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Gottschalk moderierte Talkshow bei Salzburger Festspielen

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Burgtheater-Star Peter Simonischek, Veronica Ferres, Sunnyi Melles, Senta Berger, Maximilian Schell und Otto Schenk plauderten mit Thomas Gottschalk in Salzburg.

Salzburg (ddp-bay). Thomas Gottschalk bei den Salzburger Festspielen? Da war der Meister der deutschen TV-Dampfplauderei selbst ein wenig erstaunt. «Ich hätte mir nie träumen lassen, dass mein Name mal auf einem Ticket der Festspiele stehen würde», bekannte der blondmähnige Riese am Montagabend in Salzburg. Dort moderierte Gottschalk erstmals eine Talkshow mit ehemaligen und aktuellen Mitwirkenden des Kultstückes «Jedermann». Das ist in diesem Jahr erstmals seit fast zwei Jahrzehnten auf dem Domplatz in einer echten Neuinszenierung zu sehen.

Eine prominente Schauspieler-Riege hatte sich auf der Bühne des Kleinen Festspielhauses versammelt: Burgtheater-Star Peter Simonischek, den neuen Salzburger «Jedermann», Veronica Ferres, in der aktuellen Inszenierung als «Buhlschaft» vulgo Geliebte des Jedermann zu sehen, sowie Sunnyi Melles, welche die allegorische Figur des «Glaubens» verkörpert. Zu den anwesenden Stars älterer Inszenierungen gehörten Senta Berger, Maximilian Schell und der ewig grantelnde Otto Schenk, der sich gleich zu Anfang als eingefleischter Traditionalist zu erkennen gab, der «jede Änderung als Sakrileg» empfindet und Regisseure schätzt, «die gar nichts erklären».

Hartnäckig versuchte der vor allem aus der ZDF-Show «Wetten, dass...?» bekannte Talkmaster, das fromme Mysterienspiel um den reichen Prasser «Jedermann», der am Ende zum Glauben bekehrt wird, der Spaßgeneration verständlich zu machen. «Lasst uns doch erst mal die einfacheren Dinge des \'Jedermann\' erklären», flehte der diesmal recht konservativ gekleidete Showmaster: Dunkler Blazer zu rotem Hemd, dazu eine rot-schwarz gestreifte Hose. Gottschalk provozierte mit seinen Trivialisierungs-Bemühungen den Unmut von Veronica Ferres, die sichtlich genervt auf seine Plattheiten und Anzüglichkeiten reagierte. Maximilian Schell zog statt Angriffs die innere Emigration vor.

«Gottschalks Jedermann», so der Titel der Show, wurde live im österreichischen Fernsehen übertragen und sollte nach dem erklärten Willen der Festspielleitung das noble Musik- und Theaterfestival auch einem breiteren Publikum zugänglich machen. Passend zu dem Ereignis wurde am selben Tag in der Domstadt eine Studie veröffentlicht, mit der wieder einmal die positive Wirkung der Festspiele für den Wirtschaftsstandort Salzburg belegt werden sollte. Offenbar wurden mit Show und Studie die gleichen Absichten verknüpft: Einmal mehr Kritikern zu begegnen, die monieren, dass der Steuerzahler ein Festival finanzieren müsse, das nur einem exklusiven Publikum vorbehalten sei.