Hauptrubrik
Banner Full-Size

Keine Oper im Deutschen Fernsehen

Publikationsdatum
Body

Fernsehsender als Opernmuffel - Bayerische Staatsoper kritisiert schlechte und wenige Sendeplätze - ORF als gutes Vorbild gelobt


München (ddp-bay). Die Bayerische Staatsoper kritisiert die deutschen Fernsehsender als Opernmuffel. «Die Kunstform Oper wird vom deutschen Fernsehen nicht mehr gepflegt», sagte die Pressesprecherin der Bayerischen Staatsoper, Ulrike Hessler, am Dienstag in München. Die Sendung von Opernaufzeichnungen sei bei ARD und ZDF eine Seltenheit geworden. Live-Übertragungen gebe es gar nicht. Vor allem die ARD sei in Sachen Opernübertragungen «sehr hart verpackt», beklagte Hessler.

Grund für diesen Zustand ist nach Auffassung Hesslers nicht nur der immer wieder von den öffentlich-rechtlichen Sendern beklagte Geldmangel. Selbst wenn alles zum Nullpreis zu machen wäre, würde es keine akzeptablen Sendeplätze geben, weil die Anstalten immer nur auf die Einschaltquoten schauten. Da sei die Wiener Staatsoper mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF) wesentlich besser bedient.

Hessler verwies auf die sehr erfolgreiche Übertragung der Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts «Hochzeit des Figaro» von den letztjährigen Salzburger Festspielen. Der ORF habe die Oper live zu bester Sendezeit gebracht. In der ARD sei die Aufführung nur zeitversetzt am späten Abend zu sehen gewesen. «Da können Sie sich vorstellen, wann das geendet hat.»

Die Bayerische Staatsoper steht derzeit laut Hessler in Verhandlungen um eine TV-Übertragung der Mozart-Oper «Idomeneo», die im kommenden Jahr an der Bayerischen Staatsoper unter musikalischer Leitung von Kent Nagano inszeniert werden soll. Hier stünden die Chancen recht gut, weil mit der Neuinszenierung ein Ereignis verbunden sei: die feierliche Wiedereröffnung des berühmten Cuvilliés-Theaters in der Münchner Residenz. In dem früheren Hoftheater war die Oper 1781 unter Leitung des Komponisten uraufgeführt worden.

Als erfreulich wertete Hessler die Tatsache, dass der Bayerische Rundfunk (BR) zumindest seine Live-Opernübertragungen auf der Radiowelle Bayern 4 Klassik ausweiten wolle. Der Sender werde künftig neun Opernaufführungen pro Jahr aus dem Münchner Nationaltheater direkt übertragen, darunter nicht nur Premieren, sondern auch ausgewählte Werke des Repertoires. Darüber hinaus plant die Bayerische Staatsoper, in Zukunft mindestens drei Produktionen pro Spielzeit auf DVD zu dokumentieren.