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Bundesverband: Kinderfilmfest leistet wichtige Lobbyarbeit

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Das Kinderfilmfest der Berlinale betreibt nach Einschätzung des Bundesverbandes Jugend und Film "eine erfolgreiche Lobbyarbeit für Kinderfilme innerhalb der Filmbranche". In weiten Teilen der Filmszene würden Kinder als Publikum noch viel zu wenig wahrgenommen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Reinhold Schöffel.

Berlin/Frankfurt/Main (ddp). Das Kinderfilmfest feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. Es wird am Donnerstagnachmittag in Berlin eröffnet und zeigt elf Spielfilme und 14 Kurzfilme.

Dem Berliner Kinderfilmfest falle es auch leichter als anderen Kinderfilmfestivals, Filme zu bekommen, "weil die Anbindung an die Berlinale als A-Festival für einen Produzenten schon ins Gewicht fällt, wenn er entscheiden muss, wo er seinen neuen Film vorstellt", sagte Schöffel. Auch für die Fachszene sei dies von Vorteil, da viele Regisseure, Produzenten, Vertriebs- und Verleihleute nicht nur für Kinder, sondern auch in anderen Bereichen arbeiteten.

Der Kinderfilmexperte wies darauf hin, dass Berlin "aus europäischer Sicht sicher das wichtigste Kinderfilmfestival" beherberge. Andere Veranstaltungen zum Beispiel im französischen Laon und im italienischen Giffoni oder auch in Indien, Iran, Südamerika hätten "allerdings noch größere Dimensionen, was das Publikum betrifft". Das Kinderfilmfest der Berlinale biete dafür "bessere Möglichkeiten, einen Film international bekannt zu machen".

Die Berlinale sei ein sehr publikumsoffenes Festival, sagte Schöffel. "Da war vor 25 Jahren die Entscheidung nur konsequent, auch das jüngste Publikum daran teilhaben zu lassen." Das Kinderprogramm profitiere "werbemäßig von der umfassenden Präsenz des Gesamtfestivals". Das Kinderfilmfestival in Frankfurt am Main, das schon einige Jahre früher gegründet wurde, habe da "weit größere Schwierigkeiten, sich in der Stadt die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen".

Als besonderes Verdienst der Berliner Veranstaltung hob der Geschäftsführer hervor, dass von dort aus "viele kommerziell gesehen schwierige Filme in den Verleih gekommen" seien. In Berlin "entdeckt" wurden nach seinen Angaben zum Beispiel niederländische Kinderfilme wie "Das Taschenmesser" von Ben Sombogaard oder "Der Taschendieb" von Maria Peters. Seine besondere Bedeutung erhalte das Berliner Kinderfilmfest aber durch Produktionen aus anderen Kontinenten, wo "kleineren Veranstaltungen meist die nötigen Kontakte fehlen". Als Beispiele nannte er Australien ("Matilda Bell", "Sebastian und der Spatz") und Kanada ("Wo ich zuhause bin", "Kayla - Mein Freund aus der Wildnis") . Ohne die erfolgreiche Premiere im vorigen Jahr in Berlin wäre wohl auch die deutsche Produktion "Der Mistkerl" nicht in die Kinos gekommen.

Über die Programmauswahl eines Festival lasse sich immer streiten, sagte Schöffel. "Vielen Fachbesuchern waren in Berlin deutsche Kinderfilme nicht ausreichend vertreten. Bei manch anderem Film fragt man sich zu Recht, was er auf einer solchen Veranstaltung verloren hat." In der Gesamtschau sei es dem Festival jedoch gelungen, "ein qualitativ hochwertiges und international ausgewogenes Programm zu präsentieren".

Der Bundesverband Jugend und Film ist mit rund 1200 Mitgliedern die größte Organisation der kulturellen Kinder- und Jugendfilmarbeit in Deutschland und Europa.

www.bjf.info.de