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Berlin (ddp). Der Berliner Kunstmarkt boomt. Mit ihren über 350 Galerien ist die Hauptstadt die Metropole mit der höchsten Dichte an Kunsthändlern in Europa, sagt der Vorsitzende des Landesverbandes Berliner Galerien, Werner Tammen. Nicht von ungefähr steht denn auch der Berliner Kunstherbst 04 mit dem diesjährigen Thema «Kunst und Markt» ganz im Zeichen der Wirtschaftlichkeit.
Mäzene, Kunstliebhaber und Kulturmanager erwartet vom 3. September bis 3. Oktober eine Vielfalt an Vernissagen, Gesprächsrunden, Ausstellungen, speziellen Galerienparcours sowie die Messe für Gegenwartskunst «Art Forum Berlin». «Das Kreativpotenzial der Stadt ist enorm», fügt Tammen hinzu. Und die Werke sind gefragt: «Auktionen, internationale Messen und Galerien verzeichnen steigende Umsätze», sagt Klaus Siebenhaar vom Institut für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität (FU). Gemeinsam mit einem Projekt-Team des Instituts führte er eine repräsentative Berliner Kunstmarkstudie durch. Dabei sollte der Einfluss der städtischen Kunstszenen auf den Berliner Markt untersucht werden. Mit einer «exklusiven Präsentation» am 23. September werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt, sagt Christiane Herzog von der Marketinggesellschaft Partner für Berlin, dem Veranstalter des Kunstherbstes. «Die Studie zeigt Zusammenhänge wie Handlungspotenziale und -strategien für die Berliner Galerien auf.« Mehr verrät sie nicht. Denn erst in einer speziellen Talkrunde am 28. September sollen die wissenschaftlichen Befunde diskutiert werden: Neben Klaus Siebenhaar und Galeristen haben sich Vertreter der «Deutsche Guggenheim»-Stiftung sowie von «Art Forum Berlin» angekündigt. Weitere Gesprächsrunden widmen sich unter Titeln wie «Neue Märkte für die Kunst» oder «Kunst, Macht, Märkte» den durch das Internet veränderten Bedingungen des Kunsthandels sowie dem Einfluss von Ausstellungen auf das Marktgeschehen. Eine Reihe von Führungen und Rundgängen durch die verschiedenen Quartiere sowie Besichtigungen von hochkarätigen Privat- und Unternehmenssammlungen der Stadt sollen den Besuchern einen Überblick über etablierte Institutionen und interessante Neuzugänge der zeitgenössischen Kunstszene vermitteln. Wohl alle hauptstädtischen Galerien werden sich während der Kunstwochen beteiligen, sagt ein Mitglied des Projektteams «Kunstherbst 04». Zu Führungen durch die Parlamentsbauten lädt der Deutsche Bundestag am 4. September sowie am 2. Oktober. Zu sehen sein werden Werke zeitgenössischer Kunst, die die Architektur des Paul-Löbe-Hauses reflektieren. Das Themen-Special «Zwischen Kreativität und Kalkül» widmet sich mit einer Gesprächsrunde am 8. September in der Schweizerischen Botschaft dem Kunstmarkt des Alpenlandes. Laut Veranstalter gilt die Schweiz als einer der wichtigsten Kunsthandelsplätze der Welt. »Kann die Kunstszene «Made in Berlin» weiterhin internationale Trends setzen? Vermögen auf Dauer auch die Berliner Galerien und Auktionshäuser vom Standort Berlin wirtschaftlich zu profitieren? Das sind nicht nur für Klaus Siebenhaar noch offene Fragen. Der Berliner Kunstherbst verspricht, die Antworten zu liefern.http://www.kunstherbst.de