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Hypo-Kunsthalle zeigt Noldes exotische Serie aus der Südsee

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Neben der Ausstellung in der Münchner Hypo-Kunsthalle wird im nordfriesischen Seebüll im Frühjahr eine Ausstellung der Werke des expressionistische Maler Emil Nolde (1867-1956) eröffnet.

München (ddp-bay). Wie gut, dass der Bestand der Nolde-Stiftung im nordfriesischen Seebüll schier unerschöpflich ist. Der kleine Ort nahe der dänischen Grenze, wo der expressionistische Maler Emil Nolde (1867-1956) begraben liegt, kann im Frühjahr eine Ausstellung eröffnen und gleichzeitig für die Exposition "Emil Nolde in der Südssee" in der Münchner Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung noch 40 Gemälde und rund 200 Aquarelle entleihen.

Die Ausstellung spiegelt Noldes Erfahrungen und Eindrücke mit der Natur und den Menschen während seiner Südsee-Expedition zwischen Oktober 1913 und September 1914 wider. Es sind meist farblich explosive Eindrücke, die sich auf den Leinwänden finden sowie Studien und Skizzen, von denen viele auf der Anreise über Russland, Sibirien, Japan und China entstanden. Oft zeigen sie nur einzelne Pflanzen und kommen als Kreidezeichnung oder Aquarell im Gegensatz zu den Ölgemälden eher zart daher.

Andererseits zeigt die Schau das Interesse am Primitivismus der Naturvölker. Das hatte Nolde schon früh entdeckt und deshalb schon vor Reiseantritt zahlreiche Studien im Völkerkundemuseum in Berlin angefertigt. Der Schwerpunkt der Ausstellung, die mit nur wenig Lux den Ölgemälden keinen Schaden zufügen will und die Besucher in lilafarbene Räumlichkeiten eintauchen lässt, liegt auf dem exotischen Ergebnis der Reise in die Tropen.

Der Expressionist trat im Alter von 46 Jahren gemeinsam mit seiner Frau die demographisch-medizinische Forschungsexpedition des Reichskolonialamtes an. Sie startete am 3. Oktober 1913 am Berliner Bahnhof Zoo und führte unter anderem mit der transsibirischen Eisenbahn und einigen Schiffspassagen in den Indischen Ozean. Bei der Inselrundreise durch die Südsee setzte er sich vor allem mit dem Leben, Denken und Fühlen der Eingeborenen auseinander. An den zahlreichen Bildern und Studien sowie an den Reisenotizen, die in die Ausstellung integriert sind, lässt sich erkennen, dass ihn die Südsee tief berührte. Wie stark und nachhaltig die pazifische Inselwelt auf den Maler gewirkt hat, zeigte sich auch unter den Kriegswirren lange nach seiner Rückkehr noch. Im Jahre 1915 malte er allein 88 großformatige Ölbilder, die er nach den Südseeskizzen anfertigte.

Zur Abrundung der Exposition sind neben den Südseeeindrücken auch zahlreiche Skulpturen und Geräte aus der ehemaligen deutschen Kolonie Neuguinea zu sehen, die das Völkerkundemuseum in München zur Verfügung gestellt hat. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit der Stiftung Ada und Emil Nolde in Seebüll und dem Kunstforum in Wien konzipiert. Geöffnet ist sie ab Samstag bis zum 26. Mai täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt vier Euro. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit 284 Farbabbildungen zum Preis von 51 Euro erschienen.

Internet: www.hypo-kunsthalle.de