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Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und der deutsch-französische Kulturkanal ARTE haben mit jeweils 15 Nominierungen zum diesjährigen Grimme-Preis die Nase vorn, gefolgt vom ZDF mit 12. Die Privatsender sind durch Sat.1 mit sieben und RTL mit drei Beiträgen vertreten.
Marl (ddp). Der renommierte Adolf-Grimme-Preis für herausragende Leistungen im Fernsehen ist eine Frage der Ehre. Eine der begehrten bildschirmähnlichen Trophäen zu ergattern, kommt immer noch einem Ritterschlag im Fernsehgeschäft gleich. Vor 38 Jahren hatte der Deutsche Volkshochschulverband die undotierte Auszeichnung ins Leben gerufen. Benannt ist sie nach dem Generaldirektor des ehemaligen Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme. Von 1930 bis 1932 war er zudem preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.Trotz der Konkurrenz anderer Auszeichnungen gilt der Grimme-Preis nach wie vor als die begehrteste Ehrung. Mehr als 500 Vorschläge von Zuschauern, Sendern und Produzenten gehen jährlich beim Adolf-Grimme-Institut im westfälischen Marl ein. Auch über das Internet können Sendungen oder einzelne TV-Akteure das ganze Jahr über für den Preis vorgeschlagen werden. Zwei unabhängige Jurys sichten die Eingaben und schlagen dann die Kandidaten für die Endausscheidung vor. In diesem Jahr sind es 52.
Die Juroren für das Finale können bis zu 14 Grimme-Preise in drei Kategorie vergeben: "Information und Kultur", "Fiktion und Unterhaltung" sowie "Spezial". Daneben verleihen das NRW-Kulturministerium und das Publikum - vertreten durch "Marler Gruppe" - einen Sonderpreis. Für besonders herausragende Leistungen in einem Fernsehjahrgang sieht das Preisstatut auch die Verleihung eines Grimme-Preises "mit Gold" vor.
Nominiert sind Sat.1-Late-Night-Talker Harald Schmidt für den "angemessenen Umgang" mit den Ereignissen sowie RTL-Nachrichtenmann Peter Kloeppel für seine Moderationsleistungen. Verena Egbringhoff und Markus Mörchen gehen ins Rennen für die redaktionelle Gestaltung des Sonderformats "tivi-extra" (ZDF) für Kinder und Jugendliche zum 11. September. Volker Weickert wurde vorgeschlagen für die Bildregie unter anderem bei "RTL aktuell" und "Stern TV" an den Tagen nach den Terroranschlägen.
In der Kategorie "Fiktion und Unterhaltung" fiel die Wahl der Jury unter anderem auf den Dreiteiler "Die Manns" von Heinrich Breloer und Horst Königstein vom WDR und sechs Produktionspartnern. Breloer ist bereits sechsfacher Grimme-Preisträger, Königstein erhielt die Auszeichnung schon drei Mal. Auch zwei Folgen der ARD-Krimireihe "Tatort" stehen in der Schlussrunde: "Ein mörderisches Spiel" und "Im freien Fall" wurden vom Bayerischen Rundfunk (BR) gezeigt.
Die Sat.1-Produktion "Wambo" von Jo Baier, die auf den Mordfall Sedlmayr anspielt, kann sich ebenfalls Hoffnungen auf einen der renommierten Grimme-Preise machen. Auch das neue Comedy-Format von Anke Engelke "Ladykracher" (Sat.1) schaffte auf Anhieb den Sprung in die Finalrunde. "Mein Leben und Ich" (RTL) wurde neben der Mann-Biographie in der Kategorie "Serien und Mehrteiler" ausgewählt.
Die Beiträge in der Kategorie "Information und Kultur" ergeben in diesem Jahr eine Mischung aus Dokumentationen zur Zeitgeschichte und aus unterhaltsamen essayistischen Stücken. Vorgeschlagen sind unter anderem "Die Todespiloten" (NDR), "Lieber Fidel" (WDR/SWR/Canal+) sowie "Sexy Feinripp - Vom Liebestöter zum Kultobjekt" (ARTE/ZDF) oder "Revolution im Zoo" (WDR).
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und der deutsch-französische Kulturkanal ARTE haben mit jeweils 15 Nominierungen in diesem Jahr die Nase vorn, gefolgt vom ZDF mit 12. Die Privatsender sind durch Sat.1 mit sieben und RTL mit drei Beiträgen vertreten. Im vergangenen Jahr standen nur zwei Beiträge privater Stationen in der Schlussauswahl. Aufgrund zahlreicher Koproduktionen kommen insgesamt 16 Fernsehsender in den Genuss von 91 Nominierungen - darunter vier ausländische.
(Internet: www.grimme-institut.de)