Body
Dresden - In ihrem zweiten «Konzert in der Frauenkirche» in dieser Saison bringt die Sächsische Staatskapelle Dresden gemeinsam mit dem Dresdner Kreuzchor eine kirchenmusikalische Rarität aus den Archiven der einstigen Hofkapelle zur Aufführung.
Am 1. März 2008 musizieren die beiden ältesten Musikinstitutionen Dresdens unter der Leitung von Kreuzkantor Roderich Kreile die «Missa piena» d-Moll des einstigen Hofkapellmeisters Ferdinando Paër (1771-1839). Dieser wirkte von 1802 bis 1806 in Dresden – bis er, nach der Ernennung Sachsens zum Königreich, von Napoleon persönlich nach Paris beordert wurde, wo er u.a. Lehrer von Franz Liszt wurde. In die Musikgeschichte ist Paër mit seiner 1804 in Dresden uraufgeführten Oper «Leonora» eingegangen, die ein wichtiges Vorbild für Beethovens «Fidelio» darstellte.Paër komponierte seine Messe 1805 in Dresden, wo sie noch im gleichen Jahr in der Katholischen Hofkirche zur Uraufführung gelangte (dabei leitete Paër die Hofkapelle, die heutige Staatskapelle). Bei diesem Anlass kam das Werk allerdings in gekürzter Form zur Aufführung. Auf Grundlage verschiedener Quellen und Handschriften in Berlin, Wien und Paris haben die Musikwissenschaftler Christoph Koop und Peter Kopp das Werk in seiner ursprünglichen Form ediert, so dass es bei der jetzigen Aufführung zum ersten Mal überhaupt vollständig erklingen wird. Neben Staatskapelle und Kreuzchor sind an der Aufführung auch die Solisten Sibylla Rubens (Sopran), Anke Vondung (Alt), Jörg Schneider (Tenor) und Georg Zeppenfeld (Bass) beteiligt.
Als weiteres Werk erklingt in dem Konzert die «Missa sancta» Nr. 1 Es-Dur op. 75 von Carl Maria von Weber – und damit das Werk eines weiteren Dresdner Hofkapellmeisters, das dieser 1818 für den Namenstag von König Friedrich August I. komponierte. Das Konzert wird von der Firma Carus für eine CD-Produktion aufgezeichnet.
Sächsische Staatskapelle Dresden
Samstag, 1. März 2008, 20 Uhr
Quelle: Sächsische Staatskapelle