Zum Auftakt der Thüringer Bachwochen sind am Wochenende etwa 3500 Besucher zur «Langen Nacht der Hausmusik» sowie zum Eröffnungskonzert in der Bachkirche in Arnstadt gekommen. Wie die Veranstalter am Sonntag mitteilten, zählten die 58 Hausmusik-Konzerte am Freitagabend 2700 Besucher. Im Schnitt hätten sich dazu zwischen 40 und 50 Menschen in den Wohnungen der Teilnehmer versammelt. Das Eröffnungskonzert am Samstagabend, bei dem die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach (1685-1750) erklang, hätten 750 Gäste verfolgt.
Der renommierte holländische Dirigent und Organist Ton Koopman bestritt diesen Abend mit seinem Amsterdam Baroque Choir & Orchestra in der Arnstädter Bachkirche. Die "Thüringer Bachwochen" gehen in diesem Jahr in ihre fünfte Saison. Bis zum 26. April sind mehr als 30 Konzerte und Projekte geplant. Zu den Höhepunkten des Festivals gehören die Auftritte zweier Ausnahme-Pianisten. Martin Stadtfeld kommt bereits zum dritten Mal nach Thüringen und stellt in Weimar seine Interpretation des "Wohltemperierten Klaviers" vor. Die Italienerin Gabriela Montero debütiert mit ihrem Programm "Bach and beyond" im Theater Erfurt. Außerdem kehren die Berliner Barock Solisten nach ihrem Vorjahreserfolg zu einem Konzert nach Weimar zurück. Auch die Akademie für Alte Musik Berlin, "Akamus", spielt in Weimar. Im Schloss Belvedere interpretiert sie Bachs "Kunst der Fuge". Zu einem Osterkonzert lädt das belgische Ensemble "Il Fondamento" in Bachs Traukirche nach Dornheim, und The New Dutch Academy gibt ein Konzert mit dem ersten Nachbau von "Bachs eigenem Cello". Zum krönenden Abschluss des Festivals singt der Dresdner Kreuzchor in Eisenach Motetten und Choräle von Bach. Das letzte Konzert findet im Erfurter Dom statt. Das schwedische Rilke Ensemble wagt einen Brückenschlag von Bach zur modernen Avantgarde wie Arvo Pärt und György Ligeti.
Mit einer Neuerung wollen die "Thüringer Bachwochen" den Nachwuchs noch stärker für klassische Musik begeistern. Wie in den letzten Jahren gibt es die Konzertreihe "Generation Bach" mit jüngeren Interpreten wie z.B. dem Leipziger Calmus Ensemble, dem schweizerischen Cembalisten Vital Julian Frey und den Preisträgern des letzten Bach-Liszt-Orgelwettbewerbs, Ulrich Walther und Andrew Dewar. In diesem Jahr werden Vital Julian Frey und Martin Stadtfeld auch in Schulen auftreten.
Das Jahr der Jubiläen von Felix Mendelssohn Bartholdy (200. Geburtstag) und Georg Friedrich Händel (250. Todestag) nehmen die Bachwochen zum Anlass, über den musikalischen Tellerrand zu schauen. In Weimar widmen sich die Berliner Barock Solisten und Albrecht Mayer den Werken des Bach-Zeitgenossen. In Erfurt wird das Minguet-Quartett eine Brücke von Bach zu Mendelssohn schlagen, und in Gotha spielen die Pianistin Liese Klahn und das Iturriaga-Quartett Mendelssohns Klavierquartett h-Moll op. 3.