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Auf einer Pressekonferenz in Weimar wurden heute Vormittag die ersten Auswirkungen des verheerenden Brandes des Stammhauses der historischen Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek bekannt gegeben.
Der Dachstuhl des Gebäudes wurde durch das Feuer vollständig vernichtet. Der ideelle Schaden ist unermesslich, der Geldwert des Verlustes lässt sich nicht beziffern. Fest steht, dass 25-30 000 Bücher unrettbar verloren sind. Sie befanden sich auf der obersten Galerie des dreistöckigen Rokoko-Saales. Dazu gehörten die Musikaliensammlung der Herzogin Anna Amalia und die Sammlung Schurzfleisch (1722 gelangte die Sammlung des ersten Weimarer Bibliothekars Konrad Samuel Schurzfleisch in Bibliotheksbesitz).Weitere 40 000 Bücher sind durch Löschwasser erheblich beschädigt. Sie werden derzeit nach Leipzig ins Buch-Restaurations-Zentrum transportiert, wo sie vorerst tiefgefroren werden, um weiteren Schaden zu verhindern.
Gerettet werden konnte die berühmte Lutherbibel von 1534. Der Bibliotheksdirektor konnte sie persönlich noch während des Brandes von der oberen Galerien vor den Flammen und dem Löschwasser bewahren. Entgegen ersten Meldungen wurde die Vernichtung der Bibel-Sammlung nicht bestätigt.
Insgesamt waren 500 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Brandursache ist noch unklar. Besonders tragisch ist die Tatsache, dass die Bibliothek in vier Wochen in neue Magazine ausgelagert werden sollte, die Sanierung des Rokokosaales sollte dann beginnen...
Kulturstaatsministerin Christina Weiss zeigte sich entsetzt über den Verlust eines erheblichen Teiles des Weltkulturerbes. Der Brand sei eine nationale Kulturkatastrophe. Weiss ist nach Weimar gereist, um die Unglücksstelle zu besichtigen. Sie sagte bereits jetzt unbürokratische Hilfe durch den Bund (ca. 4 Millionen Euro) für die Beseitigung der Schäden und die Sanierung des Gebäudes zu.
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=798…