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In der Diskussion um die geplante Präsentation der Kunstsammlung von Friedrich-Christian Flick in Berlin unterstützen Künstler, Sammler und Museumsleute das Projekt der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Berlin (ddp-bln). Der Düsseldorfer Maler Jörg Immendorff sagte der Tageszeitung «Die Welt» (Mittwochausgabe): «Man würde die Menschen bestrafen, wenn man ihnen Bilder vorenthielte, weil das Vermögen, mit dem sie finanziert wurden, vielleicht mit unlauteren Mitteln erworben wurde.» Es gebe zwar «eine moralische Frage», die den ehemaligen Flick-Konzern tangiere. Die müsse jedoch «auf andere Weise geklärt werden».Die Staatlichen Museen zu Berlin führen derzeit Gespräche, um die «Flick Collection» temporär in der Hauptstadt zu zeigen. Die Privatsammlung zur zeitgenössischen Kunst umfasst rund 2500 Werke. In Zürich war Flicks Plan eines Privat-Museums auf heftigen Widerstand gestoßen. Angeführt wurde den Angaben zufolge, dass der Erbe eines Milliardenvermögens, das unter anderem während des Dritten Reiches zusammengekommen war, sich geweigert hatte, Geld in den Zwangsarbeiterfonds einzuzahlen. Flick hatte daraufhin von seinem Vorhaben Abstand genommen.
Der Münchner Bildhauer Olaf Metzel betonte in der «Welt», der Disput dürfe «keinesfalls auf dem Rücken der Kunst» ausgetragen werden. Nichts spreche dagegen, die Sammlung nach Berlin zu holen. Dieselbe Überzeugung äußert Johann König, jüngster Sohn des Kölner Museum-Ludwig-Chefs, der vor zwei Monaten eine Galerie in Berlin eröffnet hat: «Wir können den Enkel nicht in Sippenhaft nehmen.»
Der Leiter des Arp-Museums in Remagen, Raimund Stecker, hält dagegen «die Diskussion um die Flick-Vergangenheit» für richtig: «Sie ist Teil der Aufarbeitung, und Friedrich-Christian Flick muss sich ihr stellen.» Ungeachtet dessen sollte «die öffentliche Hand auf jeden Fall die Möglichkeit nutzen, die Sammlung nach Deutschland zu holen». Der Wuppertaler Sammler Christian Boros betonte, die Kollektion könnte «dem Diamanten Berlin eine weitere Facette hinzufügen».