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Bayreuth (ddp-bay). Mit Richard Wagners «Rheingold» ist am Montagabend der erste Teil des «Rings des Nibelungen» über die Bayreuther Festspielbühne gegangen. Der Beifall für die Sänger war groß, Dirigent Christian Thielemann durfte wie gewohnt in Ovationen baden.
Regisseur Tankred Dorst und sein Team stellen sich vermutlich erst nach der «Götterdämmerung» am kommenden Samstag dem Publikum. Der 82-jährige Dramatiker war bei der Premiere seiner Inszenierung 2006 stark kritisiert worden.Dorst siedelt den «Ring» auf einer Bühne an, in der sich Gegenwart und eine nicht auszumachende, märchenhafte Ebene mischen. Die Tiefe des Rheins, wo die Rheintöchter ihr begehrtes Gold hüten, wird zum imposanten Meer aus Gesteinsbrocken (Bühne: Frank Philipp Schlössmann). Die Götter in plastisch ausgeformten weißen Kreationen (Kostüme: Bernd Skodzig) mit verspielten Fantasy-Details treffen sich im tristen Ambiente einer verlassenen Aussichtsplattform. Nibelheim liegt in einer unterirdischen Energieversorgungsanlage - wie in den Jahren zuvor. Auch bei der Regie nahm Dorst keine wirklichen Änderungen vor. Sein Bühnenpersonal schien in weiten Bereichen wieder auf sich selbst gestellt.
Überzeugender war die musikalische Seite dieses «Rheingolds». Albert Dohmen gewann dem machtbesessenen Götter-Boss Wotan auch lyrische Seiten ab. Michelle Breedt war wieder in der Rolle der Fricka zu hören, Edith Haller als jugendlich-frische Freia. Die Partie des quirlig-gewitzten Vermittlers Loge übernahm wie schon in den Vorjahren Arnold Bezuyen, der inzwischen zum Bayreuther Publikumsliebling avanciert ist.
Die Riesen Fasolt und Fafner in massiven, geometrisch angehauchten Kostümen wurden von Kwangchul Youn (in Stefan Herheims neuem «Parsifal» der Gurnemanz) und Hans-Peter König (der Hagen in der «Götterdämmerung») gesungen - ein wunderbar klangmächtiges Duo. Gekleidet in grüne Krötenanzüge gieren Andrew Shore und Gerhard Siegel als Brüderpaar Alberich und Mime eindrucksvoll nach dem Rheingold.
Am Dienstag folgt mit der «Walküre» Teil zwei der «Ring»-Tetralogie.