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Die Magie der Schöpfung» in der Moritzburg

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Halle (ddp-lsa). Ist von Franz Marc (1880-1916) die Rede, erscheinen vor dem inneren Auge die Gemälde «Die roten Pferde», «Tierschicksale», «Rehe im Walde», «Die weiße Katze» oder der «Turm der blauen Pferde». Tiere waren Marcs Hauptmotiv. In ihnen sah er das Zentrum und das Symbol der Schöpfung. Die Stiftung Moritzburg in Halle gibt deshalb ihrer am Samstag beginnenden Ausstellung über den Mitbegründer der Künstlergruppe «Der blaue Reiter» das Motto «Die Magie der Schöpfung».

Zu sehen sind die rund 41 Werke der Sammlung Kracht, die zu den bedeutendsten privaten Sammlungen über Franz Marc gehört und als Dauerleihgabe Sachsen-Anhalts Landeskunstmuseum überlassen wurde.
Dazu kommen Werke aus dem eigenen Bestand der Stiftung, der aber in der Zeit der Nationalsozialisten als «entartete Kunst» galt und deutlich dezimiert wurde. Übrig blieben nur wenige Arbeiten, so das Gemälde «Die weiße Katze» sowie die Bronzeplastiken «Zwei Pferde» und «Zwei Bären» mitsamt den dazugehörigen Wachsmodellen. Mit der Sammlung Kracht erfahre die Rumpfsammlung der Moritzburg eine bedeutende Erweiterung, sagte Direktorin Katja Schneider.

Bisher waren einzelne Werke der Kracht-Sammlung in großen Marc-Ausstellungen zu sehen. In Halle wird die Sammlung erstmals vollständig gezeigt. Sie gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Entwicklung des Künstlers von den Anfängen bis zu seinen späten Arbeiten. Zu sehen sind in der Schau vorrangig Papierarbeiten, Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen und Drucke, die die Gesamtbreite von Marcs Schaffens und sein künstlerisches Anliegen dokumentieren.

Web-Entwürfe und Exlibris, mit denen Marc versuchte, sich den Lebensunterhalt zu verdienen, stehen am Anfang der Schau. Doch bald ist zu sehen, wie er seinen Vorstellungen von Tieren Ausdruck gibt, so wie beim wohl kleinsten Gemälde «Der tote Spatz». Das Motiv ist allerdings nur Transportmittel. Marc will Gefühle wecken, etwa mit den Pferden, die zuerst braun, später aber auch in anderen Farben erscheinen.

Der Besucher begegnet liebevoll gestalteten Tierplastiken einschließlich der originalen Wachsmodelle, die zum Besitz der Moritzburg gehören sowie einer Fülle von Tierstudien. Aber auch einige Landschafts- und Menschenskizzen sind zu sehen.
Selbstverständlich fehlt das «Blaue Pferd» nicht, das laut Kustos Wolfgang Büche meist als Selbstbildnis des Malers interpretiert wird.

Es folgen abstrakte Kompositionen in Marcs Hauptfarben Rot, Grün, Gelb und Blau, die alle bestimmten Typen beziehungsweise Gefühlen zugeordnet sind. Auch seine ebenfalls fast abstrakten Holzschnitte zur Schöpfungsgeschichte gehören zu den Exponaten der Ausstellung.
Ein Katalog und zahlreiche Führungen ergänzen die Schau und sollen laut Direktorin sowohl Marcs Bedeutung für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts aufzeigen als auch zum Dialog mit dem Schaffen eines der großen Meister der Klassischen Moderne einladen.
http://www.moritzburg.sachsen-anhalt.de)