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Christa Wolf erhält den Deutschen Bücherpreis 2002

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Die Schriftstellerin Christa Wolf wird für ihr Lebenswerk mit dem Deutschen Bücherpreis 2002 geehrt. Wie kaum ein anderer habe die Autorin "die Schicksale der Menschen im geteilten Deutschland aufgegriffen und exemplarisch gestaltet", teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in seiner Begründung mit.

Der Deutsche Bücherpreis wird zum ersten Mal am 21. März in neun Kategorien verliehen. Die Übergabe findet im Rahmen einer TV-Gala auf der Leipziger Buchmesse statt.

In der Begründung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels heißt es unter anderem, Wolf habe "als Autorin wie als Beteiligte die großen Fragen ihrer Zeit aufgegriffen und versucht, über den Tag hinaus gültige Antworten zu geben." Weiter heißt es, sie habe "mit ihren Romanen und Erzählungen die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts dauerhaft mitgeprägt."

Mutig habe sie sich in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschlands eingemischt. Von ihren Werke hätten "Der geteilte Himmel" (1963), "Nachdenken über Christa T." (1968), "Kassandra" (1984) und "Medea-Stimmen" (1996) immer große Beachtung beim Publikum gefunden. Die 72 Jahre alte Christa Wolf wurde bereits mit zahlreichen Preisen geehrt, etwa mit dem Heinrich-Mann-Preis und dem Georg Büchner Preis.

Der Bücherpreis für das Lebenswerk wird von einer Fachredaktion vergeben und wird als einziger vorab bekannt gemacht. Er wird in insgesamt neun Kategorien vergeben. Auf die Gewinner wartet kein Preisgeld, sondern eine von Günter Grass gestaltete Bronzestatue, "Der Butt". Angelehnt an seinen gleichnamigen Roman fertigte der Literaturnobelpreisträger Zeichnungen, die ihn zu der Skulptur anregten.


Die Auszeichnung verbinde besonders "inhaltliche Qualität und Lesernähe", betonte Börsenvereins-Vorsteher Schormann. Hinter dem Preis stehen der Börsenverein, das Land Sachsen sowie die Stadt Leizig und die Leipziger Messe. Der Preis wird weiterhin in den Bereichen deutschsprachige und internationale Belletristik, Zeitgeschichte/Biografie, Sachbuch, Ratgeber, Kinderbuch und Debüt vergeben. Besonders lesernah ist die Abstimmung zur Vergabe des "Lieblings der Saison", denn hier stimmt das Publikum mit ab: 1500 Partnerbuchhandlungen des Börsenvereins erhalten in diesen Tagen Stimmkarten, mit denen der Publikums-Favorit ermittelt wird.

Die Preisträger werden am 21. März bei der Fernseh-Gala während der Leipziger Buchmesse vorgestellt. Zu den Nominierten zählen Umberto Eco, Ulla Hahn, Elke Heidenreich, Bernhard Schlink, John le Carré, Günter de Bruyn, Juli Zeh, Alfred Biolek, Dietrich Schwanitz und Petra Gerster. Zur Jury gehören unter anderem die neue Hamburger Kultursenatorin Dana Horakova und der Präsident der Striftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus Dieter Lehmann, früherer Direktor der Deutschen Bibliotheken.