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Deutscher Buchpreis ab 2005

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Vorbild Pulitzer-Preis - «Deutscher Buchpreis» wird erstmals zur Frankfurter Buchmesse 2005 verliehen - 37 500 Euro Dotierung

Frankfurt/Main (ddp-hes). Die Frankfurter Buchmesse wird ab 2005 um einen hoch dotierten Preis reicher. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ruft als neue Auszeichnung den mit 37 500 Euro dotierten «Deutschen Buchpreis» ins Leben. Die Preisverleihung soll jeweils am Vorabend der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse im Römer stattfinden. Als Auftakt zur weltweit größten Literaturschau soll der Preis internationale Aufmerksamkeit wecken, wie der Börsenverein bei der Bekanntgabe des Konzeptes am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte.

Die Ehrung würdigt jedes Jahr einen aktuellen deutschsprachigen Roman. Partner des Börsenvereins sind das Magazin «Der Spiegel», Gabriele und Florian Langenscheidt vom gleichnamigen Verlag sowie die Stadt Frankfurt am Main.

Der Autor des preisgekrönten Titels erhält 25 000 Euro, fünf Kandidaten, die in die engere Wahl kommen, jeweils 2500 Euro. Nach Angaben des Börsenvereins wird es keine Preisfigur im Stile eines «Oscar» geben, sondern eine Urkunde. Auch werde die Preisverleihung «nicht im Fernsehgalastil» gestaltet. Der Bekanntgabe und Ehrung des Preisträgers im Kaisersaal des Frankfurter Rathauses folgt ein Empfang in den Römerhallen.

Das Auswahlverfahren obliegt einer unabhängigen, fünfköpfigen Jury und erfolgt in einem Stufenverfahren. Die Initiatoren rechnen bei der ersten Auflage mit 80 bis 160 vorgeschlagenen Romanen. Teilnahmeberechtigt sind neben deutschen Verlagen auch Häuser aus Österreich und der Schweiz.
Eine Konkurrenz zum ebenfalls auf der Buchmesse vergebenen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sieht der Börsenverein nicht. Anders als beim Friedenspreis gehe es beim Buchpreis nicht um «ein ganzes Leben», sondern um ein einzelnes Buch, unterstrich der stellvertretende Vorsteher des Vereins, Gottfried Honnefelder.

Der Deutsche Buchpreis löst den auf der Leipziger Buchmesse vergebenen Deutschen Bücherpreis ab, obgleich die Konzeptionen beider Preise unterschiedlich sind. Das Experiment Bücherpreis werde beendet, hieß es vom Börsenverein. Zur Begründung verwies Honnefelder auf nicht erfüllte Hoffnungen. Es gebe allerdings Überlegungen bei der Stadt Leipzig und beim Land Sachsen, trotz großer Enttäuschung den Bücherpreis unter anderem Namen fortzuführen.

«Spiegel»-Chefredakteur Stefan Aust nannte als Vorbilder der neuen deutschen Auszeichnung den amerikanischen Pulitzer-Preis und den französischen Prix Goncourt. Eine Auszeichnung für einen «Roman des Jahres» habe in der deutschen Kulturlandschaft bislang «völlig gefehlt». Deshalb sei er «sofort begeistert von der Idee» gewesen. Aust verwies auch auf die wirtschaftliche Bedeutung einer solchen Auszeichnung, da diese eine Kaufempfehlung darstelle und sich zudem aus den prämierten Büchern auf längere Sicht «ein Kanon entwickeln» könnte.