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Die Wissenschaftlerin Elisabeth Mann Borgese erlag in der Schweiz einer Lungenentzündung. Einem breiten Publikum wurde sie unlängst durch ihre Erzählungen in dem Fernseh-Dreiteiler «Die Manns» bekannt.
Sankt Moritz (ddp). Die Thomas-Mann-Tochter Elisabeth Mann Borgese ist im Alter von 83 Jahren im schweizerischen Sankt Moritz gestorben. Sie erlag bereits in der Nacht zum Freitag einer Lungenentzündung, wie die schweizerischen Behörden mitteilten. Mann Borgese war das letzte noch lebende Kind des Literatur-Nobelpreisträgers und zudem eine anerkannte Wissenschaftlerin. Einem breiten Publikum wurde sie unlängst durch ihre Erzählungen in dem Fernseh-Dreiteiler «Die Manns» bekannt.Mann Borgese hatte wie schon seit Jahren ihren Skiurlaub in Sankt Moritz verbracht. Sie war auch in ihrem hohen Alter noch begeisterte Skifahrerin, wie eine Sprecherin aus ihrem Hotel sagte. Einen Tag vor ihrem Tod habe sie noch auf den Brettern gestanden. Am Samstag seien Angehörige in Sankt Moritz eingetroffen. Die Familie hat ein Grab in Kilchberg bei Zürich, wo auch Thomas Mann und seine Ehefrau Katia beigesetzt sind.
Mann Borgese war ausgebildete Pianistin. Nach dem zweiten Weltkrieg machte sie sich jedoch einen Namen als Expertin für Seerecht. Sie war maßgeblich an der Ausarbeitung der UN-Seerechtskonvention beteiligt und gehörte zu den Gründern des International Ocean Institut, dass Forschungsstellen in mehreren Ländern unterhält. An der Technischen Universität im Kanadischen Halifax arbeitete sie Professorin für Politikwissenschaften und Völkerrecht. Sie lebte seit Jahren in Kanada.
Die Literaten-Tochter hatte im Alter von 20 Jahren den inzwischen verstorbenen italienischen Intellektuellen Giuseppe Antonio Borgese geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.