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ARD will über Neuausrichtung des «Grand Prix» beraten

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Der deutsche Vorentscheid zum internationalen Schlagerwettbewerb «Grand Prix» blickt in eine ungewisse Zukunft. Der für die Sendung verantwortliche Unterhaltungschef des Norddeutschen-Rundfunks, Jürgen Meier-Beer, sagte, derzeit werde «analysiert», was mit dem Grand Prix geschehen soll und ob Änderungen nötig seien.

Berlin (ddp). Er fügte hinzu: «Es ist nichts ausgeschlossen». Zugleich wies Meier-Beer Kritik zurück, die Übertragung des nationalen Entscheids am Freitag aus Kiel sei ein Quotenflop gewesen. Die Sendung sei lediglich vom Quotenknüller auf «etwas über Normalmaß» zurückgegangen.

Den Wettstreit von zwölf Sängern und Gruppen hatten rund 5,6 Millionen Zuschauer am Fernseher verfolgt und damit der ARD einen Marktanteil von rund 18 Prozent beschert. In der Spitze lag die Zuschauerzahl laut NDR bei über neun Millionen. Am ersten Wahlgang, der drei Finalisten übrig ließ, beteiligten sich etwa 600 000 Zuschauer, bei der Endabstimmung riefen noch knapp 370 000 an. Für Siegerin Lou, die Deutschland am 24. Mai auf dem «Grand Prix d\'Eurovision de la Chanson» im lettischen Riga vertreten wird, stimmten knapp 140 000 Anrufer.

Die «Bild»-Zeitung fragte nun, «wird der Grand Prix abgeschaltet?» und berichtete, dass die ARD-Verantwortlichen in den nächsten Wochen über die Zukunft des deutschen Vorentscheids beraten würden. «Entweder wird die Show im nächsten Jahr völlig neu präsentiert - oder einfach eingestellt», schrieb das Blatt. Meier-Beer dazu: «Ich will erst einmal abwarten, was sich im Mai ergibt.»

Dass sich der internationale Grand Prix seit 1956 hält, ist für Meier-Beer Indiz dafür, dass der Wettbewerb stets «mit der Zeit» gegangen ist. «Es wäre ein Widerspruch, nun zu sagen, es gebe ein einziges Erfolgsrezept», argumentierte er.

Unter Federführung des NDR erfuhr der deutsche Schlager-Contest in den vergangen Jahren einen neuen Höhenflug. 1998 sei auch durch Sänger Guildo Horn ein «Relaunch» geglückt, der «lange getragen» habe, sagte Meier-Beer. Allerdings habe es davor einige Jahre auch keinen nationalen Vorentscheid gegeben. Die deutschen Schlager-Botschafter wurden von einem festen Gremium ausgewählt, - durchaus mit Erfolg. 1994 erreichte die Gruppe Mekado mit dem Ralph-Siegel-Titel «Wir geben \'ne Party» den 3. Platz.

Meier-Beer unterstrich, Ziel sei es, einen interessanten deutschen Titel mit möglichst viel Akzeptanz im Ausland und bei den Zuschauern daheim erfolgreich ins Rennen zu schicken. Es sei aber oft nicht möglich, alle vier Ziele zugleich zu erreichen. Erfolgsrezept der vergangenen Jahre war für Meier-Beer die «Emotionalisierung» des Wettstreits. In diesem Jahr habe dies die RTL-Sendung «Deutschland sucht den Superstar» stärker geschafft. «Die Maßstäbe haben sich verändert», sagte Meier-Beer, «darauf müssen wir eine Antwort finden».

Christina Denz