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Gestern Abend (21.10.) veranstaltete Kostas Papanastasiou (*08.02.1937) aus Anlass seines 50-jährigen Jubiläums als Bürger der Stadt Berlin im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie eine Hommage an die Stadt, die ihn, wie er sagte, aufgenommen hat, "mal Mutter war, mal nicht", die ihn geprägt hat und der er seine Dankbarkeit bezeugen möchte.
In einem eigenen Gedicht aus dem Jahre 1987 schildert er, wie er die Stadt 1956 noch mit "Narben, Wunden und unendlichem Schmerz" vorgefunden hat, welche Schwierigkeiten sie ihm anfangs bereitete ("ich, ihr Stiefkind, ohnmächtig"), wie sie sich entwickelt hat ("schmückt sich mit Menschen aus fremden Ländern") und wie sie zu seiner zweiten Heimat wurde. Mit kongenialer Begleitung durch ein kleines, mit jungen Musikern multinationaler Herkunft besetztes Orchester unter der Leitung des Griechen Renos Triantafillou, studierter Dirigent und Komponist, trug er mit seinem dunklen, weichen Timbre überwiegend sentimentale Lieder von Janis Markopoulos, Manos Loisos, Stavros Xarchakos, Stavros Koujoumdsis und seines Freundes, Mikis Theodorakis, vor. Viel Beifall erhielten auch der Sohn und Gitarrist, Marc-Alexej, für seinen Liedvortrag und eine junge Türkin als Debütantin, die mit schöner dunkler Stimme ein türkisches Lied und anschließend mit Kostas im Duett sang. In seinem Gedicht "Brücken" resümiert Kostas über die wechselseitigen Bezeihungen zwischen den Kulturen und deren gegenseitige Durchdringung - symbolisiert durch Brücken, die in beide Richtungen führen und die dem, der sie betritt, oft "kalte Winde " entgegen stellen. Der Abend, in fast familiärer Atmosphäre, klang nach drei Stunden aus. Bedauerlich, dass im zu großen Kammermusiksaal viele Plätze frei blieben.