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William «Count» Basie würde 100 Jahre alt - Bayerisches Jazzinstitut startet Online-Projekt
Berlin (ddp). Er gilt als «Baumeister des Swing», als einer der Väter des Jazz. Als Pianist hat William «Count» Basie seine ersten Erfolge gefeiert, als Komponist, Arrangeur und Bandleader aber Musikgeschichte geschrieben und einen unvergesslichen Sound kreiert.
William «Bill» Basie stammte aus einer wohlhabenden schwarzen Familie und begann zunächst ein Studium der Sozialwissenschaften. Schnell wandte er sich jedoch ganz dem Jazz zu und wurde nach einigen Tingelstationen schon bald Pianist im Sextett von Fats Waller, der auch als sein Klavier- und Orgellehrer einen wichtigen Einfluss auf ihn hatte.
Um 1930 kam Basie zur Band von Bennie Moten und übernahm 1935 auch deren Leitung. Er arbeitete mit Musikern wie Harry Edison, Buck Clayton, Lester Young, Freddie Green, Jo Jones und Walter Page zusammen und entwickelte den unvergleichlichen Basie-Sound, der bis heute für seine Einfachheit und Schnörkellosigkeit gelobt wird.
1936 spielte Basie, der einmal sagte «Man kann immer man selbst sein und doch wachsen und Schritt halten mit der Zeit», zum ersten Mal mit einer eigenen Band eine Platte ein. 1937 folgten die ersten Aufnahmen als «Count Basie & His Orchestra». 1951 gründete Basie noch einmal eine neue Bigband, die bis zu seinem Tod 1984 bestand. Titel wie «One O\'Clock Jump», «Dickie\'s Dream», «Red Bank Boogie», «Every Tub», «Out the Window» oder «Jive at Five» gelten als populärste Erfolge Count Basies und zählen heute zu den Jazz-Klassikern. In der ersten Zeit seiner Karriere hatte Basie sich noch an traditionellen Rhythmen wie denen des Boogie Woogie orientiert. Nach und nach setzte in seinem Spiel jedoch ein Prozess ein, den die «Süddeutsche Zeitung» einmal so beschrieb: «Basie lässt das Stück gleichsam leer dahinlaufen, er deutet das Thema nur an, wie er Boogie- und Ragtimefloskeln reduziert." Basie verzichtete häufig auch darauf mit beiden Händen zu spielen. Einhändig am Piano setzte er für den swingenden Sound der Band wesentliche Akzente. Mit der freien Hand leitete er das Orchester.
Basies Band, die im Laufe der Jahre zu einem der besten Swing-Orchester der Welt wurde, war mit Spitzenmusikern, die auch als Solisten brillierten, gespickt und wurde zum Vorbild nahezu jeder Swing-Formation. Basie selbst wurde mehrfach zum besten Bandleader der Welt gewählt.
Das Bayerische Jazzinstitut betont, dass die Leiter von Tanz-, Gala-, Unterhaltungs- und natürlich Jazzorchestern noch heute an Basie und seinen Arrangeuren kaum vorbeikommen. Basie habe ein Lebenswerk von «enormer Dimension hinterlassen», werde aber in der Fachliteratur fast stiefmütterlich behandelt, schreibt «Jazz-Papst» Richard Wiedamann, Leiter des Jazzinstituts, in der «Jazzzeitung» anlässlich des 100. Geburtstags.
Und tatsächlich finden sich in den Quellen zu Basies Leben vor allem hinsichtlich von Jahreszahlen häufig sehr unterschiedliche Angaben. Das Institut hat deshalb jetzt ein Count-Basie-Online-Projekt http://www.bayerisches-jazzinstitut.de/publik/basie/index.html
gestartet. Dort sollen kontinuierlich Neuigkeiten über Basie vorgestellt werden.
Count Basie war von 1942 bis zu deren Tod 1983 mit der Sängerin und Tänzerin Catherine Morgan verheiratet, die ihn auch managte. Ab den 70er Jahren zwang sein Gesundheitszustand ihn immer wieder in den Rollstuhl. Das Paar hatte eine behinderte Tochter und zwei Pflegesöhne. Count Basie starb am 26. April 1984 im Alter von 79 Jahren in Florida.
Weitere Infos:
http://www.bayerisches-jazzinstitut.de
http://www.jazzzeitung.de