otmar Alt habe sich in allen Bereichen der bildenden Kunst durchgesetzt. Er arbeitet als Maler, Radierer, Bildhauer und Objektmacher. Sein Kunstbegriff geht jedoch weit darüber hinaus und erfasst den ganzen Lebensraum. So ist auch der Umgang mit den Tieren seines Privatzoos in Hamm Anregung für eine große Anzahl seiner Werke. Er habe eine anhaltend große Präsenz auf dem nationalen und internationalen Kunstmarkt. Liebevoll fordern seine Motive den Betrachter zum Dialog mit einem fabelhaften Kosmos. Die Laudatio hält Rainer Schulze, Kunstpreisträger und Vorsitzender des Kunst- und Kulturvereins Wernigerode.
London: Tate Modern zeigt große Frida-Kahlo-Schau
London (ddp). Der exzentrischen mexikanischen Malerin Frida Kahlo ist eine große Ausstellung im Londoner Museum Tate Modern gewidmet. Kahlo (1907-1954) gilt heute als eine der einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie lebte und arbeitete in Mexiko während der Zeit großer sozialer und kultureller Umwälzungen in dem Land. Zu sehen sind in der Londoner Schau seit Donnerstag ihre großformatigen Ölgemälde, in denen sich die Künstlerin oft selbst in den Mittelpunkt stellt. Daneben werden aber auch weniger bekannte Aquarelle gezeigt, wie das Museum in London mitteilte.
Kahlo begann nach einem schweren Verkehrsunfall und monatelangen Krankenhausaufenthalten mit dem Malen. Sie verarbeitete ihre persönlichen Empfindungen und Schmerzen ebenso in ihren Gemälden wie die folkloristischen Einflüsse der Azteken in ihrem Land. Zu ihren engen Freunden zählten Nelson Rockefeller, Sergei Eisenstein, Paulette Goddard, André Breton, Dolores del Rio and Georgia O\'Keeffe.
http://www.tate.org.uk
Köln: Ausstellung mit Arbeiten ehemaliger Stipendiaten der Villa Romana
Köln (ddp-nrw). Ausgewählte Werke von Stipendiaten der Villa Romana sind ab Sonntag im Kölner Kunstraum Fuhrwerkswaage zu sehen. Die Schau versammelt 42 Arbeiten ehemaliger Preisträger und Gastkünstler des deutschen Künstlerhauses in Florenz, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Anlass ist der 100. Geburtstag des traditionsreichen Hauses in diesem Jahr.
Bei der Auswahl der Künstler, darunter Markus Lüpertz, Katharina Grosse und Norbert Tadeusz, konzentrierten sich die Kuratoren auf Stipendiaten aus Nordrhein-Westfalen. Die besondere Lage der Villa Romana an der Via Senese, der alten Verbindungsstraße von Florenz nach Siena, wurde Thema der Ausstellung. Die meisten der eingeladenen 42 Künstler konzipierten für die Schau neue Arbeiten, einige wählten ein Werk aus der Zeit ihres Aufenthalts in der Villa aus. Die Ausstellung ist bis 3. Juli zu sehen.
Venedig: Biennale-Künstler Sehgal ersetzt Katalog durch Philosophengespräch
Hamburg (ddp). Erstmals in der Geschichte der Kunstbiennale Venedig ersetzt ein Zeitungsgespräch einen Ausstellungskatalog. «Das Grundprinzip meiner Arbeit ist es, keine materiellen Dinge herzustellen», sagt der Künstler Tino Sehgal, der in diesem Jahr in den deutschen Pavillon eingeladen wurde. Statt einen Katalog zu produzieren, diskutiert er in einem «Zeit»-Gespräch mit dem Philosophen Peter Sloterdijk über die Zukunft des Kapitalismus, wie die Wochenzeitung am Mittwoch in Hamburg mitteilte. «Für mich ist Kunst nie so etwas Einmaliges wie dieses Gespräch», sagte Sehgal, der zusammen mit dem Künstler Thomas Scheibnitz den Deutschen Pavillon in Venedig eröffnen wird.
Sehgal sieht im Kunstmarkt ein Vorbild auch für andere Wirtschaftsbereiche: «Der Kunstmarkt ist der erste Markt, auf dem Produkte angeboten werden, die sich noch nicht einmal mehr darum bemühen, einen unmittelbaren Gebrauchswert zu behaupten», sagte er. Ähnlich plädiert auch Sloterdijk für eine Neubewertung gegenwärtiger Wirtschaftsprozesse. «Die ganze Geschichte der Metaphysik ist geprägt von der Sehnsucht nach der Arbeitslosigkeit, oder nennen wir es vorsichtiger: der Arbeitsfreiheit.» Nur sei diese Sehnsucht in Vergessenheit geraten. «Bis heute hat sich der Mensch an diesen Überschuss nicht gewöhnt, er hat es nicht gelernt, mit dem Reichtum umzugehen», sagte der Philosoph.