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Fakten und Kuriositäten rund um den Filmpreis Oscar

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Stars auf dem roten Teppich, zitternde Hände, Kamerateams aus aller Welt - am kommenden Sonntag werden in Los Angeles die wichtigsten Filmpreise der Welt vergeben. Wer einen der begehrten Oscars in 24 Kategorien mit nach Hause nehmen darf, entscheidet nicht, wie häufig vermutet, eine kleine Jury.

München (ddp). Es ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die 1927 - noch die Stummfilmzeit - zur Verbesserung des Niveaus der Filme gegründet wurde. Mittlerweile hat die Academy knapp 6000 Mitglieder. Sie repräsentieren sämtliche Bereiche der Filmkunst - nur renommierte Künstler werden in die Organisation aufgenommen, die Namen der Mitglieder sind geheim. Jede der 13 vertretenen Berufsgruppen bestimmt die Oscar-Kandidaten in ihrer Kategorie - die Schauspieler nominieren beispielsweise die besten Haupt- und Nebendarsteller, die Regisseure die Kandidaten für die beste Regie, die Drehbuchautoren die besten Drehbücher. Die Anwärter der Rubrik "Bester Film" werden von den Angehörigen aller Berufssparten gemeinsam festgelegt. Über die Gewinner stimmen ebenfalls alle Mitglieder in einer geheimen Wahl ab.

Die erste "Academy-Award"-Gala fand am 16. Mai 1929 in einem Salon des Roosevelt Hotels in Hollywood statt, lediglich 250 Gäste waren anwesend. Mittlerweile besuchen die Verleihung zwischen 3000 und 6000 Gäste, je nach Fassungsvermögen der jeweiligen Lokalität. Über viele Jahre fand die Verleihung entweder im Dorothy Chandler Pavillion des Music Centers oder im Shrine Auditorium in Los Angeles statt, in diesem Jahr wird sie erstmals im Kodak Theater in Hollywood stattfinden, es bietet Platz für rund 3500 Gäste. Seit 1953 wird die Verleihung live im Fernsehen übertragen, mittlerweile verfolgen das Event weltweit über eine Milliarde Menschen an den Fernsehbildschirmen.

In den vergangenen Jahren setzt man vermehrt auf Komödianten als Moderatoren: Billy Crystal ist der Rekordhalter, er präsentierte die Verleihung bereits siebenmal. Steve Martin durfte im vergangenen Jahr auf die Oscar-Bühne, Whoopi Goldberg ist in diesem Jahr zum vierten Mal Gastgeberin. Auch in Deutschland kann man live dabei sein - in der Nacht zum Montag (24.3.) ab 2 Uhr überträgt ProSieben die Veranstaltung live.

Den Spitznamen "Oscar" erhält der Preis in den 30er Jahren - ein Academy-Mitglied sagte angeblich beim Anblick der Statue: "Der sieht aus wie mein Onkel Oscar!" Offiziell wird der Name seit 1939 von der Academy verwendet, Jahre, nachdem die Presse ihn salonfähig gemacht hat. Rein materiell betrachtet ist ein Oscar rund 3000 Dollar wert - er ist vier Kilo schwer, knapp 35 Zentimeter groß und besteht aus einer Zinn-Kupfer-Legierung, die mit 24-karätigem Gold überzogen ist. Eine Firma in Chicago stellt die Figuren in Handarbeit her. Verliehen werden Blanco-Oscars, in die erst nach der Verleihung der Name des Gewinners eingraviert wird - man muss also einige Wochen warten, bis der Oscar per Post ins Haus kommt.

Manche boykottieren das ehrwürdige Ereignis allerdings: Filmemacher Woody Allen wurde schon 20 Mal nominiert und dreimal ausgezeichnet - erschienen ist er aber noch nie, genauso wenig wie der Schauspieler Sean Penn, der in diesem Jahr zum dritten Mal nominiert ist. Filmlegende Marlon Brando verweigerte 1973 gar seinen Darsteller-Oscar für "Der Pate".

Am häufigsten nominiert wurde bislang Walt Disney - er stand 64 Mal auf der Oscar-Liste, 31 Mal gewann er. Katherine Hepburn gewann viermal den Oscar als beste Hauptdarstellerin - öfter als alle anderen. Jack Nicholson führt die Liste der Schauspieler mit elf Nominierungen an, dreimal durfte er die goldene Statuette mit nach Hause nehmen. Alfred Hitchcock war fünfmal für die beste Regie nominiert - gewann aber nie. Marilyn Monroe ging ebenfalls leer aus. Die älteste aller Oscar-Preisträger war Jessica Tandy, die 1990 im Alter von 80 Jahren den Award für "Miss Daisy und ihr Chauffeur" bekam. Tatum O\'Neal ist die jüngste Oscar-Gewinnerin aller Zeiten, sie wurde 1973 im Alter von zehn Jahren als beste Nebendarstellerin in "Paper Moon" ausgezeichnet.

Bislang wurden schwarze Schauspieler von der Academy geradezu ignoriert. Der einzige Afro-Amerikaner, der je einen Hauptrollen-Oscar gewann, war Sydney Poitier 1963 - er erhält in diesem Jahr den Ehren-Oscar. Dieses Mal stehen die Chancen für farbige Künstler allerdings so gut wie nie: Denzel Washington und Will Smith sind als beste Hauptdarsteller, Halle Berry ist als beste Hauptdarstellerin nominiert.

Die meisten Auszeichnungen bekamen das Monumentalepos "Ben Hur" 1960 - elf Oscars wurden dem Streifen zugedacht, 1998 zog "Titanic" gleich. "Der Herr der Ringe" könnte wieder einen neuen Rekord aufstellen: In immerhin 13 Kategorien hat das Fantasy-Epos Chancen auf den Oscar.

Anja Daeschler

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.oscars.org und www.oscars.com