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In Neuss öffnet das erste Beatles-Museum in NRW. Museumschef ist Georg hentschel
Über 1000 Gäste, darunter auch Tony Sheridan, haben sich für die Eröffnung angemeldet.
Über 1000 Gäste haben sich für die Eröffnung angemeldet. Auch Ringo Starr ist eingeladen, eine Zusage hat er jedoch noch nicht geschickt. "Aber Tony Sheridan kommt bestimmt. Er war es, der die Vier 1961 entdeckt hat", sagt der 42-jährige Museumschef. Sheridan ("My Bonnie") stand auch zusammen mit der Liverpooler Band auf der Bühne. Vielleicht erinnert sich der Rock-Oldie noch an das Schlagzeug von Ringo Starr, das rechtzeitig zur Eröffnung des Museums geliefert sein soll.
Begonnen hatte für Hentschel alles vor 30 Jahren. Da hörte er zum ersten Mal die deutsche Version von "She loves you" und war sofort vom Beatles-Virus infiziert. "Damals habe ich alle möglichen Jobs angenommen, um mir die Platten und Fan-Artikel der Pilzköpfe kaufen zu können", erinnert sich Hentschel. Jetzt ist die Sammlung so umfangreich, dass er seine Schätze auf rund 65 Quadratmeter ausstellt.
In einer Vitrine steht zum Beispiel eine handsignierte Bass-Violine von Paul McCartney, die er via Internet erworben hat. "Im Netz kann ich echte Raritäten ersteigern: Instrumente der Band, limitierte Platten oder signierte Fotos", schwärmt der Neusser. Auf dem deutschen Markt werde er nur selten fündig, in Amerika oder England dagegen sei die Szene wirklich groß.
Und was hat Hentschel nicht alles über die "Fab Four" gesammelt: Aufblasbare Beatles-Puppen aus den 60er Jahren, Fingerhüte mit den Köpfen der Band, Original-Fotos mit den Signaturen der Stars sowie seltene Platten in extra angefertigten Boxen der Plattenfirma EMI. Doch am schillerndsten sind die so genannten "Mirror-Awards" - eingerahmte, bedruckte Spiegel, die als Auszeichnungen von Plattenfirmen und Fans vergeben werden. Der 42-Jährige hat ein Patent auf diese Spiegel angemeldet und stellt stets ein Exemplar für das Museum her.
Besonders stolz ist der Familienvater auf sein letztes Werk: ein Beatles-Schachbrett. Die dunklen Felder ersetzt er durch Platten-Cover der Band. "Andauernd melden sich Interessenten, die ganz verrückt danach sind", freut sich Hentschel. Für knapp 250 Euro kann man das Brett bei ihm kaufen.
Auf diese Weise finanziert er das Museum. Zudem kann man drei Viertel der Exponate als Kopien kaufen. Bestellte Plattenraritäten werden für Fans nachgepresst. Die Ausstellung wäre noch umfangreicher, wenn ein "Fan" ihm nicht vor zehn Jahren über 1.000 Langspielplatten gestohlen hätte. Es war vermutlich ein Besucher. Er hatte sich zunächst meine Platten angeschaut und wollte sie mir abkaufen. Aber ich ging auf das Angebot nicht ein", erinnert sich Georg Hentschel. Eine Woche später verschwanden die Platten bei einem Einbruch. Das Lieblingsstück des Neussers ist zum Glück noch da: Eine Auszeichnung für John Lennons "Imagine": Über dem bedruckten Spiegel in Form einer Platte hängt ein Stück Holz aus dem Türrahmen von Lennons Geburtshaus.
Ein echter Fan wie Hentschel hat drei Mitglieder der "Fab Four" persönlich kennen gelernt. Paul McCartney bestellte bei ihm einen "Mirror-Award", Ringo Starr traf er bei einer Beatles-Messe in den Niederlanden, und dem kürzlich an Krebs gestorbenen George Harrison begegnete er in Zürich. "Da ging ein Traum in Erfüllung. Denn Harrison ist mein Lieblings-Pilzkopf", sagt der Museumsleiter. "Bei den Begegnungen mit den Jungs habe ich festgestellt, dass sie keine Übermenschen sind. Aber ihr Talent ist genial", schwärmt Hentschel. Dann schaltet er den CD-Spieler im Museum an und spielt sein Lieblingslied: Let it be.
Agnieszka Jankowska
(Kontakt: Georg Hentschel, Michaelstrasse 64, Neuss; Telefon: 02131-1769970 - Internet: www.beatles-limited-edition.de)