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Neuer Nachwuchspreis beim Dokumentarfilmfest Kassel +++ Film-Bundesvereinigung missbilligt Schließung des Filmbüros NRW
Neuer Nachwuchspreis beim Dokumentarfilmfest KasselKassel (ddp-swe). Auf dem 19. Kasseler Dokumentarfilm- & Videofest vom 13. bis 17. November wird erstmals ein Preis für die beste dokumentarische Nachwuchsarbeit vergeben. Die Auszeichnung ist mit 2500 Euro dotiert. Das Preisgeld wurde vom Kulturdezernenten der Stadt Kassel gestiftet. Wie die Veranstalter jetzt in Kassel mitteilten, ist der Preis auf Regisseure und Regisseurinnen bis 35 Jahre begrenzt.
Die im Vorjahr eingeführten Auszeichnungen werden erneut ausgeschrieben: der mit 2500 Euro dotierte «Goldene Herkules» zeichnet die beste regionale Produktion aus, während die Werkleitz Gesellschaft ein Projektstipendium in Form von Sachleistungen im Wert von bis zu 4000 Euro vergibt. Das Stipendium ist Arbeiten vorbehalten, die in besonderer Weise den innovativen Einsatz digitaler Medien erkennen lassen.
Im Zentrum des Festivals stehen nationale und internationale dokumentarische Arbeiten auf Film und Video. Die Videosektion präsentiert ebenfalls Experimental- und Kunstvideos.
Ergänzt wird das Film- und Videoprogramm durch die Ausstellung «Monitoring», die im Kasseler Kulturbahnhof raumbezogene Installationen und Skulpturen präsentiert, sowie durch die Fachtagung «interfiction» mit Vorträgen, Präsentationen und einem Seminar zum Thema «arteFaction! Kunstfehler in/als Medien».
(Internet: www.filmladen.de/dokfest)
Film-Bundesvereinigung missbilligt Schließung des Filmbüros
Frankfurt/Main (ddp-nrw). Die Bundesvereinigung des Deutschen Films (BuFi) hält es für «filmpolitischen Unfug», das Filmbüro NW in die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen zu integrieren. In einem Offenen Brief appellierte die Organisation am Mittwoch in Frankfurt am Main an NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD), einen entsprechenden Plan der Landesregierung nicht umzusetzen. Kritik an den Plänen kam auch von der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag
Clement dürfe es nicht zulassen, dass durch eine Schließung des Filmbüros «wirtschaftlich und kulturell produktive Strukturenzerstört oder geschwächt werden», heißt es in dem Brief weiter. Dies gelte umso mehr, als gerade jetzt «auf Bundesebene aufgrund endlich gewonnener Erkenntnisse und Einsichten filmpolitisch der gegenteilige Kurs gefahren wird». Eine Umsetzung des Integrationsplans bedeute einen medienpolitischen Rückschritt statt eines Fortschritts in Nordrhein-Westfalen.
Die BuFi wies darauf hin, dass als Begründung für die vermeintlich «notwendige Integration» die Sparzwänge des Landes genannt worden seien. Diese wiederum seien jedoch von der derzeitigen Bundesregierung verursacht, heißt es in der Erklärung. Erst durch die Einführung der Körperschaftsteuer, die an die Global player zurückgeführt werde, komme es zu den jetzigen Finanznöten in den Ländern.
Als Konsequenz «zahlen kleine und mittlere Betriebe die Zeche und soziale und kulturelle Einrichtungen werden geschlossen». Nach diesem Muster solle es nun auch das Filmbüro NW treffen. Die Bundesvereinigung sprach von einer «gesellschaftspolitischen Katastrophe», die die Bürger so nicht hinnehmen könnten. Schließlich sei Kultur «hoheitlich Aufgabe der Länder».
Die Bundesvereinigung, die sich als bundesweiter Dachverband aller Filmbüros und Filmschaffenden versteht, betonte, Nordrhein-Westfalen sei ein «Vorzeigeland, wenn es um effektive Strukturen der Filmförderung geht». In den Gesprächen über ein Bündnis für den Film habe man das Modell Filmbüro NW stets «als schlagkräftiges, effektives, nach wie vor den Marktverhältnissen entsprechendes Instrument für die Filmwirtschaft dargestellt».
Der Kulturexperte der CDU-Landtagsfraktion, Richard Blömer, hält die geplante Zusammenlegung von Filmbüro NW und Filmstiftung NRW für «sehr gefährlich». Das Filmbüro werde «vor die Hunde gehen, vereinnahmt werden und keine Rolle mehr spielen», warnte er. Die Trennung der beiden Einrichtungen sei «vernünftig und mache Sinn»: Das Filmbüro erfülle die Aufgabe, anspruchsvolle Filme und junge Kräfte im Land zu fördern, betonte Blömer. Bei einer Verschmelzung müsste es sich aber den kommerziellen Gesichtspunkten der Filmstiftung unterordnen, befürchtete der Politiker.
Aufgrund der aktuellen Haushaltslage hatte die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen beschlossen, das Filmbüro im kommenden Jahr in die Filmstiftung zu integrieren. Dadurch soll Geld gespart sowie der Verwaltungs- und Organisationsaufwand verringert werden. Gegen die Fusion hatten in den vergangenen Wochen bereits die im Filmbüro zusammen geschlossenen Filmschaffenden sowie die Redakteursvertretung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) protestiert.