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Chemnitz (ddp-lsc). Der Filmregisseur Rolf Losansky beklagt das Fehlen ernster deutscher Kinder- und Jugendfilme in Kino und Fernsehen. Er sei immer ein Gegner der Trennung zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt in der Kunst gewesen, sagte Losansky der Nachrichtenagentur ddp beim 12. Filmfestival «Schlingel» in Chemnitz.
So gehöre ein Stoff wie die Situation von benachteiligten Kindern aus «Hartz IV»-Familien dringend auf die Leinwand. Auch das Thema Krieg und Frieden sei noch nicht ausgeschöpft. So könne er sich gut einen Film über seine eigene Kindheit und Jugend vorstellen, sagte der 76-jährige. Er habe sich immer nach dem Vater gesehnt, der im Krieg geblieben sei. Doch der Tag, an der Krieg zu Ende war, sei ein großes Fest gewesen. Als die Fenster aufgingen und sich alle Menschen freuten, da habe er gelacht. «Und auch bei Filmen für Kinder soll immer gelacht werden», sagte Losansky.Der Regisseur zahlreicher preisgekrönter Defa-Kinderfilme wie «Der lange Ritt zur Schule», «Das Schulgespenst» oder «Moritz in der Litfaßsäule» arbeitet derzeit an mehreren Stoffen für Kinder und Jugendliche. So wolle er die Geschichte von zwei einsamen Menschen mit dem Arbeitstitel «Großmutter Lydia und der Zigeunerjunge» verfilmen. Auch ein Streifen mit Gojko Mitic sei nicht ausgeschlossen. Entscheidend für neue Produktionen seien Geldgeber.
Losansky war für sein Lebenswerk am Mittwochabend mit dem Ehrenpreis des Internationalen Filmfestivals für Kinder und junges Publikum, «Schlingel», ausgezeichnet worden.