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Die Klangwerkstatt ist ein Festival für Neue Musik. Sie besteht seit 1992 und wird jährlich im November ausgerichtet. Neben dem traditionellen Schwerpunkt auf der Förderung junger Ensembles und Komponisten stehen bei der diesjährigen Klangwerkstatt eine multimediale Arbeit von Daniel Kötter, ein Konzert mit dem Stuttgarter Kontra-Tenor Daniel Gloger und Werke der Kompositionsstipendiaten des Senats auf dem Programm. Mit 33 Uraufführungen und mit 5 Konzerten von Schülerensembles setzt die Klangwerkstatt auf junge Musik.
Am Eröffnungsabend, dem 4. November, und an den folgenden Tagen als Abschlusskonzert wird eine interdisziplinäre Arbeit von Daniel Kötter im Studio 1 des Künstlerhaus Bethanien aufgeführt. In dieser etwa einstündigen Audio-Video-Passage für elektronische Musik, Rauminstallation und Video „Metrage“ sind in einem gestalteten Raum auf 24 Leinwänden Videos von Daniel Kötter zu sehen und acht konzeptuell aufeinander und auf die Videos abgestimmte Kompositionen von Christoph Ogiermann, Alan Fabian, Daniel Teige, Jamilia Jazylbekova, Maximilian Marcoll, Arno Frisch und Arne Vierck sowie von den Performern Boris Baltschun und Serge Baghdassarians zu hören.
Acht Konzerte mit Kammermusik folgen am 5. und 6. November im Ballhaus Naunynstrasse. Bei den Konzerten der Ensembles Mosaik und Junge Musik steht die hohe Männerstimmlage des Altus im Mittelpunkt, während das Ensemble Zwischentöne eine auf Werken Schnebels basierende Eigenkomposition vorstellt. Ein Konzert des Ensemble Mosaik ist dem Stuttgarter Kontra-Tenor Daniel Gloger gewidmet, für den neue Werke von Manuel Hidalgo, Jörg Mainka, Tiziano Manca und Jan Kopp in Auftrag gegeben wurden; Stücke von vier sehr unterschiedlichen Komponisten aus Stuttgart und Italien, die den außergewöhnlichen Sänger gut kennen.
Neu bei der Klangwerkstatt 2005 ist die Netzklangwerkstatt, ein von Pepe Jürgens konzipertes interaktives Netzmodul auf der Homepage der Klangwerkstatt, das jeweils auf dem Klangmaterial eines elektroakustischen Konzertes der Klangwerkstatt basieren soll. Das diesjährige Projekt „Init-AV“ entsteht aus von Kirsten Reese ausgewählten Samples und Loops des Metrage-Konzertes. Außerdem findet in Zusammenarbeit mit der Klangwerkstatt in diesem Jahr auch erstmals die Werkstatt Neues Musik Theater statt. Im Saalbau Neukölln werden vom 11. bis zum 13. November jeden Abend kurze Musiktheaterstücke von Sinem Altan, Michael Hirsch und Georg Katzer zu sehen sein.
Die kontinuierliche Nachwuchsförderung im Bereich der zeitgenössischen Musik bleibt auch 2005 ein wesentlicher Schwerpunkt. Die Klangwerkstatt arbeitet eng mit den Musikschulen in Kreuzberg und Neukölln und den dort tätigen Komponisten und spezialisierten Interpreten zusammen. Dort formierten sich im Laufe der letzten Jahre mehrere Ensembles, die inzwischen, wie die Ensembles Zwischentöne oder Junge Musik einen professionellen Status und eine überregionale Reputation erlangt haben. Viele Komponisten haben für diese Jugend- und Laienensembles komponiert. Die Reihe der von der Klangwerkstatt beauftragten Komponisten reicht dabei von jungen Komponisten aus den Kompositionsklassen der Berliner Hochschulen und auch aus den Musikschulen selbst bis hin zu arrivierten Autoren, wie Georg Katzer, Walter Zimmermann und Friedrich Goldmann.
