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Deutsche siegen bei Leipziger Bach-Wettbewerb

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Drei junge Musiker aus Deutschland haben den XIII. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig gewonnen. Nach Angaben des Bach-Archivs ging der mit je 6000 Euro dotierte erste Preis im Fach Klavier an Martin Stadtfeld. Die Mezzosopranistin Franziska Gottwald und der Bassbariton Dominik Wörner siegten in der Sparte Gesang. Im Fach Violine wurde kein erster Preis vergeben.

mdr - Nach der Preisverleihung stellten sich die Preisträger am Samstagabend bei einem Konzert in der Leipziger Musikhochschule vor.

Die Generalsekretärin des Wettbewerbs, Martin, sagte, bei den Darbietungen sei erstmals die künstlerische Qualität stärker bewertet worden als die rein technischen Fähigkeiten. "Das ist ein neuer Impuls in Sachen Aufführungspraxis für die ganze Welt, und wir sind stolz darauf, dass er von Leipzig, der Bachstadt, ausgeht." Insgesamt nahmen in diesem Jahr 162 Nachwuchskünstler aus 38 Ländern an dem renommierten Wettbewerb teil, nach Angaben der Veranstalter eine Rekordbeteiligung.

Der XIII. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb begann Ende Juni im Leipziger Gewandhaus. Die meisten ausländischen Bewerber kamen aus Japan, Russland und Südkorea. Die Vorspiele in den Fächern Klavier, Violine und Gesang waren öffentlich. Erstmals wurde der Wettbewerb auch parallel für Barockvioline und moderne Violine ausgetragen. Damit öffnet er sich der Tendenz, historische und moderne Instrumente gleichberechtigt ins Konzertleben zu integrieren. Generalsekretärin Martin bezeichnete das Experiment als vollen Erfolg.

Beim Wettbewerb bewertete eine mit internationalen Künstlern besetzte Jury die Leistungen der Kandidaten in drei Runden. Präsident in diesem Jahr war der international renommierte Pianist, Cembalist und Harvard-Professor Robert D. Levin. Im Mittelpunkt des Programms stehen Werke Bachs (1685-1750) und seiner Zeitgenossen. Die ersten Preise in den einzelnen Kategorien sind jeweils mit 6000 Euro dotiert. Hinzu kommen Sonderpreise und Konzertengagements.

Das 1950 gegründete Musikertreffen findet seit 1998 im Zwei-Jahres-Rhythmus statt. Eigentlich wurde der Wettbewerb vom Deutschen Bach-Ausschuss als ein einmaliges Ereignis konzipiert und in den Fächern Klavier, Orgel, Gesang, Violine und Cembalo veranstaltet. Berühmte Musiker, unter ihnen Dmitri Schostakowitsch, waren Juroren. Zu den Preisträgern gehörten viele junge Künstler, die später international bekannt wurden; darunter die Pianisten Tatjana Nikolajewa und Jörg Demus, die Organisten Karl Richter und Diethard Hellmann und die Geiger Igor Besrodny und Michail Waiman.

Trotz des überraschenden Erfolges von 1950, zum 200. Todestags Bachs, reifte erst in den sechziger Jahren die Idee heran, den Wettbewerb wiederkehrend zu veranstalten. So fand der zweite Bach-Wettbewerb, organisiert vom Bach-Komitee der DDR, 1964 statt. Seit 1965 gehört der Wettbewerb zur World Federation of International Music Competitions in Genf. Bei Tagungen des Dachverbands werden zum Beispiel die Kriterien für künstlerische Leistungen oder Preisgeld-Höhen diskutiert. Ziel der internationalen Zusammenarbeit ist es, die Preisträger langfristig zu fördern. Ab 1984 fand der Bach-Wettbewerb in der Regie der "Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR" statt. Seit 1989 wird das Ereignis vom Leipziger Bach-Archiv betreut.