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BR soll bayerischer werden - Gesetzentwurf über mehr heimatliche Musik wird im Landtag behandelt - BR wehrt sich energisch
München (ddp-bay). Der Bayerische Rundfunk (BR) soll dazu gezwungen werden, mehr bayerische Musik zu spielen. Der Schauspieler und Musiker Michael Fitz will mit Hilfe von Kollegen und der Staatsregierung den Sender dazu bewegen, im Hörfunk «bayerische und neuere deutschsprachige Musikproduktionen angemessen» zu berücksichtigen. In der nächsten Woche soll ein entsprechender Gesetzentwurf der Regierung im Landtag behandelt werden. Der BR wehrt sich gegen den Vorstoß. Schon jetzt seien die Hälfte der im Programm Bayern 1 gespielten Titel deutsch, betonte Pressesprecher Rudi Küffner.BR-Intendant Thomas Gruber setzt auf die Unterstützung der Parteienvertreter im Rundfunkrat, der die Gesetzesänderung eindeutig ablehnt. Dem im Rundfunkgesetz festgeschriebenen kulturellen Verantwortungsbewusstsein werde der BR bereits gerecht. Eine Festlegung auf bestimmte Musikstile würde die Programmfreiheit «in bedenklicher Weise einschränken», heißt es in einem Brief Grubers an die Staatskanzlei. Zudem würden weiteren Interessengruppen Tür und Tor geöffnet für eigene Forderungen an das Programm des BR.
Küffner, der selbst auf Bayern 1 moderiert, betonte: «Wir können nur hoffen, dass unsere Argumente und Taten vom Landtag als ausreichend angesehen werden.» Als Grund für die Gesetzesinitiative sieht Küffner, dass die Staatskanzlei Druck von den deutschen Schlagerproduzenten spüre. Dabei könne man dem BR gar keinen Vorwurf machen. In Bayern 1 werde deutschen und alpenländischen Liedern bereits viel Platz eingeräumt. Küffner warnte jedoch davor, auch die Pop-Welle Bayern 3 mit solchen Forderungen zu belasten: «Wenn dort deutsche Titel laufen, schalten die Hörer weg.» Das sei in Untersuchungen klar belegt worden.
Zu den Initiatoren der Gesetzesänderung gehören neben Michael Fitz und seiner Cousine, der Kabarettistin Lisa Fitz, auch der Regensburger Sänger und Produzent Hannes Ringlstetter von der Band «Schinderhannes». Obwohl sie alle ansonsten mit der CSU-Regierung «nicht so viel am Hut» hätten, gehe es ihnen darum, «der Musik aus dem eigenen Lande ein Forum zu geben», sagte Michael Fitz. Junge einheimische Musiker bräuchten Unterstützung.
Ulrich Meyer