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Es war die Nacht der Alicia Keys. Bei der 44. Grammy-Verleihung in der Nacht zum Donnerstag in Los Angeles räumte die erst 21-jährige New Yorker Rhythm and Blues-Sängerin (R&B) fünf der weltweit begehrtesten Musikpreise ab.
Los Angeles (ddp). Song des Jahres, Newcomer des Jahres, beste weibliche R&B-Stimme, bester R&B-Song ("Fallin\'") und bestes R&B-Album ("Songs In A Minor"). Lediglich für die beste weibliche Pop-Stimme wurde eine andere Newcomerin ausgezeichnet: Nelly Furtado, die mit "I\'m Like A Bird" auch für den Song des Jahres nominiert war. Insgesamt wurden in 101 Kategorien Grammys verliehen.Die irische Rockband U2 konnte ihren Erfolg aus dem Vorjahr nochmals von drei auf vier Grammys steigern. U2 sahnte sowohl in der Kategorie Rock als auch Pop ab: Die Band wurde ausgezeichnet für die beste Single ("Walk On"), das beste Rockalbum ("All That You Can\'t Leave Behind"), die beste Rock-Darbietung ("Elevation") und die beste Pop-Darbietung ("Stuck in A Moment You Can\'t Get Out Of") des Jahres. Als bestes Album setzte sich der Soundtrack zu dem Film der Coen-Brüder, "O Brother, Where Art Thou?" durch und ließ dabei immerhin Größen wie U2 und Bob Dylan hinter sich. Dylans Album "Love And Theft" wurde als bestes zeitgenössisches Folk-Album ausgezeichnet.
Die größte Enttäuschung musste R&B-Sängerin India.Arie verkraften: In sieben Kategorien nominiert ging sie am Ende leer aus. Madonna, die für den besten Videoclip nominiert war, verlor, ebenso wie die Österreicher Rudi Dolezal und Hannes Rossacher mit iher Dokumentation über Freddie Mercury. Janet Jackson wurde dagegen mit "All For You" für die beste Dance-Single ausgezeichnet, Sade mit "Lovers Rock" für das beste Pop-Album. Lenny Kravitz konnte sich über den Grammy für die beste männliche Rock-Darbietung ("Dig In") freuen. Kravitz setzte sich gegen Bryan Adams, Bob Dylan und Altrocker Eric Clapton durch. Clapton wurde immerhin für die beste Instrumentalmusik ausgezeichnet. Beste Rap-Band des Jahres ist "OutKast".
Auch ein Deutscher konnte sich bei der Verleihung durchsetzen: Der 58-Jährige Manfred Eicher gewann den Grammy als Produzent des Jahres im Bereich Klassik unter anderem für seine Aufnahmen von Haydn- und Schönberg-Stücken. Die Wiener Sängerknaben wurden für die beste Chor-Darbietung ausgezeichnet.
Bei der glamourösen Verleihung im Staples Center in Los Angeles traten unter anderem U2, Alicia Keys, Christina Aguilera, Billy Joel und Bob Dylan auf. Britney Spears überraschte lediglich durch ihr Outfit: ein braves rotes Kleid und eine ungewohnte Lockenfrisur. Die Grammys werden als "Oscar der Musik" bezeichnet, die Show verfolgten über eine Milliarde Menschen weltweit.
Anja Daeschler