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Gedenken an Marlene Dietrich zum 10. Todestag

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Zum zehnten Todestag von Marlene Dietrich hat Berlin am Montag seiner berühmten Tochter gedacht. Die stellvertretende Präsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Martina Michels (PDS) legte am Ehrengrab der Sängerin und Schauspielerin auf dem Friedhof Friedenau einen Kranz nieder.

Berlin (ddp). Die Dietrich war am 6. Mai 1992 in Paris gestorben. Jahrzehntelang war das Verhältnis zwischen der Künstlerin und Deutschland schwierig gewesen. Ihre letzte Ruhestätte aber fand die Dietrich auf eigenen Wunsch in ihrer Heimatstadt Berlin, nahe dem Grab ihrer Mutter.

Das Land Berlin hatte im Herbst 1993 den Nachlass der Diva erworben. Im Filmmuseum ist in der ständigen Ausstellung ein großer "Marlene-Teil" zu sehen. Der Leiter der Sammlungen des Filmmuseums, Werner Sudendorf, betonte, die Aktualität der Dietrich liege nicht nur in ihrem Wirken als Schauspielerin und Sängerin, sondern auch in ihrem politischen Engagement. Sie sei auch durch die Auseinandersetzungen um ihre Person zu einem Teil der deutschen und besonders der Berliner Geschichte geworden.

Die Versöhnung zwischen der Dietrich und Deutschland sei ein Prozess gewesen, den Berlin mit dem Erwerb des Nachlasses eingeleitet habe, fügte Sudendorf hinzu. Dies habe der Stadt die Möglichkeit gegeben, "sich auf Dauer mit dem Namen Marlene zu verbinden". Der Prozess sei positiv verlaufen, müsse aber noch weitergehen, mahnte der Dietrich-Experte. "Marlene wird nicht mit dem zehnten Todestag aufhören, Symbol für Deutschland zu sein", betonte er. Das müsse man pflegen.

Am 16. Mai erhält Marlene Dietrich posthum die Berliner Ehrenbürgerwürde. Die Ehrung wird der Enkel der Schauspielerin, Peter Riva, entgegennehmen. Verliehen wird die Auszeichnung von Berlins Regierendem Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD).

Zum 100. Geburtstag des Weltstars im vergangenen Dezember hatte sich Berlin zu einer Geste der Entschuldigung bereit gefunden: Es sei "beschämend" für die Stadt, welchen "Anfeindungen von zum Teil unglaublicher Bösartigkeit" die Dietrich bei ihrem Berlin-Besuch von 1960 ausgesetzt gewesen sei, hieß es. Wegen ihrer klaren Stellungnahme gegen das nationalsozialistische Regime in Deutschland und ihrer Auftritte vor Angehörigen der US-Army in ihrer Wahlheimat USA war die Künstlerin als "Vaterlandsverräterin" diffamiert worden.