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Die Deutsche Welle wird den Fokus ihrer Programme künftig stärker auf den Prozess der europäischen Integration innerhalb der EU sowie der potenziellen Beitrittsländer in Mittel-, Ost und Südosteuropa richten. Sie wird sich intensiver mit den Staaten und Gesellschaften der islamischen Welt auseinandersetzen und damit einen kompetenten Beitrag zur interkulturellen Verständigung leisten.
Ferner wird die DW für geostrategisch wichtige Gebiete in der Welt ihre journalistischen Angebote regionalisieren und ihre elektronischen Transportschienen auf die technischen Gegebenheiten dieser Medienmärkte ausrichten. Dies sind zentrale Ziele einer Neupositionierung des deutschen Auslandsrundfunks, die DW-Intendant Erik Bettermann am 18. März 2002 vor Journalisten in Köln erläuterte. Die Aufsichtsgremien der DW hatten das Konzept zuvor einstimmig gebilligt. Am 19. April diskutierte der Deutsche Bundestag in Kenntnis der Vorschläge Bettermanns über die Zukunft des deutschen Auslandsrundfunks.Bettermann hatte unmittelbar nach Amtsantritt mit allen Bereichen des Hauses eine intensive Zieldebatte geführt, die in einem differenzierten Unternehmensprofil dokumentiert ist. "Dieses Profil ist praktisch die ‚Magna Charta\' der Informationskompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DW und die zentrale Ressource der Zukunftssicherung für die DW im 21. Jahrhundert", hob der Intendant hervor.
Als Beispiel für eine verbesserte "Regionalkompetenz" nannte Bettermann die geplante Etablierung eines Angebots von DW-TV in Dari und Paschtu für Afghanistan, die Einführung arabisch untertitelter Sendungen zielgerichtet für Nordafrika, den Nahen und Mittleren Osten sowie - bei Sicherung des finanziellen Mehraufwands - die Aufnahme von Programmen in Russisch für Russland und die GUS-Staaten.
Das Regionalisierungskonzept ziehe sich auch wie ein "roter Faden" durch eine Vielzahl von Programmänderungen bei DW-RADIO für strategisch relevante Zielgebiete - etwa China, Indien oder bestimmte Zonen Afrikas. Parallel werde DW-WORLD.DE, das Internet-Angebot der DW in 31 Sprachen, "als eigenständige journalistische Schiene des Hauses fortentwickelt und ausgebaut".
Vom Bund erwarte er eine "substantielle Debatte um Strategien, Ziele und eine funktionsgerechte Finanzierung des deutschen Auslandsrundfunks". Nicht zuletzt gehe es mit Blick auf die für 2003 anstehende Novellierung des DW-Gesetzes um eine "Schärfung" des Programmauftrags. Ein Eckpunkt dabei: die Öffnung des Auftrags über die Vermittlung eines Deutschlandbildes hinaus für Informationen über weltpolitische Ereignisse und Themen sowie über Entwicklungen in speziellen Zielregionen.
Bundestag zur DW
In Kenntnis der Reform-Vorstellungen des DW-Intendanten diskutierte der Deutsche Bundestag am 19. April über die "Zukunft des deutschen Auslandrundfunks". Konkreter Anlass war die Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion. Die Sprecher aller Fraktionen machten deutlich, dass für Deutschland ein global präsenter Auslandsrundfunk unverzichtbar sei.
Der für Kultur und Medien zuständige Staatsminister Julian Nida-Rümelin teilte mit, die Bundesregierung wolle die zunächst in dieser Legislaturperiode geplante Novelle des DW-Gesetzes nicht mehr vor der Bundestagswahl im September auf den Weg bringen.
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