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"Es gibt keine Garantie für Hits" - Produzent Alex Christensen legte die Grundlage für den Erfolg von "Bro\'Sis". Auch ihre zweite Single ist auf Anhieb in den Top Ten gelandet. "Do You" wird am Freitag auf Platz drei der deutschen Singlecharts stehen.
München (ddp). Die "Popstars"-Band "Bro\'sis" hat es geschafft. Auch ihre zweite Single ist auf Anhieb in den Top Ten - "Do You" wird am Freitag auf Platz drei der deutschen Singlecharts stehen. Ohne Hilfe wären Hila, Indira, Ross, Faiz, Shaham und Giovanni nicht soweit gekommen: Produzent Alex Christensen schrieb der Band ihre erste Hit-Single "I Believe" auf den Leib - der Song erreichte mittlerweile Doppel-Platinstatus. "Bro\'Sis" sind auch Christensens Werk: Er castete die sechs Bandmitglieder im Rahmen der zweiten Staffel der RTL2-Serie "Popstars"."Schon bei der ersten Staffel wurde ich gefragt", sagte Christensen der Nachrichtenagentur ddp in München. Doch damals sei er noch skeptisch gewesen, ob die Sendung funktionieren werde. Herauskamen die "No Angels", die in diesem Jahr mit zwei Echos ausgezeichnet wurden. Klar, dass Christensen sich nicht lange bitten ließ, bei der zweiten Staffel gemeinsam mit dem Choreographen Detlev "Dee!" Soost in der Jury zu sitzen. "Ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass 11.000 Leute zu den Castings kommen", betont der 34-Jährige.
Er kann beurteilen, was eine Popgruppe braucht, um sich auf dem Markt zu platzieren. Mit 19 Millionen verkaufter Singles und drei Millionen Alben ist Christensen einer der erfolgreichsten deutschen Musik-Produzenten. Wenn er seine Hits, die er für ATC, Right Said Fred oder Rollergirl geschrieben hat, im Radio hört, gefällt ihm das. "Ich freue mich, wenn ich diese Musik höre, sie macht Leute glücklich." Kritik daran, Mainstream zu produzieren, prallt an ihm ab. "Ich stehe dazu. Wenn man solche Hits schreibt, muss man die Musik auch mögen".
Früher war Christensen Spediteur, nebenbei verdingte er sich in Hamburger Discos als DJ. Seinen Durchbruch schaffte er mit der Technoversion der Klaus-Doldinger-Komposition "Das Boot" unter dem Projektnamen U96. Die Single blieb 38 Wochen in den deutschen Charts und erreichte Platz fünf in acht europäischen Ländern. "Plötzlich öffneten sich viele Türen. Zu viele!", findet Christensen im Nachhinein. "Es ging eine richtige Lawine los." Ähnlich wie bei "Bro\'Sis" habe er viel Interesse auf sich gezogen, Pressegeschichten wie "Alex beim Friseur" seien entstanden. "Das würde ich heute nicht mehr machen." Er habe die komplette Musikindustrie im Zeitraffertempo kennengelernt. Anders als die Newcomer-Band hatte er ja nie geplant, berühmt zu werden. "Das kann auch nach hinten los gehen, dass man wirklich glaubt, dass man toll ist", betont der Produzent. Vor allem seine solide Erziehung habe ihm geholfen, nicht abzuheben.
Ein Rezept fürs Hit-Schreiben gebe es nicht. "Wenn es das gäbe, würde ich alle zehn Plätze der Top Ten besetzen. Auch große Namen landen immer wieder Flops." Für die erste "Bro\'Sis"-Single habe er der Plattenfirma Polydor rund zehn Songs vorgelegt. Wenn dann ein Mega-Hit wie "I believe" auf Anhieb Platz eins der Charts erobere, sei das Gefühl mit nichts zu vergleichen. Allerdings dürfe man sich auf solchen Erfolgen keineswegs ausruhen, betont Christensen: "In der Musikbranche ist man immer nur so gut wie die letzte Platte, die man
gemacht hat."
Anja Daeschler