Ausführliches Programm unter http://www.klangwerkstatt-berlin.de
Neues Musiktheater im Saalbau Neukölln
11. bis 13. November 2005
Werke von Georg Katzer, Michael Hirsch und Sinem Altan
Im November 2005 wird die Klangwerkstatt Berlin im Saalbau Neukölln eine auch für Berlin außergewöhnliche Veranstaltung der Neuen Musik und des Neuen Musiktheaters präsentieren. In einer Kooperation der Klangwerkstatt Berlin mit der Musikschule Paul Hindemith Neukölln kommen am 11. November drei kurze Musiktheaterwerke zur Uraufführung.
Mit Georg Katzer als einem der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Komponisten, Michael Hirsch (Busoni-Preis 2005) und der jungen türkischen Komponistin Sinem Altan konnten dafür Autoren aus drei Generationen gewonnen werden.
Neukölln besitzt mit dem Saalbau Neukölln eine hervorragende Spielstätte für kleinere, experimentelle Opernproduktionen, in Neukölln hat der Klangwerkstatt Berlin e.V. seinen Sitz und Neue Musik hat inzwischen wieder einen ganz besonderen Stellenwert an jener Musikschule, die seinerzeit mit Paul Hindemith einen der bedeutendsten Komponisten zu ihren Mitarbeitern zählen durfte und die seit drei Jahren seinen Namen trägt.
Mit der intensiven Beschäftigung mit Neuer Musik verbinden sich auch die jüngsten großen, ja sensationellen Erfolge der Musikschule Paul Hindemith Neukölln.
Im diesjährigen Wettbewerb „Jugend musiziert“ wurden insgesamt zehn Berliner Musikschüler mit einem I. Bundespreis ausgezeichnet, sieben davon sind Schüler der Musikschule Neukölln und wiederum sechs der I. Preise wurden in der Kategorie Neue Musik gewonnen. Eine Reihe von Gründen und besten Voraussetzungen also, der Klangwerkstatt Berlin in Neukölln eine „Werkstatt Neues Musiktheater“ anzufügen.
Zusammenführen und Zusammenwirken von musikalischer Bildung und Nachwuchsförderung mit professioneller wie prominenter Musik- und Musikerszene war von Beginn an Grundlage und Anliegen der Klangwerkstatt. Diese Konzeption hat sich als äußerst tragfähig und produktiv erwiesen und wird in der Werkstatt Neues Musiktheater konsequent weiter geführt. Neu dabei ist die Einbeziehung von Schulklassen in das Projekt
Sinem Altan (Jahrgang 1985) stellt mit „Mesir-Pastillen“ ihre erste Oper vor und begeistert auch hier durch ihren erfrischend direkten und kraftvollen Zugriff auf das Genre Oper.
Mit ihrer Musik bekennt sie sich zu ihren eigenen kulturellen „Wurzeln“ ohne in Folklorismus zu verfallen, denn immer bleibt es beglückend junge Musik mit der Altan eine Geschichte aus historisch großer Zeit ihrer Heimat erzählt. Jung und jugendlich ist auch das Team, das für die Realisierung steht: Jungprofis, Studierende und Musikschüler aus der Begabtenförderung teilen sich Regie, musikalische Leitung und Bühnenausstattung und jung sind natürlich auch die Darsteller.
Erfahrung und künstlerische Prominenz charakterisieren die beiden anderen Produktionen. Namen wie die der Komponisten Georg Katzer und Michael Hirsch, der Dramaturgin Bettina Bartz, der Regisseurin Antje Kaiser und des Ensembleleiters Gerhard Scherer stehen seit Jahren für künstlerische Qualität und mit Winfried Wagner, Katia Guedes und Simon Berg konnten auch für die Bühne beste Interpreten für unser Projekt gewonnen werden.
Die Klangwerkstatt gilt inzwischen als - für Berlin und die gesamte Bundesrepublik - einzigartiges und beispielhaftes Projekt der jungen und zeitgenössischen Musik. Wir hoffen, dass sich auch die Werkstatt Neues Musiktheater bald einen ähnlich guten Ruf erarbeiten kann.