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Schwabach - Er zählte neben Franz Liszt und Frédéric Chopin zu den größten Klaviervirtuosen der Romantik, dennoch geriet der Komponist Adolph von Henselt (1814-1889) zunehmend in Vergessenheit. Anlässlich seines 200. Geburtstags will die Stadt Schwabach das Werk ihres berühmten Sohnes bekannter machen.
Ein Experiment wagen dafür junge Musiker aus der Region: Bei der viertägigen Konzertreihe vom 8. bis 11. Mai werden sie die klassischen Klänge mit modernen Instrumenten wie Schlagzeug, E-Gitarre und Percussion aufpeppen. «Sieben junge Komponisten haben Motive und Passagen aus Henselts Werk auf ihre Art interpretiert und ein komplett neues Stück geschaffen», erklärte Sandra Hoffmann-Rivero, Leiterin des Kulturamts. «Wir wollten sehen, wie junge Musiker an Henselt herangehen, wie sie Stücke der Vergangenheit in die Moderne transferieren.»
Ein weiterer Höhepunkt sei ein Klavierkonzert des britischen Pianisten Daniel Grimwood in Begleitung des Schwabacher Kammerorchesters. Dieser gilt als einer der besten Henselt-Interpreten weltweit. Zum Auftakt präsentieren Schüler der Adolph-von-Henselt-Musikschule Schwabach Werke des Pianisten und dessen romantischer Zeitgenossen - eine Hommage an Henselt, der selbst junge Künstler ausgebildet hatte.
Adolph von Henselt wurde am 9. Mai in Schwabach geboren. Seine Ausbildung erhielt er bei renommierten Lehrern wie dem Mozart-Schüler Johann Nepomuk Hummel und Simon Sechter in München, Weimar und Wien. In den 1830er und 1840er Jahren zählte er zu den angesehensten Klaviervirtuosen der Romantik.
Jedoch geriet Henselt in Deutschland zunehmend in Vergessenheit. Zarin Alexandra hatte den damals 24-Jährigen als Hofpianisten nach Russland geholt, wo er mehr als 40 Jahre lang unter anderem als Generalmusikdirektor an den kaiserlichen Töchtererziehungsanstalten unterrichtete. Am 10. Oktober 1889 starb Adolph von Henselt an einem Herzleiden.