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Die Jazzfestival Saalfelden-Gesellschaft steht zwei Jahre nach ihrer Gründung vor einem Finanzloch von 280.000 Euro und entlässt beide Geschäftsführer. Damit endete am Donnerstag eine mehrstündige Versammlung der Festival-Gesellschafter.
Der Bericht eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers hatte den Verdacht bestätigt, dass es Ungereimtheiten in den Abrechnungen über die Festivals der vergangenen zwei Jahre gebe. Strafrechtliche Konsequenzen werden zur Zeit ausgeschlossen.Wie der Fehlbetrag von 280.000 Euro aus den Festival-Budgets 2002 und 2003 zustande kam, darüber wollten die Gesellschafter keine Auskunft geben: Stadtgemeinde Saalfelden, Tourismusverband und Zentrum für Zeitgenössische Musik. Sie verwiesen auf ein dürres Kommunique. In dem steht: "Es gibt Budget-Überschreitungen...und Zahlungen, die vom Aufsichtsrat nicht beschlossen wurden. Die Geschäftsführer- Festivalgründer und Intendant Gerhard Eder sowie Ursula Windhager - haben die Sorgfaltspflicht verletzt und ihre Kompetenzen überschritten."
Jazz-Aufsichtsratspräsident Wolfgang Hartl fragt sich, wie ein Minus von 280.000 Euro entstehen konnte: "Der Prüfbericht kommt zur Auffassung, dass gewissen Unregelmäßigkeiten stattgefunden haben. Das möchte ich ausdrücklich betonen, dass wir über den strafrechtlichen Bereich keinerlei Handlungen gesetzt haben. Und wir möchten uns derzeit dazu überhaupt nicht äußern." Es wird weiter geprüft, sagt Hartl.
Auch der gefeuerte Geschäftsführer Gerhard Eder weist den Verdacht der Untreue zurück. Den Fehlbetrag erklärt er folgendermaßen: "Sei es durch Schäden mit dem Hochwasser oder seien es Rückgänge bei Einnahmen aus dem Profit-Center, beides hätte zusätzlich dazu beigetragen, dass ich mit diesem Jahr die Intendanz ohnehin zurückgelegt hätte." Es sei absehbar gewesen, dass die Festival-Budget-Vorgaben von 750.000 Euro pro Jahr zu knapp bemessen waren, verteidigt sich Eder. Er habe immer wieder vergeblich eine Ausfallshaftung der Stadtgemeinde oder des Landes verlangt.
Nun wird dien Jazzfestival Gesellschaft einen Kredit aufnehmen müssen. Vierteljährliche Bilanzprüfungen werden eingeführt. Trotz allem sei das Saalfelden Jazzfestival 2004 nicht in Gefahr, hieß es gestern.
Quelle: orf